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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Bleidbara würde sein Schiff längsseits zur Koulm ar Maro steuern, sah nun aber, dass der Kapitän mit dem Bug voran auf den Piraten zuhielt, als ob er ihn rammen wollte. Eadulf lenkte seinen Blick auf das Geschehen am Bug. Heraklius hatte mit seinen Leuten eine der Lehmkugeln in die Schlinge gelegt. Er schien mit seiner sonderbaren Waffe den Gegner anzuvisieren und den sich verringernden Abstand zwischen beiden Schiffen abzuschätzen.                 
    »Mit den Lehmkugeln kann Heraklius doch kein Loch in den Kahn da drüben schlagen«, rief er Bleidbara zu. »Habt ihr nicht schwere Steine, die mehr Schaden anrichten können?«
    Bleidbara schmunzelte. »Zieh den Kopf ein, Bruder Eadulf. Wir eröffnen die Schlacht, wenn wir tausend Schritte entfernt sind.«
    Die Koulm ar Maro gab das Wendemanöver auf und kam mit dem Bug voran auf sie zu. Das Deck des gegnerischen Schiffs lag höher als das der Kormoran . Eadulf begriff sofort, dass die Angreifer den Vorteil hatten, nach unten auf Bleidbaras Leute zu schießen, seine Mannschaft aber nach oben zielen musste. Er starrte auf den schmaler werdenden Streifen Wasser zwischen den beiden Schiffen und bekam es mit der Angst zu tun.
    Plötzlich rief Bleidbara dem jungen Arzt etwas zu. Heraklius bückte sich, ergriff den Hammer und schlug gegen den Holzbolzen. Eadulf spürte ein Zittern, das durch das ganze Schiff lief, als das Geschoss mit großer Wucht vom hoch schnellenden Wurfarm fortgeschleudert wurde. Gebannt verfolgte er die Flugbahn der Kugel und war enttäuscht, dass sie lediglich eine hervorstehende Rahe traf, ins Meer stürzte und dabei zerbarst. Doch dann stockte ihm der Atem. Zwischen den umherfliegenden Bruchstücken blitzte Feuer auf, und plötzlich breitete sich eine Lache züngelnder Flammen dort aus, wo die Kugel die Wasseroberfläche berührt hatte. Er wollte seinen Augen nicht trauen – das Meerwasser brannte.
    Verwirrt schaute er sich nach Bleidbara und Heraklius um. Die Mannschaft am Schleudergerät brachte mit der Haspel die Wurfstange in Position und legte erneut eine der seltsamen Kugeln in die Lederschlaufe.
    Bleidbara strahlte übers ganze Gesicht. »Heraklius sagt dazu in seiner Sprache › pyr thalassion ‹; er übersetzt das als ›flüssiges Feuer‹. Sein Vater Kallinikos hat das in Byzanz erfunden. Damit gewinnen wir die Oberhand über die Seeräuber.«
    Ein gewisses Entsetzen konnte Eadulf nicht unterdrücken. Feuer, das sich nicht mit Wasser löschen ließ? Das war schrecklich. Barbarisch. Kein Wunder, dass Heraklius das Geheimnis so sorgsam hütete.
    Ein sonderbares Pfeifgeräusch schwirrte durch die Luft, und Eadulf duckte sich unwillkürlich. Die gegnerischen Bogenschützen hatten ihre ersten Pfeile abgeschossen. Der Abstand zwischen den Kämpfenden wurde geringer, einige Pfeile bohrten sich in die Bordwand.
    Wieder hörte er den Hammerschlag gegen den Bolzen und spürte das leichte Erschauern des Decks, als das Höllengeschoss fortflog. Diesmal zerbrach die Lehmkugel auf dem Vorderdeck und flammte dort auf. Er hörte die Entsetzensschreie der feindlichen Mannschaft, sah Männer mit Wassereimern laufen. Doch das Wasser trieb die Flammen lediglich auseinander, dämmte sie nicht ein.
    Bleidbaras Mannschaft brach in Hurrageschrei aus, aber ein scharfes Wort des Kapitäns genügte, und alle verstummten. Der nächste Befehl galt den Bogenschützen, die zielten und schossen wie ein Mann ihre Pfeile ab. Schreie hallten übers Wasser und ließen vermuten, dass etliche Pfeile ihr Ziel gefunden hatten.
    Zum dritten Mal hatten Heraklius und seine Leute ihren Onager aufgezäumt. Die tödliche Fracht der Lehmkugel schlug auf dem Hauptdeck ein, das im Nu in Flammen stand.
    Sechs der Kugeln waren auf Deck geschafft worden, und Heraklius überwachte bereits den vierten Ladevorgang.
    Bleidbara bedeutete ihm innezuhalten. Er stellte sich an die Reling, formte die Hände zum Trichter um den Mund und rief hinüber zum Schiff, auf dem die Flammen die Takelung ergriffen. Das war die Aufforderung an die Koulm ar Maro , sich zu ergeben, dachte Eadulf. Die Antwort war ein Schauer von Pfeilen; einer von der Mannschaft wurde getroffen. Der Mann fiel so urplötzlich nieder, dass jede Hilfe zu spät kam. Der Kapitän gab dem Geschützmeister einen Wink. Wieder lief das unheilvolle Zittern über die Planken, und man sah, wie das Geschoss auf dem Achterdeck neben der Ruderpinne zerplatzte und dort das Feuer aufflammte.
    Bleidbara brüllte seinem

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