179 - Der rote Tod
Freund im Kampf gegen das Schleimmonster beizustehen.
***
Draußen wummerten Schüsse. Ich hatte keine Ahnung, wer sie abfeuerte. Vielleicht hatte jemand aus der Nachbarschaft mitbekommen, was hier lief, und ballerte nun wild drauflos. Sein Mut machte ihm alle Ehre, aber er würde nichts erreichen -außer einem: daß sich der rote Tod gegen ihn wandte und ihn tötete!
Durch die Schleimbänder, die mich festhielten, ging nach dem ersten Schuß ein heftiger Ruck, und als es wieder krachte, war ich unverständlicherweise frei.
Das begreife, wer will! dachte ich verdattert.
Der Schütze dort draußen konnte keine gewöhnliche Munition verwenden, Daß ganz zufällig ein Geisterjäger, ein Kollege wie John Sinclair, vorbeigekommen war und in das Geschehen eingegriffen hatte, hielt ich für unmöglich.
Wer setzte dem roten Teufel so wirkungsvoll zu?
Verdammt noch mal, doch nicht etwa… Travis Cameron?
Mr. Silver erschien, und wir griffen das Monster gemeinsam an,
***
Der rote Tod war plötzlich gezwungen, einen Zweifrontenkrieg zu führen. Er wandte sich auch gegen Travis Cameron, der soeben hastig die Pumpgun nachlud. Etwas, das aussah wie eine rote Peitsche, schnellte aus der Erdspalte und traf Camerons Hände. Schmerz verzerrte sein Gesicht. Er repetierte, so schnell er konnte, doch die Peitsche schlug schneller zu, als er wieder feuern konnte.
Sie entriß ihm die Bumpgun und schleuderte sie in den Garten der Thompsons hinüber.
Der dritte Schlag galt Camerons Hals. Ein glühender Schmerz ließ den Reporter des Satans heiser aufschreien.
Seine Augen traten hervor, sein Mund klaffte auf. Tom Harringtons Tod hatte er rächen wollen, und nun ging es ihm selbst ans Leben.
Er hatte sich doch zuviel zugemutet.
Der rote Tod war stärker denn je. Er hatte viel Zeit gehabt, sich zu erholen, und er hatte sie gut genutzt.
Das unförmige Ungeheuer riß ihn zu Boden und schleifte ihn auf die klaffende Erdspalte zu. Er wehrte sich verbissen, doch er kam nicht frei.
Das lag nicht am Alter. Gegen die Kraft des roten Monsters wäre auch ein junger Mann machtlos gewesen.
Das Scheusal zerrte ihn auf den Spaltenrand zu. Er wälzte sich verzweifelt hin und her und kippte schließlich röchelnd in die Öffnung…
***
James Lukas, seine Frau und sein Enkelsohn standen in sicherer Entfernung auf der Straße. Der alte Mann hielt die Hand des Jungen und schüttelte grimmig den Kopf.
»Dieser rote Schleimteufel wird uns unser Heim nicht nehmen! Er darf es nicht! Mr. Ballard und Mr. Silver werden ihn daran hindern! Ich habe Vertrauen zu den beiden. Sie werden ihn vernichten.«
»Woher kommt dieser Schleim, Großvater?« wollte Gordon wissen.
»Aus dem Boden, mein Junge. Wir haben all die Jahre direkt über ihm gelebt, ohne es zu wissen. Es ist schlimmer als das, was in deinen Romanen steht. Die Wirklichkeit übertrifft die Phantasie des Autors bei weitem.«
In seiner jugendlichen Unbefangenheit dachte Gordon: Ich werde das dem Autor schreiben, in allen Einzelheiten. Vielleicht macht er einen Roman daraus. Dann würden viele tausend Leser erfahren, was wir erlebt haben. [2]
»Er kann, darf und wird es nicht schaffen!« knirschte James Lukas.
Dabei drückte er Gordons Hand so fest, daß es schmerzte.
***
Wir kämpften gegen den roten Tod mit Feuer. Ich mit dem magischen Flammenwerfer, Mr. Silver mit seinem gefährlichen Feuerblick.
Soeben sausten rote Lanzen aus seinen perlmuttfarbenen Augen und hieben in die zähflüssige Masse. Ich trennte von einem großen, überhängenden Klumpen eine breite Schleimzunge ab und verbrannte sie.
Nach der nächsten Feuerblickattacke zog sich das Ungeheuer zurück. Es verließ den Raum und ließ vom Haus ab. Endlich hatten wir wieder einen ungehinderten Blick nach draußen, und was ich sah, krampfte mir den Magen zusammen.
Der Mann, der mich mit Schüssen befreit hatte, war tatsächlich Travis Cameron gewesen. Doch der rote Tod präsentierte ihm für seinen mutigen Einsatz die Rechung.
Soeben kippte der Reporter des Satans in die Erdspalte und war nicht mehr zu sehen. Der Schleim strebte dem Erdriß zu. Er rann dickflüssig über die Kante; immer weniger war von ihm zu sehen.
Wenn er ganz in den Boden zurückkehrte, war er vor uns sicher, dann kamen wir nicht an ihn heran.
»Wir müssen ihn irgendwie aufhalten!« stieß ich aufgeregt hervor.
Ich rannte durch die zerschmetterte Terrassentür hinaus und nahm die Halskette mit dem Dämonendiskus ab.
Einmal mehr bewies der Ex-Dämon,
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