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1790 - Ende einer Ewigkeit

Titel: 1790 - Ende einer Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Computers, der den Namen Gomasch Endredde trug, bereitete keinerlei Schwierigkeit.
    Als der Prozeß jedoch bei Level 13 angekommen war, geschah etwas, das mit einem Schlag alle Pläne kippte, das eine Katastrophe von ungeahntem Ausmaß auslöste.
    In der ersten Rou, einem verlängerten Takt der Computerzeit, erhielt Endredde zum ersten Mal mentale Verbindung zu der Biomasse. Der Computer erkannte, daß er es mit einem vollständig entarteten Experiment zu tun hatte; daß all die scheinbar positiven Eigenschaften nur an der Oberfläche lagen.
    In der zweiten Rou erkannte Endredde, daß ausgerechnet der schreckliche Tréogen ein Produkt jener Biomasse von Nundor war, daß das Alptraumwesen aus der Ebene der Kelche stammte.
    Und in der dritten Rou wurde Endredde klar, daß die Biomasse ihn übernehmen würde. Wollte er die unvermeidliche Übernahme verhindern, dann mußte sich Endredde für alle Zeiten selbst abschalten.
    Dem Robotgehirn blieb nur noch wenig Zeit. Die Entscheidung fiel im Bruchteil einer Sekunde.
    Endredde zerstörte jenes Element, das auf Level 13 die Verzahnung zwischen Biomasse und Computer bewirken sollte. Damit war das Experiment im Herzstück unterbrochen. Die untergeordneten Gehirne des Bezirks erhielten elektronische Bulletins, die sicherstellten, daß Endreddes Erweckung nie zu Ende gebracht werden konnte.
    Und als das Experiment am kritischen Punkt angekommen war, erlosch das künstliche Bewußtsein des Gehirns. Die Biomasse durfte niemals herrschen. Endredde hatte nicht die Zeit gehabt, sie zu vernichten, aber der Computer ging in der Gewißheit unter, daß die 14 Levels ohne seine Steuerung nicht für niedere Zwecke mißbraucht werden konnten.
    Tréogen und seine schreckliche Brut waren für alle Zeiten isoliert.
     
    *
     
    Tolot reagierte, als der Erzähler in silbernem Stroboskoplicht zu pulsieren begann. Die mentale Intensität veränderte sich rasend schnell.
    Atlan brach zusammen.
    Schon war der Haluter an seiner Seite, schnellte sich durch den Kreis, brachte respektvolle Distanz zwischen sie beide und den beschädigten Erzähler.
    „Mein Kleines! Kannst du reden?"
    Keine Antwort. Der schwarze Riese bettete Atlan sanft auf den Hallenboden.
    „Was ist geschehen, Atlanos?"
    Der Arkonide öffnete den Mund, doch es fiel ihm schwer, ein einziges Wort herauszubringen. Seine Augen waren weit aufgerissen, dann fielen sie wieder zu. Immer noch bewegten sich seine Lippen. Er war mehr bewußtlos als wach.
    Tolot ließ die Kamera laufen, die in die Helmkrause seines Kampf anzugs integriert war. Damit zeichnete er jedes kleine Muskelzucken in Atlans Gesicht zur späteren Auswertung aus. Aber dann war auch das vorbei. Atlans Körper wurde in Tolots Armen schlaff, der Arkonide hatte das Bewußtsein verloren. Eine rasche Untersuchung ergab, daß er nicht ernsthaft krank oder verletzt war; nur auf mysteriöse Weise entkräftet. Der Erzähler hatte größeren Schaden genommen, als man von außen sehen konnte.
    Icho Tolot informierte in aller Eile Ronald Tekener. Er schilderte, was geschehen war, dann bat er den Smiler und Dao-Lin-H'ay, sich um Atlan zu kümmern.
    Er selbst begab sich zum nächsten Außenluk. Tolot kletterte auf eine der Plattformen, die vom Entermanöver noch bereitstanden, und verließ NETWORK mit höchster Beschleunigung.
    Gleichzeitig funkte er eine der Korvetten an, die im Orbit standen, und gab Anweisung, ihn aus der Atmosphäre zu fischen.
    Das Rendezvousmanöver fiel einigermaßen ruppig aus. Es war die BAS-KO-4, die ihn auf dem schnellsten Weg zur BASIS brachte.
    Er wurde von Myles Kantor in Empfang genommen. Vor einer halben Stunde hatte der Wissenschaftler seinen Posten bei NETWORK II erst aufgegeben. Seine Anwesenheit kam dem Haluter gerade recht.
    „Was gibt es, Icho? Du verbreitest eine beängstigende Alarmstimmung!"
    „Später, Myles!"
    Tolot lud sich den blassen Wissenschaftler kurzerhand auf eine Schulter, dann fiel er auf alle sechs Gliedmaßen und rannte los. Sie bewegten sich durch Korridore und Transmitter direkt in die Zentrale.
    „Lugia!" wandte er sich an die Kommandantin. „Ich benötige unverzüglich Syntron-Zugang."
    Tolot spielte die Aufnahme, die er von Atlans Gesicht angefertigt hatte, direkt in den leistungsfähigem Schiffssyntron der BASIS. Dieser Computer war auch seinem Planhirn um mehrere Größenordnungen überlegen. Wo ein Haluter scheiterte, konnte vielleicht der BASIS-Syntron etwas ausrichten.
    „Nun?" fragte Kantor merklich ungehalten.

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