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1792 - Die Nachtjägerin

1792 - Die Nachtjägerin

Titel: 1792 - Die Nachtjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit einem derartigen Schicksal bestraft worden sind?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich weiß nur, dass ich einen Zweitkörper habe, den vielleicht jeder Mensch besitzt, wie man hin und wieder sagt, aber weiterhin habe ich darüber nicht nachgedacht.«
    Ich fragte weiter. »Und wann erscheint er? Oder tritt er nach draußen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Er meldet sich nicht an. Er ist plötzlich da.«
    »In der Nacht?«, fragte Suko.
    »Ja, durchaus. Manchmal auch am Abend. Nur einmal im Reisebüro habe ich ihn bei Tageslicht erlebt.«
    »Und dann? Was passiert dann?«
    Sie musste überlegen. »Ich weiß es nicht genau. Ich lebe so weiter.«
    »Hatten Sie keinen Kontakt mit dem Zweitkörper?«, wollte ich wissen.
    »Ja und nein. Nie bewusst, weil ich es selbst nicht lenken konnte. Aber es war manchmal schon unheimlich.«
    »Aber Sie haben nicht gesagt: So, jetzt werde ich mal meinen Astralleib entstehen lassen – oder?«
    Sie riss die Augen weit auf. »Bitte, wo denken Sie hin? Nein, das habe ich nicht getan. Ich konnte es auch nicht, denn mein Zweitkörper sah zwar aus wie ich, aber ich hatte den Eindruck, dass er gelenkt wurde. Ich hätte ihm nie etwas befehlen können, das wäre gar nicht möglich gewesen.«
    »Okay.« Ich lächelte die Frau an. »Und jetzt? Was ist jetzt mit Ihnen? Gehen Sie davon aus, dass ihr ätherischer Körper noch tief in Ihnen steckt?«
    »Ja, das denke ich mir.«
    »Können Sie ihn auch rufen? Können Sie etwas zu ihm sagen? Können Sie ihn manipulieren? Würde er denn auf Sie hören?«
    »Das glaube ich nicht. Nein, einer wie er geht seinen eigenen Weg. Er gehört dann zwar zu mir, ist von mir aber gleichzeitig unabhängig. So sehe ich das jedenfalls.«
    »Das ist auch eine gute Sicht, Irina. Aber ich hätte da mal eine kleine Bitte.«
    »Ja …«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich einen Versuch unternähme, Ihren Zweitkörper zu aktivieren?«
    Oh, da hatte ich was gesagt. Sie starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an und flüsterte mit heiserer Stimme: »Was wollen Sie? Meinen Zweitkörper vom ersten lösen?«
    »Ja.«
    »Und dann wollen Sie ihn kontrollieren?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich das kann. Aber ich würde einen Versuch starten. Das wäre doch was – oder was meinen Sie?«
    So richtig war Irina nicht dafür. Sie war nervös, versuchte zu lächeln, was ihr nicht gelang, und fragte mich dann, was ich vorhatte.
    »Ich möchte zum einen versuchen, die beiden Körper zu trennen und sie selbstständig zu machen. Ob es mir gelingt, weiß ich nicht, aber es könnte möglich sein.«
    Irina Dark musste erneut nachdenken. »Und wie sollte das geschehen?«, fragte sie.
    »Ich habe da ein Mittel. Es ist ein Kreuz, das mir möglicherweise den Weg öffnet.«
    Sie bewegte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    »Dürfte ich es denn probieren?«
    »Ja, wenn Sie unbedingt wollen und sich davon etwas versprechen, dann fangen Sie an.«
    »Danke.«
    »Und was muss ich tun?«
    »Erst mal gar nichts. Und auch weiterhin nicht viel. Sie sind diejenige, die ruhig bleibt. Sollte sich bei Ihnen etwas zum Negativen hin verändern, werde ich das Experiment sofort abbrechen.«
    »Experiment?«
    Suko stand mir zur Seite. »Das sagt man so, Irina. Tatsächlich ist es harmlos. Oder mögen Sie keine Kreuze?«
    »Doch, die mag ich. Es gibt wunderschöne unter ihnen. Früher habe ich mit meinen Eltern viele Kirchen besichtigt.«
    »Okay.«
    Irina stellte jetzt keine Fragen mehr. Stattdessen schaute sie zu, wie ich mein Kreuz unter der Kleidung hervorholte. Es fiel mir nicht leicht. Ich hatte dabei eher den Eindruck, von einer anderen Macht beobachtet zu werden. Allerdings aus dem Unsichtbaren hervor.
    Ich ließ es auf der Handfläche liegen.
    Irina Dark staunte das Kreuz an. Sie flüsterte: »Es ist einfach wunderbar, und es ist sicherlich auch einmalig – oder?«
    »Ja, das ist es.«
    »Und was haben Sie mit dem Kreuz vor?«
    »Mit ihm und mit Ihnen.«
    »Was habe ich damit zu tun?«
    »Das ist nicht viel. Sie finden es wunderbar und nicht abstoßend. So habe ich Sie jedenfalls verstanden.«
    »Ja, das ist auch so.«
    »Wunderbar«, sagte ich leise. »Und deshalb möchte ich Sie bitten, das Kreuz in die Hand zu nehmen.«
    »Und dann?«
    »Nichts dann. Nehmen Sie es einfach nur in die Hand. Dann wird man sehen.«
    Irina Dark zögerte noch. Sie dachte nach und schüttelte einige Male den Kopf. »Das empfinde ich alles als recht ungewöhnlich. Was hat denn dieses Kreuz mit

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