18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
davon zu Jack, Agatha, oder zur Polizei, und jemand, vielleicht nicht ich, aber irgendjemand kommt zu dir, und dann stirbst du.« Sie nahm die Reisetasche, schnappte sich Agathas Autoschlüssel und eilte zur Tür.
Hayes stand auf und rief ihr höhnisch hinterher. »Jack weiß, dass du heute in seiner Akte warst. Er hat Leute auf dich angesetzt, Gloria. Die sind hinter dir her. Du wirst nicht weit kommen.«
»Das wird sich zeigen«, sagte Barnett und ging.
Draußen fing sie an zu rennen, um so schnell wie möglich fortzukommen. Sie würde Geld brauchen, wenn sie Monarch retten wollte. Sie hatte ihr Vermögen im Ausland. Genau wie die anderen. Aber es war nicht so leicht verfügbar.
Plötzlich wusste sie, wer ihnen auf die Schnelle etwas borgen konnte, und lief zu Hayes’ Wagen.
65
Eine Stunde später …
Das Willard Hotel
Jack Slattery nahm einen ausgiebigen Schluck Cola Rum und hörte zu, wie sich das neue Mädchen im Badezimmer zurechtmachte. Er wünschte, sie würde sich beeilen. Er musste den Stress abbauen, der ihn in den letzten Wochen immer fester im Griff hatte.
Gloria Barnett war in Agatha Hayes’ Wagen abgehauen, bevor seine Männer dort angekommen waren. Sie wusste, dass er, Slattery, hinter Monarchs Verschwinden steckte. Was würde er an Barnetts Stelle tun? Sie war eine Frau und agierte allein. Oder nicht?
Er hatte den Verdacht, dass sie mit dem restlichen Team Kontakt aufgenommen hatte. Also versuchte er, diese Tatsache mit den Akten in Verbindung zu bringen, in denen sie herumgeschnüffelt hatte, während er zu Tisch saß.
Er rief sich Monarchs Bild vor Augen und musste sich eingestehen, dass er vermutlich niemals preisgeben würde, wo er den Beschleuniger versteckt hatte. Fünf Wochen. Das war übermenschlich. Je länger Monarch durchhielt, desto stärker wurde in Slattery das Gefühl, dass all seine Pläne sich nach und nach zerschlugen.
Die Badezimmertür ging auf. Der Rotschopf erschien, den statuenhaften Körper in lavendelfarbene Dessous gehüllt, und drängte Slatterys Sorgen an den Rand seines Bewusstseins. Er gestattete sich ein Lächeln im Vorgefühl willkommener Freuden.
Da klingelte sein Handy. Zähneknirschend griff er danach und meldete sich.
»Er gibt nicht auf«, sagte eine russische Männerstimme am anderen Ende der Leitung.
Das neue Mädchen ließ sich neben ihm auf dem Bett nieder. Slattery hätte das Telefon am liebsten gegen die Wand geknallt.
»Hören Sie mich?«, fragte der Russe.
»Ich höre nur, dass ihr verflucht unfähig seid.«
»He, wir tun euch einen Gefallen, Arschloch. Für nichts und wieder nichts.«
»Ich hab auch nichts davon.«
»Dann gehen wir zum Äußersten«, sagte der Russe.
Das neue Mädchen öffnete Slatterys Hosenbund. Er schaute ihr in die grünen Augen und spähte zum Stuhl in der Ecke, wo der ausgestellte Rock lag und wartete. Er verschwendete noch einen flüchtigen Gedanken an C.Y. Tilden, Frank Baron und Gloria Barnett. Scheiß auf sie, dachte er dann. Scheiß auf sie alle.
Er stöhnte. »Wenn es sein muss«, sagte er zu dem Russen und legte auf.
66
Zwei Tage später …
Istanbul
Es war dunkel und kurz vor zehn Uhr abends, als Muktar Otto, Leiter der türkischen Terrorabwehr, seinen BMW vor das Tor seiner Villa in den Hügeln oberhalb der Westküste des Bosporus lenkte. Er gab den Sicherheitscode ein. Das Tor öffnete sich.
Muktar Otto fuhr hindurch und warf dabei einen Blick über den üppigen Garten seiner Frau, der im sanften Schein der Außenbeleuchtung lag. Eines der Fahrräder seiner Söhne lag in der Einfahrt und blockierte die Garage. Er dachte daran, es wegzuräumen, war jedoch zu müde und ließ den Wagen draußen stehen.
Der untersetzte Polizeibeamte mit dem lichten Haar stieg aus, roch den Duft von Orchideen, inspizierte den Hof und sah nichts Ungewöhnliches. Er ging auf den Hauseingang zu und drehte den Schlüssel herum, um das Sicherheitstor aufzuschließen. Er stieß es auf und öffnete die Innentür. Das Foyer war dunkel. Gleich würde der Hund bellen, ein Rhodesian Ridgeback.
Doch Muktar Otto hörte nur das Radio laufen. Seine Augen wurden schmal, und er griff nach der Pistole im Schulterhalfter. Er zog sie heraus und drang tiefer ins Haus vor, bis vor die Küche, in der sich das Radio befand.
»Fatima?«, rief er. »Bist du da?«
Er ging hinein und wandte sich dem Tisch zu, an dem seine Familie üblicherweise die Mahlzeiten einnahm. Seine Frau starrte ihm aus angstgeweiteten Augen und wie versteinert
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