Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1782 - Der Feuer-Vampir

1782 - Der Feuer-Vampir

Titel: 1782 - Der Feuer-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in dessen Nähe. Da kam der Bus nur im Schritttempo voran.
    An bestimmten Haltestellen stiegen Fahrgäste ein und wieder aus. Auch eine junge Frau mit schwarzen Haaren war dabei. Sie stieg in den Bus, lächelte und setzte sich in die Nähe des Chefs, nur dass eben die Gangbreite zwischen ihnen lag.
    Keiner sprach.
    Ariel Antanow wartete darauf, dass der Bus wieder anfuhr. Es dauerte noch etwas, und so schaute er sich die Neue an. Sie trug ein Strickkleid mit vielen Löchern, durch die nackte Haut schimmerte. Ihr Haar wurde im Nacken von einem gelben Gummiband zusammengehalten. Die Haut war gut gebräunt, die Frau musste aus den südlichen Gefilden stammen.
    Eine Tasche trug sich auch bei sich. Die war recht groß, und sie hatte sie auf ihre Beine gestellt. Ihre Hände lagen darauf. Sie schien sehr wertvoll zu sein, aber darüber konnte Ariel nur grinsen. Ja, die Kleine war ihm egal. Wäre es so wie von dreißig Jahren gewesen, dann wäre die Post abgegangen.
    Jetzt musste er sich um andere Dinge kümmern. Erst kam das Geschäftliche, dann sah man weiter.
    Im Schritttempo ruckelte der Bus voran. Erklärungen für die Fahrgäste wurden auch gegeben, aber nur in Russisch. In anderen Bussen sah es anders aus. Dies hier war der Letzte, der umgerüstet werden musste.
    Antanow hatte sich ein wenig entspannt. Die Beine konnte er nicht ausstrecken, dafür war es zu eng. Er schloss hin und wieder die Augen. Beinahe wäre er sogar eingeschlafen.
    Und dann wurde er durch eine Bewegung der jungen Frau auf der anderen Gangseite wieder wach.
    Wenig später war er hellwach, denn da hatte die Frau den Gegenstand aus der Tasche geholt, der bis dahin darin verborgen gewesen war.
    Es war – und Antanow wollte es kaum glauben – ein Totenschädel. Bleich und leicht gelblich schimmernd. Sogar recht groß. Die Frau starrte ihn für einen Moment an, lächelte, drehte ihn dann, sodass der Schädel jetzt den Busunternehmer anblickte.
    Der Totenkopf hatte leere Augenhöhlen. Und doch kam es Antanow so vor, als gäbe es dort etwas tief drinnen, das ihn anschaute und ihm sogar Furcht einjagte.
    Und er sah auch das Gebiss des Schädels. Zwei lange Zähne fielen ihm auf. Damit konnte er im Augenblick nichts anfangen.
    Die Frau lächelte ihn an.
    »Wollen Sie ihn mal halten?«
    »Nein, darauf kann ich dankend verzichten.«
    »Aber er ist wirklich einmalig.«
    »Danke.«
    »Schade.« Die Frau lächelte. Sie zuckte mit den Schultern, entspannte sich wieder, so sah es zumindest aus, und packte den Schädel mit beiden Händen an.
    Sie hob ihn leicht in die Höhe, bevor sie ihn mit einer schnellen Bewegung Ariel Antanow zuwarf.
    In diesem Augenblick stoppte der Bus.
    Und noch etwas geschah, denn die so harmlos aussehende Frau gab einen nicht so harmlosen Kommentar ab.
    »Schönes Brennen noch...«
    ***
    Ariel Antanow wusste nicht, wie ihm geschehen war. Er saß auf seinem Sitz, hielt einen Totenschädel fest, dem ihm eine wildfremde Person zugeworfen hatte, und war so verdattert, dass er nicht reagieren konnte.
    Der Mann fragte sich, was das alles sollte, ob es nur ein Versehen war oder ob die Frau es bewusst getan hatte. Er konnte sich für nichts entscheiden.
    Dann hörte er einen Kommentar.
    »Schönes Brennen noch...«
    Was damit gemeint war, wusste er nicht. Aber er bekam es in den folgenden Sekunden zu spüren, denn urplötzlich und wie aus dem Nichts fing der Schädel an zu brennen.
    In seinem Innern glühte es weiß auf. An den Rändern erschienen Flammenzungen, und dann stürmte die helle Glut nach draußen, und sie war gnadenlos.
    Sie erfasste das Gesicht des Mannes. Es gab einen Zischlaut, als es nach vorn drang, und schon spürte Ariel Antanow die mörderische Hitze in seinem Gesicht.
    Sie kannte keine Gnade. Sie brannte alles weg, und sie brachte Schmerzen mit, wie er sie noch nie erlebt hatte. Sein Gesicht gab es schon nicht mehr, und er hatte das Gefühl, als hätte man ihm die Haut abgezogen.
    Keiner war da, um das Feuer zu löschen. Es brannte weiter. Dieses Weiß in der Mitte war am schlimmsten. Es brannte. Es war gnadenlos heiß. Es brachte die starke Hitze, die alles zerstörte und auch bei Ariel Antanow keine Rücksicht kannte.
    Plötzlich stand nicht nur sein Gesicht in Flammen, auch den Körper hatte das Feuer erfasst.
    Ariel Antanow saß auf seinem Sitz und konnte nichts mehr tun. Die Flammen fraßen ihn regelrecht auf. Er hatte keine Chance mehr, er verbrannte im Sitzen, und er hielt noch immer den Schädel in der Hand. Die

Weitere Kostenlose Bücher