1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry
ausüben. Meine Untersuchungen des Lageplans haben ergeben, daß sich der größte Knotenpunkt von Endreddes Bezirk auf Zonder-Myry befindet.
Dreitausendvierhundert Kilometer vom Südpol entfernt in einem Gebiet, das nicht von Regionalkarussells bedient wird. Es gibt dort eine Fülle von Punkten, wie sie in NETWORK und Bebenheim nur ein einziges Mal existieren."
„Ich verstehe." Atlans Augen leuchteten. „Du willst sagen, daß du die Standorte zahlreicher Mini-Karussells identifiziert hast."
„Ja. Allerdings auch andere Einrichtungen, die sich mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht näher bestimmen lassen. Von der Größe und der Anzahl der Punkte des Knotens her könnte es sich um einen Raumhafen handeln."
Dao-Lin-H'ay fuhr auf. „Damit wären wir der Lösung des Problems der dreißig Millionen Verhungernder entscheidend näher gekommen. Mit Schiffen könnten wir sie einsammeln und von den Levels wegbringen. Vielleicht sogar aus Endreddes Bezirk hinaus, wenn der Schirm lediglich von außen her wirkt."
„Alles recht und schön." Tek trat neben die Kartanin und berührte ihre Schulter. „Dann laßt uns mal überlegen, wie wir dorthin kommen. Zu Fuß dauert es zu lange, und mit den Flugaggregaten der Einsatzanzüge oder mit einer selbstgebastelten Plattform sind wir etwas zu auffällig."
*
Zwei Arbeiter steckten in der Öffnung. Sie hämmerten an einem der Sockel herum. Es schepperte und krachte, als die Verkleidung platzte. Dampf entwickelte sich und drang aus der Öffnung in die Halle.
Ssmach-Tsorr betrachtete den Vorgang neidisch. Die beiden Topsider zählten ohne Zweifel zu den Glücklichen, die an der Schwelle zum Erfolg standen.
So schnell es ging, eilte der Hohe Herr zum nächsten Block und stemmte die Tür der Reparaturluke auf. Mit letzter Kraft schob er sich in das Innere und tastete nach den Sockeln.
Es rettete ihm das Leben. Zwei Schreie kündeten von einem Feuer, das ausgebrochen war. Im nächsten Augenblick erschütterte eine Explosion das Areal im vorderen Teil der Halle. Metallfetzen flogen umher und prallten teilweise gegen den Block, in dem Ssmach-Tsorr steckte. Dann herrschte gespenstische Ruhe.
Mühsam und mit letzter Kraft arbeitete sich der Topsider ins Freie. Von überall her liefen seine Leute zusammen und versammelten sich in der Nähe der Unfallstelle. Ein paar Beherzte schleppten Eimer mit Quarzsand herbei und warfen ihn zwischen die Trümmer. Das Feuer erlosch.
Ssmach-Tsorr nahm es kaum wahr. Seine Blicke suchten nach den beiden Opfern. So sehr er sich Mühe gab, er fand lediglich ein paar Fetzen ihrer Kleidung und Blutspuren. Zwischen den Trümmern entdeckte er schließlich einen einzelnen Arm.
Angewidert wandte er sich ab.
„Helft mir!" rief er. „Ich will hier weg."
Keiner der Topsider reagierte. Sie wankten davon, zurück an ihre Arbeit.
„Kommt zurück! Ich bin der Hohe Herr!"
Sie schienen es vergessen zu haben. Die Aufforderung zur Arbeit überlagerte alles.
Ssmach-Tsorr lauschte nach innen. Auch er vernahm diese beständigen Einflüsterungen, und er wußte, daß es falsch war, sich gegen sie zur Wehr zu setzen. Er durfte Gomasch Endredde nicht enttäuschen. Zuviel stand auf dem Spiel.
Ein helles Singen lenkte seine Aufmerksamkeit auf einen der Eingänge. Dort tauchte ein Opera-Roboter auf. Er zwängte sich an dem verklemmten Schott vorbei und steuerte unmittelbar auf die Unfallstelle zu. Über den Trümmern verharrte er.
„Du bist das gewesen!"
Im Rumpf der Maschine bildete sich eine Öffnung. Ssmach-Tsorr erkannte den schußbereiten Strahler.
„Nein", sagte er hastig. „Die beiden Verursacher sind direkt ums Leben gekommen. Ich habe nichts damit zu tun."
„Bringe sie hinauf an die Oberfläche !"
Der Topsider erstarrte.
„Ich bin zu schwach dazu", sagte er matt. „Ich bleibe hier und diene Gomasch Endredde."
„Entferne die Überreste!"
Der Blauoperator trieb auf ihn zu, machte so unmißverständlich klar, daß er keine Widerrede duldete.
Ssmach-Tsorr blieben höchstens ein, zwei Atemzüge. Nur ein Wunder konnte ihn jetzt retten.
„Ich bin Tréogen", rief er in Gedanken daran, was er von ein paar Arkoniden vor der Kantine aufgeschnappt hatte. „Gehorche mir."
Einer Regung seines Instinkts folgend, ließ er sich nach hinten fallen.
Etwas zischte. Ein Energiefinger raste über ihn hinweg und schlug irgendwo ein. Fast gleichzeitig krachte es.
Der Opera-Roboter bohrte sich wie ein Geschoß in die Trümmer und verklemmte sich. Die
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