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1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht kannte und nicht sehen konnte. Wenn seine Freunde dem nicht begegnen konnten, wie sollte das ihm möglich sein?
    Die Verantwortung, die er vorhin übernommen hatte, der er sich in dem Moment bewußt geworden war, drohte zu groß und überschwer zu werden. Er war bereit gewesen, Verantwortung zu übernehmen, aber doch nicht auf Dauer ...
    „Ich glaube, von innen nach außen gestülpt zu werden, als ob mir die Seele aus dem Leib gerissen würde", sagte Anja leise. „Joseph, ich könnte mich ständig übergeben, so schlecht ist mir. Ich habe das Gefühl, als würde ein weißglühender Hammer meinen Kopf bearbeiten. In meinem Bauch krampft sich alles zusammen, und ich bekomme kaum Luft."
    „Es ist, als ob du bei lebendigem Leib seziert würdest", fügte Michael Doucet hinzu. „In Scheiben geschnitten. Jede Körperfaser, jeder Nerv, jede Zelle wird aus dir herausgelöst, aufgeschnitten und durchleuchtet."
    Joseph Broussard wurde bleich wie ein Leichentuch, und namenloser Schrecken lag auf seinem Gesicht.
    „Ich kenne das, was ihr beschreibt", flüsterte er. „Ihr werdet gescannt. Nach meinem Unfall haben sie das auf der BASIS mit meinem Kopf veranstaltet. Sie haben gesagt, es würde nicht weh tun, aber ich spürte alles. Ich weiß nicht, weshalb, es spielte sich in mir ab. Ich wurde von innen nach außen gestülpt, und es brannte und vibrierte ... Das ist es auch, was Pepe mit dem Kitzeln meinte ..."
    „Dann spürt Pepe es auch. Nur hat es für ihn nicht mehr dieselben fatalen Folgen wie für uns, nachdem der Empfänger abgestellt wurde."
    Anja Shriver stand langsam auf, ihre Knie zitterten, und sie stützte sich auf die Lehne. Ihre Gesichtsfarbe wechselte von Weiß zu Grün, und sie schloß die Augen. Nach einer Weile stummen Kampfes kam sie wieder zu sich.
    „Kommt, wir müssen nach den Shifts der Kommission suchen", forderte sie auf.
    „Und Swamp City?"
    „Die werden sich schon melden, wenn sie können. Aber vielleicht finden wir mit der Ortung die Quelle dieser Störfrequenz."
    Pepe ließ es sich nicht nehmen, Anja zu stützen. Sie nahm seine Hilfe dankbar an, während Joseph Michael half. Die anderen torkelten hinterher.
    Der Cajun begriff, daß er keine Wahl hatte, als er seine Freunde in diesem jammervollen Zustand sah. Er wußte zwar nicht, wie er es bewerkstelligen sollte, aber vielleicht sollte er einfach nur sich selbst vertrauen.
     
    *
     
    „Pepe, hast du irgendein Gefühl, woher dieses Kribbeln kommt?" fragte Joseph den jungen Mann, nachdem sie in der Zentrale angekommen waren. Er deutete nach oben. „Von dort?"
    „Was soll das denn bringen?" warf Michael fast ärgerlich ein.
    „Pepe ist sehr sensibel", erklärte der Cajun freundlich und musterte seinen Freund besorgt. „Anja hat gesagt, daß alles nun an mir hängt. Also solltet ihr mir auch vertrauen!"
    „Entschuldige."
    „Also, Pepe?"
    „Es kommt vom Sumpf", antwortete der Junge eifrig. „Ich spüre es ganz deutlich!"
    „Ich auch."
    Michael Doucets Kopf ruckte zu Anja Shriver herum, die verlegen lächelte.
    „Ihr könnt mich für verrückt halten, aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, als würde dieser Druck von dort draußen kommen." Sie deutete durch die Fenster auf den Sumpf. „Es ... zieht mich irgendwie an."
    „Und du, Michael?" fragte Pepe aufgeregt.
    Sonst war der Junge bei solchen Bemerkungen immer belächelt worden, aber diesmal schien es genau richtig zu sein, was er sagte.
    Der ehemalige Beausoleil brummte etwas, das wie ich auch klang.
    „Dann sollten wir unsere Ortung auf den Sumpf richten, war es das, was du meintest, Joseph?"
    Er nickte.
    Das Schott öffnete sich, und Dewey Balfa taumelte herein.
    „Ich wollte nur einen Zwischenbescheid über die anderen geben", keuchte er. „Ich konnte mich wieder hochrappeln. Die meisten anderen liegen flach und werden in regelmäßigen Abständen vom Medo versorgt.
    Fran geht’s ziemlich schlecht. Sie ... hat einen Herzfehler, von dem sie keinem je was erzählt hat. Der Robot pumpt sie voll, um sie ruhigzustellen."
    Joseph Broussard schluckte hörbar. Ihm war deutlich anzusehen, daß er mit sich kämpfte. Er hing sehr an der mütterlichen Lafayetterin, aber andererseits konnte er ihr momentan nicht helfen. Er mußte in der Zentrale bleiben, um die anderen zu unterstützen.
    „Bitte ...", stieß er hervor. „Dewey, geh wieder zu ihr. Bleib bei ihr. Und sag ihr, daß sie ... auf mich warten soll. Ich bringe sie hier raus, das verspreche ich. Wirst du ihr das

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