1808 - Landung auf Lafayette
sagen?"
Dewey lächelte. „Klar, alter Freund. Ich werd’ dich schon würdig vertreten." Er nickte Anja zu. „Ich werde auch von Zeit zu Zeit nach den anderen sehen und dir Bescheid geben. Wenn ihr mich braucht, ruft mich.
- Ach, noch eins: Ich habe die vier Roboter aktiviert, sie untersuchen das Sumpfland in der näheren Umgebung. Bunny kurvt bei den Forschungsbecken herum und kümmert sich um seine Schützlinge."
„Er spürt es also auch!" verkündete Pepe fast triumphierend.
Es war nicht ersichtlich, wen er damit meinte, Dewey oder Bunny Aber das war nicht von Bedeutung; keiner kümmerte sich darum.
Zwei junge Lafayetterinnen, Schwestern von 35 und 42 Jahren, hatten unterdessen sämtliche Ortungssysteme aktiviert; glücklicherweise war nur der Funk ausgefallen. Der Ortungskontakt zu den Robotern war rasch hergestellt, zusätzlich wurden einige Sonden ausgeschickt, die das Sumpfgebiet durchkämmen sollten.
„Ich werde Stein für Stein umdrehen, und ich werde sie finden", brummte die ältere Schwester, Ira Roussot, grimmig.
„Zusätzlich werde ich noch jeden Halm einzeln untersuchen", versprach die Jüngere, Amelia.
„Wen - sie?" wollte Pepe wissen.
„Wenn wir das wüßten, wäre uns wahrscheinlich wohler", antwortete Anja.
„Oder wir wünschten uns, es nie in Erfahrung gebracht zu haben", brummte Joseph Broussard jr.
Der nächste Tag, 13.12 Uhr: Sichtung „Da ist es!" rief Michael Doucet plötzlich. Aufgeregt deutete er auf einen der Ortungsschirme.
Mit einem Schlag waren alle hellwach. Sie hatten abwechselnd Wache an den Ortungen gehalten; diejenigen, die frei hatten, hatten es sich irgendwie in der Zentrale bequem gemacht. Die Erschöpfung war groß genug, selbst den Schmerz für einige Zeit zu ignorieren und zu schlafen.
Michael hatte so laut gerufen, daß sie schnell auf die Beine kamen. Der furchtbare Kopfschmerz war wieder mit voller Wucht da und machte aus vitalen Menschen jammervolle Leidensgeschöpfe. Trotzdem- - vielleicht konnte das bald geändert werden ...
Der Schirm zeigte in 400 Kilometer Entfernung mitten in der Wildnis die Phantomortung eines seltsamen, sehr fremdartigen Objekts. Es schien 450 Meter lang zu sein und wies unglaublich starke Energieemissionen auf, vor allem im fünfdimensionalen Bereich. Da das Objekt plötzlich aufgetaucht war und keinesfalls zu Lafayette gehören konnte, lag die Vermutung nahe, daß es sich um ein Raumschiff handelte.
„Von völlig unbekannter Sorte", wie Michael Doucet sich ausdrückte.
„Ist denn kein besserer Empfang möglich?" fragte Anja Shriver.
Ira Roussot nahm mehrere Einstellungen vor und schüttelte dann den Kopf. „Leider nein, es ist nur eine Phantomortung. Woran das liegt, kann ich nicht herausfinden."
Die Xeno-Biologin zog fröstelnd ihre Schultern hoch. „Unheimlich ..."
Die Mienen der anderen drückten deutlich aus, daß sie ihre Meinung teilten. Dieses seltsame Gebilde gehörte nicht hierher, weder in die Wildnis des Sumpfes noch auf einen Raumhafen. Obwohl die Ortung die Urinwelt sachlich und emotionslos zeigte, hatte jeder das Gefühl einer nahen, mysteriösen Bedrohung.
So mancher wünschte sich wahrscheinlich, daß sich das Phantom als Trugbild herausstellen und plötzlich in Luft auflösen möge.
„Was sind das für komische Zacken?" fragte Dewey Balfa, der sich inzwischen ebenfalls eingefunden hatte, und deutete auf den Schirm. „Bildverzerrungen?"
Anja Shriver beugte sich vor und schüttelte dann den Kopf. „Nein, das sind stachelartige Auswüchse auf der Außenhülle."
Sieht aus wie ein gigantischer Phillox", bemerkte Joseph Broussard.
Ein Phillox war ein gut einen Meter großes Stacheltier im Dschungel von Lafayette, sehr scheu und extrem wehrhaft.
„Es ist ein Raumschiff", machte Michael Doucet deutlich, um die Beunruhigung zu vertreiben.
Ein Raumschiff war etwas Reales, Greifbares, mit dem man sich auseinandersetzen konnte.
„Und darin befinden sich augenscheinlich merkwürdige Fremde, deren Zeitvertreib darin besteht, Intelligenzwesen zu durchleuchten", warf Amelia Roussot ein.
„Zumindest liegt der Verdacht nahe", stimmte Michael zu. Durch die andauernde Konzentration schien es ihm etwas besserzugehen. „Fassen wir zusammen: Zuerst bricht der gesamte Funkverkehr zusammen, inklusive Hyperfunk. Bei dem Versuch, den Hyperfunk neu einzustellen, tritt auf einer bestimmten Frequenz ein grauenhaftes Geräusch auf, das einen Mitarbeiter offenbar das Leben kostet und uns andere fast um den
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