1809 - Hetzjagd durch den Hyperraum
„sollte man davon ausgehen, daß dieser Kummerog und Bruno Drenderbaum mit ihr das Zeitliche gesegnet haben. Hätten sie sich rechtzeitig abgesetzt und überlebt, dann müßte man mittlerweile einen Notruf erhalten haben. Doch den hätten dann auch diese geheimnisvollen Fremden empfangen und sie sofort mundtot gemacht, nicht wahr?"
Ich stand auf. Mein Blick traf den von Gucky.
Der Kleine tat mir leid. Er versuchte, sich gefaßt zu geben, aber Gefühl bleibt Gefühl, und er litt unter dem Verschwinden seiner Freunde. Für einen Moment fragte ich mich, wen er mehr vermißte - Perry oder seinen alten Spezi Bully.
Was mich betraf: ein halbes Imperium dafür, zu wissen, wo sie sich in diesen Augenblicken aufhielten, falls sie sich überhaupt noch irgendwo aufhalten konnten.
„Ich glaube nicht daran", sagte ich offen. „Ich glaube nicht, daß Kummerog und Drenderbaum tot sind.
Ich weiß nicht, ob die Geschichte mit dem Fremdraumer und der Übelkeit erfunden ist oder wahr. Ich weiß nur, daß ein Gefühl mir sagt, daß Kummerog ein großes Interesse an der Zerstörung seines Fluchtraumers gehabt haben mußte, um seine weiteren Spuren zu verwischen." Als ich Myles und Adams die Hand zum Protest heben sah, fügte ich hinzu: „Diese Meinung habe ich aufgrund von Schilderungen, die ich von euch über Kummerog bekam."
„Du", fragte Gucky, „oder vielmehr dein ...?"
„Mein Extrasinn ist zu dem gleichen Ergebnis gekommen, und er läßt sich bekanntlich nicht durch Emotionen oder Sym- und Antipathien beeinflussen. Er kalkuliert nur die Fakten und sieht deshalb eine große Wahrscheinlichkeit dafür, daß die beiden Flüchtlinge noch leben."
Adams nahm die Hand wieder herunter. Widerstrebend sagte er: „Das ist das gleiche, was uns Merlin erzählt. Sogar der Kontra sagt das."
„Für Kummerog mag das alles zutreffen", äußerte sich Myles Kantor, „aber ich wehre mich dagegen, Bruno Drenderbaum der gemeinsamen Sache mit ihm zu beschuldigen. Ich kenne diesen Mann. Er wäre nie freiwillig mit dem Fremden gegangen."
Diese Diskussion bringt nichts, wisperte der Extrasinn. Falls Kummerog noch am Leben ist, müßt ihr ihn finden. Kummerog ist -falls es überhaupt eine gibt - die einzige Verbindung zu den drei im Pilzdom von Trokan verschwundenen Freunden. Ob es einen direkten Zusammenhang gab und ob er sie gesehen hat, das ist zweitrangig. Er kam von dort, wo sie nun vermutlich sind. Sein Wissen kann von entscheidender Bedeutung sein.
Das war eine ungewöhnlich lange Predigt des Logiksektors gewesen, aber ich stimmte ihm zu.
Gucky war sofort Feuer und Flamme für meinen Vorschlag, den „Unfallort" der PRETTY PLAID aufzusuchen und nach Spuren des unbekannten Objekts zu fahnden.
Falls es ein solches gegeben hatte.
Wir würden sehen.
Homer G. Adams und Myles Kantor gaben ebenfalls ihre Zustimmung. Kurz vor Anbruch des neuen Tages verließ die GILGAMESCH ihre Position und das Solsystem - ohne vorherige Kontaktaufnahme mit Cistolo Khan.
3. 8. Dezember 1288 NGZ Milchstraße Zurückblickend muß ich sagen, daß die halbe Galaxis geschlafen hat. Mit etwas mehr Aufmerksamkeit, sei es von seiten der LFT, des Forums Raglund und auch des Kristallimperiums, hätte man einige, vielleicht mehrere Tage früher gemerkt, was da plötzlich vor sich ging.
Lafayette war der Auslöser gewesen, aber kein Einzelfall. Man hätte sich sofort um alle Planeten kümmern sollen, die auf einmal schwiegen, und alle Notrufe von RaumschiffsKommandanten ernst nehmen - aber der Reihe nach.
Die GILGAMESCH erreichte den Zielsektor gegen vier Uhr morgens. Ich hielt mich inzwischen in der RICOZentrale auf, war aber in ständiger Verbindung mit MERLIN und den drei anderen Aktivatorträgern.
Myles Kantor hatte es sich nicht nehmen lassen, den Flug mitzumachen. Das Solsystem konnte ihn für eine kurze Weile entbehren. Wir hatten nicht vor, dort lange durch Abwesenheit zu glänzen.
Am 12. Oktober hatte sich die GILGAMESCH erstmals öffentlich in der Galaxis gezeigt. Seitdem waren rund zwei Monate vergangen, und man sollte davon ausgehen können, daß unser Schiff inzwischen jedem Mann und jeder Frau in den Flotten der Sternenreiche bekannt sei. Dennoch identifizierten wir uns über Merlin bei dem Bergungstender und dessen Mannschaft, der vor Ort dabei war, das Wrack des Walzenraumers zu untersuchen und zu bergen. Der Tender war das einzige Schiff weit und breit.
Myles sprach mit seinem Kommandanten. Das Gespräch wurde per Holo in alle Segmente
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