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1808 - Die Vorhölle

1808 - Die Vorhölle

Titel: 1808 - Die Vorhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann man dann unter sich sein. Ich kann mir vorstellen, dass es hier auch so ist.«
    »Okay, du hast mich überzeugt. Ich glaube allerdings nicht, dass es ein Schlummertrunk wird.«
    »Warum nicht?«
    »Es kann sein, Harry, dass diese Nacht für uns nicht zu Ende ist.«
    »Und weiter?«
    »Es gibt noch diese Larissa. Und ebenso die Zwillinge, die dürfen wir auch nicht vergessen. Ich kann mir vorstellen, dass Larissa die beiden zu ihren Verbündeten macht. Den einen wird sie leer getrunken haben und den zweiten vielleicht auch.«
    »Keine Einwände.«
    Wir näherten uns dem Gasthaus, als wir auf unserer Seite in Kopfhöhe etwas aufglühen sahen. Es war Andrea, die noch Dienst hatte und draußen eine rauchte.
    »Oh, guten Abend. Auch noch unterwegs?«
    »Ja.«
    »Waren Sie bei Erwin Schwarz?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«, fragte Harry.
    »Na ja, man hört, dass Erwin erschossen wurde.« Sie schob ihre Lippen vor. »Peng, peng.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Jemand aus der Nachbarschaft des Bestattungsinstituts rief hier an. Der alte Schwarz soll tot sein.« Andrea drückte ihren Mantel enger um sich. »Das hätte ich ihm nicht gewünscht, obwohl er schon ein komischer Kerl war.«
    »Sie wissen das besser als wir«, sagte Harry Stahl.
    Ich nickte Andrea zu. »Und was gibt es sonst noch?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Also keine komischen Vorkommnisse?«
    »Nein. Die Feier kann man nicht eben als ein komisches Vorkommnis bezeichnen. Hier war alles normal. Mal etwas laut, aber das ist man gewöhnt. In ein paar Stunden tanzt dann der Bär.«
    »Kennen Sie denn alle Gäste?«
    »Fast.«
    »Und eine Larissa haben Sie nicht gesehen?«
    »Wie? Larissa?«
    »So heißt sie.«
    »Muss ich sie kennen?«
    »Nein, nicht unbedingt«, sagte Harry, »aber sie ist schon eine besondere Person.«
    »Wieso?«
    »Weil sie eine Blutsaugerin ist. Eine Vampirin.«
    Andreas Augen wurden groß. »Das ist doch nicht wahr – oder?«
    »Leider ist es wahr. Sie hält sich hier im nahen Wald verborgen. Sie konnte gut leben, weil sie immer Blut von Erwin Schwarz bekam, aber das wissen Sie ja.«
    Andrea schluckte. »Ja, ich wusste davon und kann es Ihnen jetzt auch sagen. Alle, die ihr Blut hergaben, wussten davon. Und sie sahen es als eine gute Tat an.«
    »Warum?«
    »Weil sich die Person, für die das Blut war, es sich sonst geholt hätte. Verstehen Sie? Das haben wir abwenden wollen. Die Untote kam nicht in den Ort.«
    »Und was wissen Sie von dieser Untoten?«, fragte Harry.
    »Nichts.«
    »Ach, Andrea, das glaube ich Ihnen nicht. Man muss Ihnen doch etwas gesagt haben, und wenn es nur eine Kleinigkeit ist.«
    »Hat man aber nicht.«
    »Dann wissen Sie wirklich nichts?«
    Andrea schaute in das skeptisch verzogene Gesicht des BKA-Mannes und hob die Schultern an. »Ich habe sie nicht gesehen, ich kann Ihnen keine Beschreibung geben.«
    »Das ist auch nicht nötig. Kann es nicht sein, dass Sie doch etwas von ihr wissen?«
    Andrea nickte und starrte gegen ihre Füße. »Ja, da fällt mir etwas sein.« Sie schnaufte. »Ich weiß aber nicht, ob es etwas damit zu tun hat.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    »Es gibt hier ein Gebiet, das die Einheimischen Vorhölle nennen. Jeder hütet sich davor, es zu betreten, aber wer von den Touristen davon hört, der will auch hin.«
    »Und? Tat man das?«
    »Ja. Auch heute noch. In der ehemaligen DDR-Zeit hat es das schon gegeben. Ich hörte, dass viele Menschen von dort verschwunden sind.«
    »Das heißt, sie kamen nicht mehr zurück.«
    »So ist es.« Andrea atmete tief durch. »Ich kann da nicht mitreden, weil ich damals gerade geboren war. Aber die alten Bewohner hier haben es erzählt, und der Stasi kam dieser Ort gerade recht. Dort haben sie einige Menschen verschwinden lassen.«
    »Das ist interessant. Gab es denn Beweise?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Keine Beweise, das ging alles heimlich vor sich.«
    »Verstehe. Niemand hat etwas gesehen, niemand hat etwas gewusst, nach außen hin.«
    »Sicher.«
    »Und trotzdem war man informiert?«
    »Ja. Oder man reimte sich was zusammen.«
    Jetzt hatte auch ich eine Frage. »Was war an diesem Ort so Besonderes?«
    »Der Name. Vorhölle.«
    »Ja, ja, schon. Aber es muss doch einen Grund gegeben haben, dass man ihn so genannt hat.«
    »Ich kenne ihn nicht. Ich weiß nur, dass viele Menschen davor gewarnt worden sind, den Ort zu betreten. Besonders an Kinder hat man die Warnung gerichtet. Und das ist wohl auch gut so gewesen. Ich selbst bin auch noch nicht dort

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