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1792 - Die Nachtjägerin

1792 - Die Nachtjägerin

Titel: 1792 - Die Nachtjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entging nicht, wie gespannt der Mann ihr zuhörte, aber auf ihren Namen reagierte er nicht.
    »Gut, dann können wir ja zu den Einzelheiten kommen.«
    »Moment mal.« Irina winkte ab. »Ich denke nicht, dass ich mit Ihnen über Einzelheiten sprechen werde.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht wüsste, was wir zu bereden haben.« Sie hatte sich vorgenommen, störrisch zu sein, und das zog sie auch durch.
    Nur kam sie dabei bei Jeb Fisher nicht so richtig an. Er schüttelte nur den Kopf, grinste dann und bat sie ins Haus.
    »Ha, in Ihre Leichenkammer?«
    »Meinetwegen auch dahin.«
    »Und was soll ich dort?«
    »Ich denke, dass wir miteinander zu reden haben. Es sind Dinge passiert, über die kann man nicht so einfach hinweggehen, das sollten Sie schon mal wissen.«
    »Weiter.«
    »Bitte, kommen Sie in mein Büro.«
    Irina Dark überlegte. Sollte sie weiterhin zickig bleiben und einen auf hart spielen? Eine Ahnung hatte sie nicht, und so wartete sie erst mal ab, wie das Gespräch verlaufen würde. Sie ging davon aus, dass es etwas mit ihr zu tun hatte.
    Beide betraten dicht hintereinander den Raum, mit dem man keine Ehre einlegen konnte, aber Irina konnte zumindest vor dem Schreibtisch auf einem Klappstuhl Platz nehmen.
    Jeb Fisher setzte sich ihr gegenüber, zeigte ein kantiges Lächeln und sagte: »Jetzt fangen Sie mal an!«
    »Nein, erst sind Sie dran.«
    Er schüttelte den Kopf und lachte. »Ich? Wer ist denn hergekommen? Sie oder ich?«
    »Ja, schon gut.« Sie lenkte ein.
    »So, und jetzt möchte ich wissen, warum Sie wiedergekommen sind. Das ist erst mal alles.«
    Sie öffnete den Mund und konnte ihn nicht mehr schließen. Es drang auch kein Laut aus ihm hervor. Der letzte Satz hatte ihr einen leichten Schock versetzt. So hatte sie sich die Lage nicht vorgestellt. Das war schon ein Hammer.
    Jeb Fisher sprach weiter. »Warum sagen Sie denn nichts?«
    Sie schloss den Mund und schüttelte den Kopf.
    »Ist das Ihre ganze Antwort?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Warum geben Sie nichts zu?«
    Irina Dark ballte beide Hände zu Fäusten. »Was soll ich denn zugeben?«
    »Dass Sie hier gewesen sind.«
    »Das bin ich doch nicht!«, schrie sie ihn an und sprang von ihrem Klappstuhl auf.
    Diesmal gab er keine Antwort. Jeb Fisher war so überrascht, dass ihm nichts dazu einfiel. Er blieb erst mal sitzen, schüttelte den Kopf, lachte leise und hatte sich erst danach gefangen. Da konnte er eine Frage stellen.
    »Sie behaupten also weiterhin, nicht hier bei mir gewesen zu sein?«
    »Ja, das behaupte ich.«
    »Schön. Machen wir weiter. Und warum sind Sie jetzt hierher gekommen?«
    »Etwas hat mich hergetrieben.«
    »Wunderbar. Sie wussten also, wohin Sie zu fahren hatten?«
    »Ja.«
    Er schrie auf und schlug mit beiden Händen auf die Platte des Schreibtisches. »Jetzt haben Sie zugegeben, dass Sie schon mal hier gewesen sind.«
    »Nicht ich.«
    »Toll. Wer dann?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich bin jedenfalls zum ersten Mal bei Ihnen.«
    »Und vorher?«
    Sie hob die Schultern.
    Jeb Fisher wartete mit der nächsten Frage. Er glaubte, eine Erklärung zu bekommen, was nicht stimmte, denn sie senkte den Kopf, und so fragte er: »Wissen Sie denn, was hier passiert ist?«
    »Ich glaube …«
    »Und was?«
    Irina hob wieder den Blick an. »Wollen Sie das wirklich hören?«
    »Sonst hätte ich nicht gefragt!«
    »Ich kann es Ihnen sagen.«
    »Wie schön.«
    Und dann fing sie an zu reden. Leise, zischelnd, aber auch bestimmend. Sie ließ den Mann dabei nicht aus den Augen.
    Jeb Fisher hörte zu und wurde immer blasser. Schließlich meinte er: »Das ist ja der reine Wahnsinn. Das ist verrückt. So etwas habe ich noch nie erlebt. Sie haben gesehen, wie die Tote ausgesaugt wurde?«
    »Ja, das habe ich. Nein, nicht ich.«
    Er trommelte mit beiden Fäusten auf den Schreibtisch. »Wer sollte es denn getan haben?«
    »Das wissen Sie«, erwiderte sie matt.
    »Aber das kann ich nicht glauben!«, brüllte er sie an. »Das ist doch die reine Verarsche!«
    »Nein, ist sie nicht. Ich habe mich auf keine Tote gelegt und ihr etwas genommen.«
    »Wer war es dann?«
    »Mein Zweitkörper. Jetzt weiß ich es. Jetzt kann ich es auch sagen. Ja, ich habe einen Zweitkörper. Das muss einfach so sein. Eine andere Erklärung habe ich nicht.«
    Sie sagte nichts mehr, und auch Jeb Fisher schwieg. Beide wirkten erschöpft, und sie mussten wohl erst mal darüber nachdenken, was da gesagt worden war.
    Fisher schüttelte den Kopf. Dann raffte er sich zu einer Frage

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