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1792 - Die Nachtjägerin

1792 - Die Nachtjägerin

Titel: 1792 - Die Nachtjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keine Sekunde gezögert, als er mich um diese Verabredung gebeten hatte.
    Er sah auch in seiner Freizeit aus wie immer. Grauer Anzug, weißes Hemd und eine graue Weste. Auf dem Kopf saß sein grauer Filz. Er war so etwas wie Tanners Markenzeichen.
    Von seinem Fall oder was immer der Grund des Treffens auch sein mochte, sagte er noch nichts. Stattdessen fragte er: »Na wie gefällt es dir hier?«
    »Was willst du denn hören?«
    »Die Wahrheit.«
    »Ein anderer Ort wäre mir lieber.«
    »Mir auch. Aber ich muss auf meine Regierung warten. Sie hat mir Ärger angedroht, wenn ich mich verdrücke. Dann würde sie eben mit einem Taxi nach Hause fahren, und solche Fahrten können hier in London teuer werden.«
    »Du hast recht.
    »Deshalb hocken wir hier und warten darauf, dass unser Wasser gebracht wird.«
    Das war der Fall. Der Mann, der als Bedienung arbeitete, wollte noch einschenken, aber Tanner scheuchte ihn zurück. »Das machen wir selbst«, sagte er und hielt sich daran.
    Bis jetzt wusste ich noch nichts über den Grund des Treffens, und Tanner sah mir meine Neugier an.
    »Lass uns erst mal einen Schluck nehmen, dann reden wir weiter.«
    »Okay.«
    Ich löschte meinen Durst mit einer halben Flasche Wasser.
    Tanner sah mich dabei gespannt an. Ihm gefiel das Spiel, er sagte noch nichts und grinste nur.
    »Was ist los? Warum sagst du nichts?«
    Tanner verzog die Lippen. »Weil ich im Moment darüber nachdenke, ob ich nicht übertrieben reagiert habe.«
    »Wieso?«
    »Kann sein, dass an der ganzen Sache nichts oder nicht viel dran ist.«
    »Um das beurteilen zu können, müsste ich sie hören.«
    Tanner trank, setzte sich wieder aufrechter hin und sagte: »Okay, dann fange ich mal an.«
    »Bitte.«
    »Es geht um einen Nachbarn von uns. Der Mann wohnt in unserer Straße. Er heißt Jeb Fisher.«
    »Und weiter?«
    »Er ist Angestellter auf einem Friedhof.«
    »Totengräber?«
    »Nein, das nicht. Wenn man will, steht er über dem Totengräber. Er kümmert sich um die schriftlichen Dinge, die so anfallen. Das weiß ich selbst von ihm.«
    »Und jetzt hat er Probleme?«
    »Ja.«
    »Welche?«
    »Es ist nicht leicht, aber darüber möchte ich erst später sprechen.«
    »Dann geht es um Jeb Fisher?«
    »Ja.«
    »Und was hat er getan?«
    »Er nichts. Dafür eine andere Person, wobei man nicht sagen kann, ob es überhaupt eine Person ist.«
    »Hört sich spannend an, aber ziemlich undurchsichtig.«
    »Stimmt.«
    »Dann wäre es wohl besser, wenn du von vorn anfängst.«
    »Mache ich dir zuliebe doch gern, John.« Er lächelte. »Wie schon gesagt, Jeb Fisher heißt der Mann und arbeitet für die Friedhofsbehörde. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Kontrolle der Särge, in denen die Menschen aufgebahrt werden, die einen Tag später begraben werden.«
    Ich hörte weiter zu und wusste schon jetzt, dass es ein Fall für mich werden würde. Särge und Tote, das war mein Metier, und das wusste auch Tanner.
    Ich hörte ihm zu, und als er zum Höhepunkt seiner Geschichte kam, da senkte er sogar seine Stimme. Etwas, was ich bei ihm eigentlich nicht kannte.
    Ich erfuhr etwas Unglaubliches oder Unwahrscheinliches. Tanner blieb dabei auf dem Teppich. Er schmückte nichts aus, hielt sich nur an die Tatsachen.
    »Jetzt weiß du, warum wir in dieser feindlichen Umgebung sitzen. Und was ich dir erzählt habe, das habe ich wirklich nicht geträumt.«
    »Klar.«
    »Was sagst du dazu?«
    Ich schüttelte den Kopf und wehrte erst mal ab. »Nein, so geht das nicht. Was sagst du dazu, Tanner? Du kennst deinen Nachbarn besser. Will er dir einen Bären aufbinden? Will er sich mal wichtig machen? Will er mal an die Öffentlichkeit gelangen?«
    »Nein.«
    »Sicher?«
    Er schaute mich böse an. »Ja, das bin ich mir. Ich hätte dich sonst nicht herbestellt.«
    »Klar, aber du musst auch mich verstehen. Es ist schon ein Ding, wenn sich eine Leiche über Nacht verändert. Das ist praktisch kaum möglich, aber ich muss es dir glauben.«
    »Jeb Fisher ist kein Spinner.«
    »Kann man die Leichen nicht ausgetauscht haben?«
    »Ja, hätte man gekonnt. Habe ich auch gedacht und sofort gefragt. Aber das hat Jeb Fisher strikt verneint. Er kennt seine Toten ja. So behauptet er steif und fest, dass es dieselbe Leiche gewesen ist. Das hat er am übrigen Körper erkannt.«
    »Was hat er getan?«
    »Nichts. Die Leiche wurde am anderen Tag beerdigt. Es hat sie auch niemand sehen wollen, besonders nicht mehr mein Nachbar. Der Sarg blieb während der Trauerfeier

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