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1798 - Werkstatt des Lebens

Titel: 1798 - Werkstatt des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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übersetzen vermochte, die aber unüberhörbar nach einem Aufschrei des Schreckens klang.
    „Seht!" rief Mila Vandemar und deutete auf das Pentagonikositetraeder. „Seht doch!"
    „Alles aufzeichnen!" befahl Michael Rhodan. „Das will ich mir genau ansehen."
    Von einem Augenblick auf den anderen war ein Körper im Normalraum materialisiert - ein weiterer Körper, dieses Mal ein Tetraeder. Die Kantenlänge dieser Pyramide betrug nur zwanzig Meter. Es sah so aus, obwohl niemand den eigentlichen Vorgang hatte sehen können, als habe der Strukturriß im Pentagonikositetraeder diesen Körper hervorgestoßen.
    „Was ist das?" fragte Mila Vandemar.
    „Einer der wirklichen Behälter für On- beziehungsweise Noon-Quanten", vermutete Ronald Tekener.
    „Und er nimmt offenbar Kurs auf Acctol ...", stellte Michael Rhodan trocken fest.
    Das Pentagonikositetraeder war in relativer Nähe zu Acctol gesichtet worden, etwa zwei Lichtsekunden davon entfernt. Der Schwung, mit dem der Quantenlaster ausgespuckt worden war, reichte aus, die Pyramide mit hoher Fahrt auf den Planeten hin zu bewegen - die Anziehungskraft Acctols, das planetare Schwerefeld, besorgte den Rest.
    Kaum hatte die Pyramide die obersten Schichten der Stratosphäre erreicht, klappten die Flächen der Pyramide auf und entstofflichten. Danach war nichts mehr exakt zu sehen, aber jeder an Bord der Schiffe wußte genau, was sich nun abspielte: Eine Ladung Biophore wurde über Acctol freigesetzt.
    On-Quanten, die die Evolution des Lebens aus primitivsten Anfängen ungeheuer zu beschleunigen vermochten; Noon-Quanten, die die Entwicklung dieses Lebens zu höheren Formen mit Intelligenz auf gleiche Weise beschleunigen sollten - gewissermaßen ein Doping für den Planeten.
    Einen Augenblick lang überlegte Michael Rhodan, was all das in Wirklichkeit wohl zu bedeuten hatte.
    Warum besaßen die Kosmokraten, also die Auftraggeber der Mächtigen, nicht die Geduld, die Entwicklung intelligenten Lebens einfach abzuwarten? Warum mußten sie einen Planeten wie Acctol künstlich voranpuschen?
    Kosmische Entwicklungshilfe? Inspiriert von Nächstenliebe und Fürsorge? Die Wahrscheinlichkeit dafür war ziemlich gering. Die Kosmokraten hatten sich, soweit man sie bisher kannte, niemals sonderlich altruistisch gezeigt; ihr Antrieb war vielmehr in der Regel schieres Eigeninteresse gewesen.
    Wenn das stimmte, was versprachen sich die Kosmokraten von dieser Aktion? Welches Interesse hatten sie daran, die Entwicklung intelligenten Lebens auf diese drastische Weise voranzupeitschen?
    Auf diese und etliche andere Fragen, die die Kosmokraten betrafen, würde es wahrscheinlich noch sehr lange keine überzeugende Antwort geben.
    „Ich möchte mir das näher ansehen", sagte Michael Rhodan entschlossen. „Ich nehme mir eine Space-Jet und fliege hinunter nach Acctol. Wer kommt freiwillig mit?"
    „Mike, das kann verdammt gefährlich werden", warnte Ronald Tekener.
    „Eben deshalb", gab Michael grinsend zurück. „Bist du dabei?"
    Tekener nickte knapp.
    „Ich decke dir den Rücken", kündigte er an. „Mit einer zweiten Jet, damit du nicht verlorengehst."
    „Ich muß das da unten einfach sehen", sagte Michael Rhodan. „Das lasse ich mir nicht entgehen. Niemals zuvor ist dieser Vorgang aus der Nähe beobachtet worden."
    „Dich treibt nicht Forscherehrgeiz", bemerkte Ronald Tekener bissig. „Du hast ganz andere Pläne."
    „Und die wären?"
    „Du willst ein Noon-Quant zum Frühstück verspeisen", giftete Tekener. „Damit du dich endlich zum Intelligenzwesen entwickeln kannst..."
    Michael lachte laut auf.
    „Daß dich Intelligenz nicht sonderlich reizt, kann ich mir vorstellen", gab er zurück.
    „Warum auch?" konterte der Smiler sarkastisch. „Ich habe ja schon genug davon!"
    Michael Rhodan lachte nur.
    Seine Mannschaft hatte er bald zusammen. Die Space-Jet wurde startklar gemacht, die Galaktiker stiegen ein.
    Wenige Augenblicke später wurde der raumtaugliche Diskus ausgestoßen, fast zur gleichen Zeit verließ Ronald Tekeners Kleinraumer den Hangar seiner LEPSO.
    Mit den Mitteln moderner Technik war es nur ein Katzensprung hinüber zu Acctol.
    Auf den Monitoren in der Zentrale von Michaels Schiff wurde der Planet größer und größer, bis er den ganzen Panoramaschirm einnahm.
    „Grün, braun, gelb, rot, blau - ein hübsches buntes Arrangement", stellte Michael fest. „Ich wette, diese Ladung Quanten ist nicht die erste gewesen, die auf Acctol hinabgeregnet ist."
    Colounshaba

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