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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Sullivan
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darin die Berge von Müll. Kleine und größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene wühlten im Abfall auf der Suche nach irgendetwas, das sie am Leben hielt.
    »Herrjeses!«, sagte Chávez.
    »Wie können Menschen so leben?«, fragte Fowler.
    »Sie leben nicht sehr lang«, entgegnete eine fremde Stimme auf Spanisch.
    Alle drei Freunde Monarchs beherrschten diese Sprache.
    Sie drehten sich um und sahen eine Frau Mitte fünfzig in Jeans und einer bestickten blauen Bluse. Sie hatte lange, geflochtene silbergraue Haare, ein gutaussehendes Gesicht, das müde und weise zugleich aussah, und trug eine Arzttasche bei sich.
    »Warum nicht?«, fragte Chávez die Fremde, von der etwas Solides auszugehen schien.
    »Weil sie sterben«, sagte die Frau. » El ano ist eine Brutstätte für Krankheiten.«
    »Leben Sie hier?«, fragte Tatupu.
    »Ich arbeite hier«, sagte sie. »Ich betreibe eine Klinik oben auf dem Hügel.«
    »Schwester Rachel?«, riefen alle drei aus.
    Die Frau wich erschrocken zurück. »Ja?«, antwortete sie unsicher.
    »Keine Angst, Schwester«, sagte Chávez. »Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt, um Sie zu finden.«
    Schwester Rachel sah noch argwöhnischer drein. »Warum wollten Sie ausgerechnet mich finden?«
    »Robin Monarch hat uns von Ihnen erzählt«, sagte Fowler. »Wir sind seine Freunde.«
    Schwester Rachel blieb misstrauisch. »Robin?«
    Chávez fragte: »Können wir uns irgendwo unterhalten?«
    Nach längerer Unschlüssigkeit wies die Schwester auf den Hügel jenseits der Müllhalde. »Meine Klinik ist dort oben.«
    Sie führte sie um die Grube herum zurück auf die Straße. »Ist mit Robin alles in Ordnung?«
    »Wir wissen es nicht«, sagte Tatupu. »Er sollte sich melden und hat es nicht getan – schon seit fast drei Wochen.«
    »So ist er eben«, sagte Schwester Rachel. »Ich höre manchmal monatelang nichts von ihm, und dann steht er plötzlich vor mir. Ich würde mir keine Sorgen machen. Er hat schon viele Herausforderungen im Leben überstanden.« Sie hatten eine Kehre zwischen den Baracken oberhalb der Müllhalde erreicht. Schwester Rachel blieb stehen, zeigte hinunter und sagte leise: »Dort unten hab ich Robin gefunden, wissen Sie? Er hatte sogar eine Weile dort unten gelebt.«
    »Robin Monarch? Im Müll gelebt?«, fragte Fowler verblüfft.
    »Eine Zeitlang«, sagte Schwester Rachel. »Dann wurde er Mitglied einer Straßengang, die hier einmal sehr einflussreich war: La Fraternidad de Ladrones , ›die Bruderschaft der Diebe‹. Er wurde einer der Anführer. Doch dann kam es zu einem Machtkampf und einer Messerstecherei, gleich dort unten in El ano . Robin hat in Notwehr einen Jungen getötet und fing sich dabei einen Messerstich in die Seite ein. Einer seiner Freunde kam in die Klinik gelaufen und hat mich geholt. Als ich Robin fand, lag er blutend im Müll, mehr tot als lebendig. Ich habe seine Wunde verarztet und ihn überredet, nach Hogar de Esperanza zu kommen. Am Ende brachte er so viele Mitglieder seiner Gang zu mir, dass die Bruderschaft der Diebe sich einfach auflöste.«
    Vor der geschlossenen Tür von Schwester Rachels Klinik standen die Menschen Schlange. Sobald sie sie kommen sahen, begannen sie laut ihren Namen zu rufen. Sie ging von einem zum anderen und fragte jeden nach seinen Beschwerden. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand lebensbedrohlich erkrankt war, sagte sie ihnen, sie werde die Klinik in fünfzehn Minuten öffnen, und führte Tatupu, Chávez und Fowler ins Haus. Schwester Rachel schloss die Tür und wies ihnen die Plastikstühle im Wartebereich.
    »Wie seid ihr Robins Freunde geworden?«, fragte sie.
    Sie erzählten ihr einen Teil der Wahrheit: Sie seien Mitglieder einer Spezialeinheit innerhalb der amerikanischen Streitkräfte gewesen, die Robin geleitet habe. Anschließend hätten sie gemeinsam für die CIA gearbeitet, bis man sie entlassen habe.
    »Wir stehen uns immer noch sehr nah«, erklärte Chávez. »Und dass er sich nicht meldet, macht uns Sorgen.«
    »Vielleicht verbringt er irgendwo seine Ferien«, sagte sie. »Oder er hat sich verliebt?«
    »Für so etwas ist Robin nicht der Typ«, sagte Tatupu.
    Schwester Rachel runzelte die Stirn.
    »Jedenfalls mag er keine Komplikationen im Leben«, sagte Chávez.
    »Ich finde es merkwürdig, dass er keinen von Ihnen je erwähnt hat«, sagte Schwester Rachel.
    »Nie?«, fragte Fowler überrascht.
    »Ich wusste, dass er lange Zeit Soldat war. Aber er hat mir keine Einzelheiten erzählt.« Nach kurzer

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