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18 Geisterstories

18 Geisterstories

Titel: 18 Geisterstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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denn da­mit die Ge­schich­te aus?
    Wie Sie wol­len, ant­wor­te­te Blom­berg.
    Wie Sie wol­len? rief Si­do­nie hef­tig: Sie sind mit Ih­ren weit aus­grei­fen­den Re­den un­aus­steh­lich, wenn jetzt nicht noch ganz an­de­re Sa­chen kom­men.
    Ich will mich erst am Tee er­qui­cken, er­wi­der­te Blom­berg ru­hig, nach­her, wenn der Abend so recht still ge­wor­den ist, wol­len wir se­hen, ob die Ge­schich­te noch ei­ne Fort­set­zung zu­läßt.
    Wenn die üb­ri­gen nur neu­gie­rig schie­nen, so konn­ten al­le be­mer­ken, daß sich der jun­ge Graf Theo­dor in der größ­ten Span­nung und Auf­re­gung be­fand. An­selm wand­te von die­sem kein Au­ge und schi­en ei­ne Art von Scha­den­freu­de zu emp­fin­den, daß Theo­dor von der Er­zäh­lung so er­grif­fen war. Er wech­sel­te Bli­cke mit der stets leb­haf­ten Si­do­nie, die auch den Gra­fen Theo­dor mit ih­ren schö­nen Au­gen prüf­te, als wenn die­se Be­ge­ben­hei­ten, die vor­ge­tra­gen wa­ren, auf ihn ei­ne be­son­de­re Be­zie­hung hät­ten.
    Als man sich um den Tee­tisch ver­sam­melt hat­te, such te Theo­dor der schö­nen Si­do­nie na­he­zu­kom­men.
    Er sprach lei­se und sehr eif­rig mit ihr und Graf Blin­den be­ob­ach­te­te in­des­sen An­selm, der still und fein über die­se leb­haf­te Un­ter­re­dung lä­chel­te. Wie kann man nur so drin­gend sein? sag­te Si­do­nie end­lich laut.
    Wo­von ist denn die Re­de? frag­te der al­te Blin­den; wenn es er­laubt ist, sich da­nach zu er­kun­di­gen.
    Mein jun­ger Freund, sag­te Si­do­nie, will mich be­rau­ben, und for­dert mit Un­ge­stüm ei­ne mei­ner Lo­cken, die ich ihm, wie er be­haup­tet, schon seit lan­gem ver­spro­chen ha­be.
    Sie kön­nen es nicht leug­nen, Si­do­nie, sag­te Theo­dor mit lau­ter Stim­me, und ich muß mein Recht be­haup­ten, da aus mei­ner Pri­vat­an­ge­le­gen­heit ein­mal ein öf­fent­li­cher Pro­zeß ge­macht wor­den ist.
    Wol­len Sie mich zum Schieds­rich­ter an­neh­men? frag­te jetzt An­selm mit la­chen­der Stim­me.
    Sie, Ba­ron, am we­nigs­ten, ant­wor­te­te Theo­dor mit ei­ni­ger Bit­ter­keit: Sie möch­ten zu sehr Par­tei wer­den. Auch ist es wohl pas­sen­der, wenn die schö­ne Si­do­nie selbst und al­lein das Rich­ter­amt ver­tritt.
    Es wird sich al­les fin­den, sprach Si­do­nie, nur müs­sen wir nichts über­ei­len wol­len. Wenn der Rich­ter frei und hei­ter stim­men soll, so muß man ihm nicht durch An­drang und Vor­wür­fe die hei­te­re Lau­ne ver­der­ben.
    Die Wir­tin, wel­che das Ver­hält­nis der bei­den jun­gen Leu­te kann­te, und wie sehr Theo­dor ei­ne Ver­bin­dung mit Si­do­nie wünsch­te, such­te durch ei­ne Er­zäh­lung al­le zu zer­streu­en, weil sie im­mer­dar An­selms ei­fer­süch­ti­gen Un­ge­stüm fürch­te­te, der sich kei­ne Mü­he gab, sei­ne ziem­lich feind­li­che Stim­mung ge­gen Theo­dor zu ver­ber­gen.
    Mit dem Abend trat ein son­der­ba­res Wet­ter ein. Dunk le Wol­ken jag­ten sich durch den Him­mel, plötz­li­che Fins­ter­nis wech­sel­te mit Hel­le; zu­wei­len klatsch­te der Re­gen ge­gen die Fens­ter, dann ver­nahm man wie­der Win­des­brau­sen, wel­ches über die Wäl­der da­hin­fuhr. Das ist ei­ne schau­er­li­che Wit­te­rung, sag­te Blin­den, die paßt so recht, daß man sich am Ka­min et­was gräß­li­che Ge­schich­ten er­zählt. Wenn man auf den großen Teich da un­ten hin­blickt, der nur von Zeit zu Zeit sicht­bar wird, so hat er auch, wie der Wind sto­ßend drü­ber hin­kräu­selt, vor in­ni­gem Schau­er ei­ne Gän­se­haut. Lie­ber Blom­berg, jetzt wä­re die rech­te Stun­de, Ih­re Ge­schich­te zu en­di­gen.
    Die Be­dien­ten hat­ten bei der naß­kal­ten Wit­te­rung ein Feu­er im großen Ka­min ge­macht, wel­ches jetzt laut knis­ternd hell auf­lo­der­te. An­selm sprach heim­lich mit Si­do­nie, und jetzt be­ob­ach­te­te Theo­dor ih­re Bli­cke und Mie­nen. In­dem er sich nah­te, sag­te das Fräu­lein: Nach­her, lie­ber Theo­dor, spre­chen wir mit­ein­an­der, las­sen Sie jetzt den Ba­ron in sei­ner Er­zäh­lung fort­fah­ren, und ich wünsch­te nur, daß er uns recht zu fürch­ten macht, denn ich lie­be der­glei­chen.
    In wah­ren Ge­schich­ten, warf An­selm da­zwi­schen,

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