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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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alles übersetzt. Der erhob sich daraufhin, verbeugte sich vor Fidelma und sprach einige Worte mit Nachdruck.
    »Er sagt, er fühle sich außerordentlich geehrt, eine Prinzessin auf dieser bescheidenen Insel begrüßen zu dürfen. Was immer er sein Eigen nennt, stehe dir zur Verfügung.«
    Auch sie verneigte sich ehrerbietig vor Lowenen.
    »Sag ihm, er habe uns bereits mehr als genug gegeben, wir seien es, die sich geehrt fühlen.«
    Bruder Metellus stand auf. »Heute Abend wird ein Fest stattfinden«, verkündete er. Lowenen besteht darauf. Ein Fest, um euer Erscheinen auf dieser Insel zu feiern. Wir beweisen damit unsere Gastfreundschaft, es ist ein alter Brauch. Trotzdem bleibt es dabei, wir werden versuchen, gleich bei Tagesanbruch zum Festland aufzubrechen. Geht jetzt mit Lowenen und gönnt euch eine kleine Ruhepause. Ich schaue später vorbei und werde euch zum Fest geleiten.«
    Er kam, wie verabredet, um sie abzuholen. Trotz seiner Vorankündigung hatten sie mit dem, was sie erwartete, nicht gerechnet. Bruder Metellus führte sie durch die Steinhausreihen den Weg hinab zum sandigen Strand, wo ein riesiges Feuer loderte. Das ganze Ufer entlang brannten kleinere Feuer. Dahinter ruhte die dunkle See, hin und wieder blitzten weiße Schaumkronen auf; Wellen spülten an den Strand, säuselten leise über die Kieselsteine oder plätscherten gegen die Felsen. Um die Feuer scharten sich Menschen. Man mochte meinen, es hätte sämtliche Inselbewohner ans Ufer gelockt. Fidelma und Eadulf wussten von Bruder Metellus, dass die Insel nur etwa hundert Einwohner zählte, und von denen schien kein Einziger zu fehlen.
    »Ihr dürft nicht vergessen, das Leben für die Leute hier ist hart und entbehrungsreich«, erklärte er ihnen. »Das ist nun mal bei einer kleinen Fischergemeinde nicht anders. Also nutzen sie jede sich bietende Gelegenheit, zu feiern und Spaß miteinander zu haben.«
    Etliche Männer spielten auf Fideln und Flöten und gaben so die musikalische Begleitung für einen jungen Burschen, der sang. Junges, drum herumstehendes Volk klatschte dazu mit den Händen den Takt. Die Instrumente erinnerten Fidelma durchaus an die in ihrem Land üblichen, nur der Dudelsack, den einer spielte, hatte eine höhere Tonlage, als sie es von Muman gewöhnt war.
    Wohlgerüche schwängerten die Luft; aus vielen Töpfen auf den kleinen Feuerstellen stieg Dampf, und allenthalben briet man Fisch an Spießen. Bruder Metellus führte sie an einen eigens im Sand aufgestellten Tisch, auf dem bereits Gemüse und Salate angerichtet waren und auf dem auch Krüge standen, aus denen sie sich Cidre einschenken konnten. Sie fanden ihre Plätze neben Lowenen und dessen Frau Onenn.
    Essen und Trinken, Gesang und Spaß gingen bis weit in die Nacht. Fidelma war bemüht, ihre wahren Gefühle zu verbergen, aber Eadulf kannte sie zu gut, um nicht zu sehen, dass sie den Tod ihres Vetters und das Geschehen auf der Ringelgans noch längst nicht verwunden hatte. Er tat sein Bestes, um die Unterhaltung weitgehend selbst zu bestreiten. Dank seiner medizinischen Studien wusste er auch einiges über Kräuter und bekundete sein Interesse an entsprechenden Zutaten im Salat, nämlich silbrig grünen Blättern, die ihm einen strengen Geschmack gaben. Bruder Metellus konnte ihn aufklären – es handelte sich um eine Pflanze, die überall im Land auf trockenem Sandboden gedieh, ihre grünen spitzen Blätter auch in der rauen Jahreszeit nicht verlor und praktisch immergrün war. Im Hochsommer trieb sie gelbe Blüten, aus denen die Inselbewohner bisweilen ein Gebräu zauberten, das den Magen reinigen sollte. Eadulf kannte die Pflanze nicht, hatte sie auch nie bei sich zu Hause oder in Éireann gesehen und konnte sich so kein Urteil über ihre heilsamen Eigenschaften erlauben.                 
    Man trank vor allem Cidre, denn Wein vom Festland war eine Rarität, und das Sich-Zuprosten wollte kein Ende nehmen. Schließlich stand Bruder Metellus auf und schlug vor, man sollte sich angesichts der anstrengenden Überfahrt zum Festland in früher Morgenstunde zurückziehen. Bereitwillig folgte Eadulf der Aufforderung, und auch Fidelma nahm den Vorschlag erleichtert an. Langsam schlenderte man zu Lowenens Haus. Bruder Metellus verabschiedete sich und versprach, sie bei Tagesanbruch abzuholen. Die beiden zogen sich in die kleine Kammer zurück, die ihnen Onenn und ihr Mann zur Verfügung gestellt hatten. Musik und fröhliches Stimmengewirr drangen von ferne an

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