1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry
Klappe in seinem Rumpf schloß und öffnete sich ein paarmal. Dann kräuselte sich dunkler Rauch aus der Öffnung. Es stank nach verschmortem Material. Der Blauoperator war durchgebrannt.
Ssmach-Tsorr zog sich an seinem Block empor und betrachtete staunend das Chaos.
Die Arkoniden hatten recht, dachte er verwirrt. Man kann die Roboter außer Gefecht setzen.
Aber das ist nicht erlaubt. Gomasch Endredde wird mich dafür bestrafen.
Er wankte davon, seinen Artgenossen hinterher. Irgendwo zwischen den weitläufigen Maschinenanlagen verlor er die Orientierung. Er suchte nach den Ausgängen, doch so sehr er seine Augen anstrengte, er fand sie nicht.
„Wo seid ihr, meine Arbeiter?" fragte er mit letzter Kraft.
Er erhielt keine Antwort. Kein Topsider hörte ihn. Vielleicht lebte keiner von ihnen mehr.
Repariere, setze instand! Tu es für Gomasch Endredde!
Er kroch auf allen vieren zum nächsten Aggregat und hantierte wahllos an den Schaltern und Hebeln herum. Aus dem Innern der Maschine kamen abwechselnd laute und leise Geräusche. Sie ließen Ssmach-Tsorr seinen Zustand vergessen und versetzten ihn in Euphorie.
„Es funktioniert", jubelte er kaum hörbar. „Ich schaffe es. Jetzt bin ich Gomasch Endredde ganz nahe."
Wem immer er sich in diesen Augenblicken nahe fühlte, Gomasch Endredde war es sicher nicht.
Gomasch Endredde zeigte sich nicht. Er sprach nicht zu ihm und gab ihm keinen Hinweis.
Das Summen im Aggregat schwoll an, und noch immer führte der Topsider sinnlose Schaltungen durch. Um die Maschine herum kroch einer der Arbeiter aus seiner Kantine und richtete die Augen auf ihn.
„Habe ich dich", gurgelte er. Speichel lief aus seinem Rachen und tropfte zu Boden. „Ich bin dir gefolgt.
Du bist Tréogen."
„Ich bin Ssmach-Tsorr. Erkennst du mich nicht, Fiir-Jukk?"
„Tréogen. Du sabotierst unser Werk. Du willst Gomasch Endredde vernichten. Ich habe gesehen, was du mit dem Roboter gemacht hast."
Etwas blitzte in seiner Hand. Ssmach-Tsorr konnte nicht genau erkennen, was es war. Er spürte den Einstich in seinem Körper und schrie auf. Fassungslos starrte er an sich hinab. Blut sprudelte aus der Wunde in seiner Brust, gelbrotes Blut aus der Lebensader.
„Gomasch Endredde vernichtet alle, die ihn sabotieren", blubberte Fiir-Jukk.
Sein Kopf schlug gegen den Boden, seine Augen brachen.
Ssmach-Tsorr sank auf die Knie. Sein Sehvermögen trübte sich. Er fiel auf den Rücken und verrenkte sich dabei ein Bein.
Gomasch Endredde, hilf mir! flehte er.
Dann hüllte ihn die ewige Finsternis ein und ließ ihn für immer vergessen, wozu er gelebt hatte.
5.
„Macht Platz da! Ihr seid uns im Weg!"
„Laß sie, Arlo." Sedge Midmays schob sich an dem Ertruser vorbei.
Der Terraner beugte sich über die Gruppe aus Akonen und Springern. Um Kräfte zu sparen, lagen sie auf dem Boden. Mit kleinen Handwerkzeugen versuchten sie, eine der Platten neben dem Laufband zu lösen. Die Ankömmlinge schienen sie überhaupt nicht wahrzunehmen.
In Midmays' Gesicht arbeitete es. Als Arzt berührte es ihn noch stärker als andere, zusehen zu müssen und nichts tun zu können. Er ging in die Hocke und hob das Gesicht eines Akonen leicht an.
„Kannst du mich hören?"
Tief in ihren Höhlen liegende Augen starrten ihn an. Das Gesicht des Mannes war ausgemergelt. Er bewegte fast unmerklich die Lippen.
„Wir haben sie", hauchte er.
„Wen oder was habt ihr?"
„Die Endredde-Gondel. Sie ist da unten."
„Unsinn", knurrte Rutan. „Laß dich nicht von diesem Quatsch beeindrucken, Sedge. Die Typen haben Halluzinationen."
„Und wenn doch etwas Wahres dran ist? Wissen wir, was die dreißig Millionen im Dienst Gomasch Endreddes alles herausgefunden haben?"
Er kramte einen der wenigen Konzentratriegel heraus, die er noch besaß. Vorsichtig brach er ein Stück ab und schob es dem Akonen in den Mund. Der spuckte es sofort wieder aus. Der Springer neben ihm grabschte danach und verschlang es hastig.
„Los, weitermachen, ihr faulen Hunde!" rief er, als neue Lebensgeister ihn durchströmten.
„Bald sind wir am Ziel."
Die Gruppe mit Rutan und Midmays stieg über die Galaktiker hinweg, handelte sich dabei ein paar Flüche ein. Die Männer und Frauen betraten das Laufband und ließen sich nach Norden tragen. Im Schnitt wechselten sie alle zehn Kilometer das Band. Meistens mußten sie erst eine neue Etage mit einem Laufband ausfindig machen. Nicht immer führte es in die erwünschte Richtung.
Ab und zu folgten ihnen
Weitere Kostenlose Bücher