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bestand aus hartem, dürren Gras, Flechten und Steinen, Steinen, Steinen. Nach dem Stand der Sonne musste meine Richtung in etwa zurück zur Springer-Farm weisen. Mit etwas Glück würde ich es schnell dorthin schaffen.
In dem zunehmend abschüssigen Gelände kam ich gut voran. Erste Büsche zeigten sich, ich versuchte eine gerade Marschlinie zu halten und stieg über Gestrüpp, hastete vorwärts. Mein Knie schmerzte. Am Abend erreichte ich einen steilen Abhang. Ein Bach sprudelte hinunter und mündete unten in einen kleinen Bergsee. Um den See herum zog sich ein schmaler Saum Wiese, und dahinter begann der Wald. Wald so weit das Auge reichte, eine riesige dunkle Masse, wie ein Flockenteppich über die Ebene geschüttet. Am Rand des Sees stand eine kleine Hütte im Schutz der vordersten Bäume. Ich beobachtete die Hütte eine Weile, bevor ich mich an den Abstieg machte. Kein Zeichen von Menschen. Kein Rucksack, kein geöffneter Fensterladen.
Ich warf meinen Rucksack vor der Hütte ab. Sie war kleiner als die Hollow-Lodge. Hinter der Hütte führte ein schmaler Pfad in den Wald. Die Hütte war unverschlossen. Drinnen gab es einen kleinen Ofen, in dem Papier und Holzscheite fertig zum Anzünden bereit lagen. Ich sah eine Schlafstätte in Kniehöhe. Ich zündete das Holz an und legte meine wenigen verbliebenen Lebensmittel zusammen. Es waren nur kleine Rationen. Ich erhitzte Wasser und machte mir eine Tütensuppe fertig. Ich feuerte den Ofen stärker an, machte mir einen Tee, legte die Rumflasche und eine Tafel Schokolade in Reichweite und rollte mich in den Schlafsack ein.
Am nächsten Morgen schmerzte mein rechtes Knie so sehr, dass ich kaum auftreten konnte. Ich humpelte zur Tür. Dichte Wolken trieben über den Himmel. Es sah nach Regen aus. Ich aß ein Stück Käse, Haferflocken und Trockenobst. Ich konnte kaum auftreten.
Schließlich brach ich auf und humpelte auf dem Pfad hinter der Hütte in den Wald hinein. Nach einer Weile blieb ich stehen. Mein Knie pochte und der Schmerz wurde stärker. Es begann zu regnen. Ich drehte um und sammelte auf dem Rückweg noch einige trockene Äste.
Ich lag auf meinem Schlafsack, hörte dem gleichmäßigen Regen zu, trank Tee und machte mir einige Notizen in mein Tagebuch. Ich legte das Bein hoch, kühlte das Knie mit einem nassen Unterhemd. Abends zog ich alle Kleidungsstücke an, die ich übereinander tragen konnte, packte die letzte Ration Lebensmittel mit der Wasserflasche in den Rucksack und schichtete ein leicht entzündliches Häufchen Holz in den Ofen. Ich hatte unbändigen Hunger.
Ich stand früh auf, schnürte meine Stiefel und schulterte den Rucksack. Mein Knie schmerzte immer noch. Es hatte die ganze Nacht geregnet und regnete weiterhin. Es war eisig kalt. Ich setzte eine Mütze auf, legte mir die Plane um Schultern und Rucksack und humpelte los. Ich verfiel in einen Trott, lief immer weiter durch endlosen Wald.
Dann erreichte ich den Fluss. Im Sommer konnte man ihn wahrscheinlich bequem in knietiefem Wasser durchqueren. Jetzt wälzte sich er sich als braune schlammige Brühe vorbei. Das andere Ufer war überspült. Ich blieb stehen und stützte mich an einen Baum. Der Regen tropfte auf meine Mütze. Ich brauchte einige Minuten, um zu realisieren, dass dies das Ende für mich bedeutete. Nicht nur das Ende der Wanderung oder das Ende der Tagesetappe, sondern das Ende von allem. Ich konnte den Fluss nicht durchqueren. Selbst mit gesundem Knie hätte die Strömung mich fortgerissen. Würde ich es schaffen, hätte ich mich anschließend in der nassen Kälte zu Tode gefroren. Ich saß in der Falle.
Ich setzte den Rucksack ab. Mein Knie pochte. Mit klammen Fingern schob ich mir die letzten Riegel Schokolade in den Mund. Ich kaute darauf herum, trank einen Schluck Wasser und unterdrückte den aufkommenden Brechreiz. Ich lehnte fast eine halbe Stunde dort, beobachtete das schnell fließende Wasser. Ich riss ein Blatt aus meinem Buch, kritzelte eine Nachricht darauf, und spießte den Zettel an einen Ast, so dass das Papier mit etwas Glück vom anderen Ufer gesehen würde.
Ich schulterte den Rucksack und machte mich auf den Rückweg zur Hütte. Ich hatte keinerlei Erinnerung vom Hinweg an diese Lichtungen oder umgestürzten Bäume. Jeder Schritt war eine Qual. Ich trank meine Wasserflasche leer, spülte auch die letzten Kekse hinunter und schaute einige Minuten hoch in den grauen, konturlosen Himmel.
In einer Art Delirium erreichte ich den vom Regen gesprenkelten
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