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Titel: 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Luengen
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Abfall runter, Schatz’ nicht mehr hören.“
    „Wieso nur Scheiß-Männer?“ Bei Richard war alles entweder etwas Scheiß oder Glücks. Dazwischen gab es nichts.
    „Du machst mich porös. Auch Glücks-Frauen natürlich“, erwiderte ich.
    „Wie soll ich das machen? Wieso eigentlich immer ich?“
    „Weil du mein bester Freund unter den üblen Freunden bist. Stell irgendwas auf die Beine, sei zur Abwechslung mal schlau. Ich muss Schluss machen, lass mich nicht im Stich. Ich will es ihr heute Abend sagen. Bis nachher. Ich liebe euch alle.“
    Ich hängte ein, setzte mich in meinen Sessel, als ob nichts gewesen wäre, das Telefon wieder brav neben mir. Es klingelte fünf Sekunden später. Ich riss den Hörer hoch. „Also, Café Edelweiß ...“, fing ich an, doch es war Richard. „Warum meldest du dich immer mit diesem Scheiß-Alpen-Scheiß? Verdammt noch mal, warum sagst du es ihr nicht jetzt ?“
    „Ja, wie denn, du Schlaumeier?“
    „Sag es ihr einfach, du faules Scheiß-Ei, sonst sag ich es ihr.“ Das stimmte natürlich nicht. Ich dachte kurz darüber nach, warum er es ihr nicht sagen konnte. Feige war ich allerdings bisher nie gewesen.
    „Ok“, sagte ich zu Richard in die Muschel. „Sie kommt jeden Moment rein, Object identified, Captain Zulu, fertig machen zum contact, touch!“, schrie ich, und dann, etwas ruhiger, als Richard überhaupt keine Reaktion zeigte: „Kümmere dich um die Glücks-Sause, ok? Es muss krachen heute Abend, ich will richtig was sehen für mein Geld, hast du gehört, ich kümmere mich um alles andere. Anschnallen, es geht los, bete für mich. Ich liebe euch alle.“ Ich legte erschöpft auf.

16 Uhr
    Molli kam zu Tür rein.
    „Das ging aber schnell“, sagte ich.
    Sie stellte wortlos die riesige Mülltonne in der Küche ab, wusch sich gründlich die Hände und setzte sich wieder mir gegenüber aufs Sofa. Sie fummelte an ihrer Bierbüchse herum.
    „Ich muss mit dir reden“, sagte sie. Der Trick mit den zwei Müllsäcken war wohl doch etwas übel gewesen.
    „Ich auch“, antwortete ich und mir wurde heiß. Mir war in meinem Leben noch nie heiß geworden, und ich wusste endgültig, dass ich Mist gebaut hatte, nicht nur wegen der Sache mit den Müllsäcken. Ich war noch nie ängstlich oder unruhig in meinem Leben gewesen. Jetzt war ich unruhig. Aber nicht ängstlich. Ich hatte die Theorie entwickelt, dass man, wenn man immer alles sofort sagte, nie unruhig wäre.
    „Vorab: Denkst du, dass sie den VW-Bulli wiederfinden werden?“, fragte ich.
    „Hängst du so sehr daran? Das ist doch schon lange her. Bekommst du denn kein Geld von der Versicherung?“
    „Doch, vielleicht schon, doch es wäre ja nicht mehr derselbe Bulli. Ich weiß nicht mal, ob er versichert war.“
    „Aber irgendwann wirst du dir ein neues Auto kaufen können.“
    „Ja. Ein neues Auto, guter Gedanke. Ok, fang du an. Was willst du mir erzählen?“
    Sie sah mir fest in die Augen, dann nahm sie einen großen Schluck Bier und dann sagte sie: „Ich habe jemanden kennen gelernt. Einen netten Kerl. Ich mag ihn sehr gern.“
    „Was hast du?“, schrie ich, und es hob mich aus dem Sessel. Ich stierte sie an, und sie wich unwillkürlich zurück. Ich ließ mich nach einem Moment wieder nach hinten plumpsen und schloss die Augen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Molli. Das war sehr abgebrüht.
    „Hast du mich jemals geliebt?“, fragte ich mit geschlossenen Augen. Eine meiner Hände tastete nach meiner Stirn.
    Sie lachte laut auf. „Geliebt? Pat, bitte! Natürlich nicht! Wer könnte dich schon lieben! Du bist ein liebenswerter Chaot, Pat, aber doch nicht jemand zum Verlieben!“ Sie sagte das alles mit Ausrufezeichen. Also hatte sie mich doch geliebt. Ich war beruhigt. Ich hielt die Augen weiter geschlossen, doch mein Gehör erfasste genau, ob sie einen Anschlag auf mich plante.
    „Ok. Also Molli, du bist eine patente Frau, die Patenteste die ich kenne, und vielleicht zu patent für mich. Ich glaube, ich habe dich die letzten Tage ausgenutzt, und ich fühle mich ziemlich elend, denn ich habe mich auch in jemand verliebt.“
    „In eine Frau?“
    Ich war verwirrt. „Natürlich in eine Frau. Dachtest du, ich verliebe mich in Bauer?“ Ich öffnete die Augen, und im selben Moment verpasste sie mir eine kräftige Ohrfeige. Mein Frühwarnsystem hatte versagt.
    „Dass du so gemein bist, hätte ich nicht gedacht!“, schrie sie. „Ich glaube dir kein Wort. Nur um mich zu demütigen, denkst du dir so etwas aus. Du

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