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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ersten Himmel beschleunigen kann, denn sie besitzt die Kräfte dazu.«
    Ich starrte die junge Frau für einen Moment an. Dann drang ein Lachen aus meinem Mund, denn ich wusste jetzt endgültig Bescheid. Ich sah auch, dass Glenda mir zunickte. Sie musste längst begriffen haben, weshalb man sie geholt hatte.
    Ja, dazu war sie in der Lage. Aber würde sie es auch schaffen? Das war die große Frage. Ich wusste es nicht, denn sie hatte noch nie vor einer derartigen Prüfung gestanden. Aber war es ihr überhaupt möglich, sich in die Welt der Engel zu beamen?
    Ich warf ihr einen Blick zu und sah, dass sie schluckte. Glenda war ziemlich blass geworden. Wohl schien sie sich in ihrer Haut nicht zu fühlen. Es war auch kein Wunder. Man hatte sie quasi entführt, hatte mit ihr gespielt. Sie war zu einer Helferin und zugleich zu einem Mittelpunkt geworden, und jetzt sollte sie zusammen mit mir garantieren, dass die Gruppe auch im Ersten Himmel ankam.
    Das war verrückt. Auf der anderen Seite auch genial. Aber wer konnte sich das ausdenken? Wer war so mächtig? Die Mächtige stand genau vor mir. Wer sie zum ersten Mal sah, der konnte es nicht glauben, aber es stimmte. Sie war diejenige, die den Weg öffnen wollte. Sie musste auch die Personen aus dem Fegefeuer geholt haben.
    »Geht dir ein Licht auf, John Sinclair?«
    Ich hatte nichts dagegen, dass sie mich plötzlich duzte.
    Ich nickte. »Ja, das schon, es ist zwar alles nicht so einfach, Elisa, aber ich weiß jetzt Bescheid.«
    »Das freut mich. Und du wirst uns dabei helfen.«
    »Wie denn?«
    »Das wird sich ergeben.«
    Es war alles so vage. Nur dass eine Gruppe von Personen in die Welt der Engel wollte, das stand fest. Aus dem Fegefeuer kamen sie. Aber wieso waren sie Menschen? Eigentlich gerieten nur die Seelen der Menschen ins Fegefeuer. Und jetzt wollten sie als normale Körper...
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich nicht mehr weiter denken wollte.
    Elisa sah die Geste. »Was hast du? Probleme?«
    »In der Tat.«
    »Und?«
    Ich erklärte ihr, was ich meinte, und sie hörte auch geduldig zu. Sogar eine Antwort hatte sie parat.
    »Es sind Menschen und Geister. Oder Menschen und Seelen, die sich von den Körpern trennten. Ja, sie gerieten ins Fegefeuer als Seelen, denn ihre Körper lagen in der Erde. Aber die Seelen haben reagiert. Ich konnte sie beschwören. Sie wurden frei und sie haben sich neue Körper ausgesucht. Nackte Körper. Unschuldige. Sie wurden in ein neues Leben gerissen. Sie leben mit den Seelen der anderen, es ist ein Phänomen, und ich trage einen großen Teil der Schuld daran, denn ich habe die Menschen ausgesucht, und dann konnte ich sie hierher locken. Zugleich öffnete sich das Tor zu einer anderen Welt, in der sie warteten. Aber jetzt sind sie frei. Jetzt können sie endlich den Weg gehen, den ihre Seelen wollen, hinein ins Reich der Engel. In den Ersten Himmel, der von Gabriel bewacht wird.«
    Ich hatte begriffen. Auch Glenda Perkins hatte dies, denn ich hörte ihren geflüsterten Kommentar. Sie wurde also als Katalysator gebraucht, als Beschleuniger, damit es der Gruppe gelang, den Ersten Himmel zu erreichen. Glenda kannte die Welt auch nicht. Sie musste sich darauf konzentrieren, und dabei würde Elisa ihr sicherlich helfen.
    Ein tolles Spiel, das musste ich zugeben. Selbst ich, der schon so einiges erlebt hatte, war davon überrascht worden. Dass Glenda Perkins einmal als Begleiterin in ein Engelreich ausgesucht werden würde, damit hatte sie ganz sicher nicht gerechnet.
    Ich konzentrierte mich wieder auf Elisa. Nein, wie eine Herrscherin, die alle Karten in den Händen hielt, sah sie wirklich nicht aus. Sie machte mir eher den Eindruck einer Person, die unter starkem Druck stand und bereit war, ihre Meisterprüfung abzulegen. Sie war äußerst konzentriert und würde sich durch nichts ablenken lassen.
    Wer sie genau war, wusste ich noch immer nicht. Eine Mittlerin zwischen den Welten. Voll auf der anderen Seite stand sie nicht, dann hätte mein Kreuz schon längst reagiert.
    Wer also war sie?
    Es war nicht schwer, meine Gedanken zu erraten, und ich hörte auch ihre Frage.
    »Wer bist du, Elisa? Das ist wohl dein Gedanke, John Sinclair. Stimmt es?«
    »Ja, es passt.«
    »Und?«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich ehrlich zu. »Ich kann dich nicht einschätzen.«
    »Schade. Aber du würdest es gern wissen.«
    »Ja...«
    Sie drehte sich auf der Stelle und schielte dabei zur Decke. »Es kann sein, dass ich beides bin. Eine Frau und ein Engel. Oder besser

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