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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Sullivan
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drehte. »Ihr könnt mich umbringen. Das ändert nichts.«
    »Mehr Wasser«, sagte der Kleinere der beiden. »Wie oft noch?«
    Er ging Eimer und Handtuch holen. Doch der Lange hielt ihn zurück. »Nein. Ich glaub ihm jetzt. Beschleuniger war weg.«
    Monarch nickte benommen. »War weg.«
    »Wir brauchen dich nicht mehr, Monarch«, sagte der Lange. »Morgen früh stirbst du. Nicht mit Wasser. Schlimmer. Wir zeigen dir, was mit Dieb geschieht, der achtzehnte Regel bricht.«

    Später lag Monarch auf seiner verwanzten Pritsche und dachte an diese letzte Drohung und an die Erwähnung der Regel Nummer achtzehn. Demnach war Belos in die Sache verwickelt. Wenn Monarchs Folterer diese Regel nur als Möglichkeit nutzen wollten, ihn seelisch zu quälen, dann hatten sie sich verrechnet. Sagten sie aber die Wahrheit, würden bei Tagesanbruch Vermummte kommen und ihn holen. Sie würden ihn vermutlich an einen Ort verschleppen, wo man seine Schreie nicht hörte, und dann hinrichten. Mit einem Gewehr, wenn er Glück hatte. Aber vielleicht auch mit einem Strick. Oder einer Kettensäge.
    Monarch wehrte sich gegen die düsteren Gedanken, richtete seine Aufmerksamkeit stattdessen auf den Tisch, wo auf dem blechernen Tablett neben einer Flasche Wodka, einem Stapel Papier und einem Stift ein Steak lag, ungegessen, fettglänzend und mittlerweile kalt. Die Henkersmahlzeit. Und eine letzte Gelegenheit für ein Geständnis.
    Der Untersetzte hatte ihm dies alles vor einer Stunde hereingebracht. »Du schreibst Brief«, hatte er gesagt. »Wir schicken deinen Angehörigen.«
    Draußen, jenseits der Metallläden, hörte Monarch, wie der Wind auffrischte. Zweige schlugen gegen die Außenwand. Monarch roch den Regen. Er wandte sich dem Papier und dem Stift auf dem Tisch zu. Er würde kein Geständnis niederschreiben, aber er wollte doch, dass von seinem Schicksal jemand Kenntnis nahm, falls er wirklich am Morgen den Tod finden sollte.
    Noch zittrig und schwach, schleppte Monarch sich bis zu dem Stuhl und ließ sich darauf nieder. Er schaute auf das Steak, das er bisher ignoriert hatte. Jetzt stopfte er das kalte Fleisch in sich hinein und schickte mehrere große Schlucke Wodka hinterher, bevor er zum Stift griff.
    Meine liebe Schwester Rachel , fing er an.
Ich hoffe sehr, dass dieser Brief irgendwie den Weg zu Ihnen findet, damit Sie erfahren, was aus mir geworden ist. Vor fünf oder sechs Wochen hat mich eine Art Betäubungspfeil getroffen. Ich war in Villa Miseria, auf dem Weg zu Ihnen. Seitdem werde ich hier gefangen gehalten und gefoltert. Ich weiß weder, wo ich bin, noch wer mich hier festhält. Auch den Grund dafür kenne ich nicht, habe allerdings einen schweren Verdacht.
Schuld bin ich selbst. Ich habe Feinde und wollte sie entlarven. Aber meine Strategie ging nach hinten los. Morgen früh soll ich hingerichtet werden. Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal auf diese Weise sterben würde. Aber nun ist es so.
    Monarch hielt einen Moment inne und schrieb dann weiter:
Was ich hier erlebe, Schwester, kann einen Menschen in den Wahnsinn treiben. Es bringt ihn dazu, sein ganzes Leben in Zweifel zu ziehen, oder zumindest die schicksalhaften Augenblicke, die nachhaltig alles veränderten oder sich gar als verhängnisvoll erwiesen. Mein Verhängnis war dieser kalte, sonnige Nachmittag vor dem Attentat, als ich die Frau des Russen sah.
    Er schrieb bis in die frühen Morgenstunden und war um eine schlüssige Zusammenfassung der Ereignisse bemüht, die zu seiner Gefangennahme geführt hatten. Dabei vermied er es, Details oder gar Namen zu nennen, weil seine Folterer den Brief höchstwahrscheinlich lesen würden, bevor sie ihn abschickten.
    Endlich kippte Monarch mit blutunterlaufenen Augen noch einen Schluck Wodka hinunter und kritzelte:
Da mein Tod unmittelbar bevorsteht, Schwester, gibt der Gedanke mir Kraft, dass ich dies alles für Sie und für die vergessenen und verlassenen Kinder in Villa Miseria getan habe. Gott segne Sie, weil Sie so viele von uns gerettet haben. Sie waren damals für uns alle wie eine Mutter und sind seitdem unsere weise Ratgeberin. Ich wünschte nur, ich hätte Ihnen all das geben können, was Sie verdienen.
In Liebe,
Robin

68
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Nördlich von Paphos, Zypern
    Iryna Swetlana fürchtete Nächte wie diese, mondlose Sommernächte. Sie fiel dann immer in einen beklemmenden Dämmerschlaf, in dem die Sünden ihrer Vergangenheit lebendig wurden und sie quälten. Seit Wochen litt Iryna nun schon an einem

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