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1812 - Ein historischer Roman (German Edition)

1812 - Ein historischer Roman (German Edition)

Titel: 1812 - Ein historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Rellstab
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von Rellstab angeratene Ritt des Königs durch die Straßen der Stadt im Schutz einer Friedensfahne fand zwei Tage später aus eigener Initiative des Königs statt. Ein deutscher Journalist gewann mit diesem Vorgang eine öffentliche Bedeutung, wie sie wohl in Frankreich oder England an der Tagesordnung, in Deutschland jedoch noch heute völlig ungewöhnlich ist. Diese und eine frühere Begegnung mit dem Könige hat Rellstab in dem Schriftchen »Zwei Gespräche mit Sr. Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm dem Vierten (am 23. Novbr. 1847, und am 19. März 1848) in geschichtlichen Rahmen gefaßt« (Berlin, 1849) geschildert.
    Die Zahl der sonstigen journalistischen Aufsätze Rellstabs ist Legion. Er scherzte gelegentlich selbst darüber, daß er zu gleicher Zeit eine politische Zeitung redigierte, eine musikalische Zeitschrift schrieb und redigierte, für die »elegante Zeitung« korrespondierte und dazu noch »der maître de plaisir der Städte Berlin und Athen« sei. Dabei verfaßte er zahlreiche literarische Aufsätze für Unternehmungen des Brockhausschen Verlages, wie die »Blätter für literarische Unterhaltung«, korrespondierte eifrig für dessen »Leipziger Allgemeine Zeitung« – im Jahre 1837 schwebten zwischen ihm und dem Verleger sogar Verhandlungen über seine Übersiedlung von Berlin nach Leipzig als Redakteur dieses eben neu begründeten Blattes – und war ein besonders eifriger Mitarbeiter an Brockhaus' »Konversations-Lexikon der Gegenwart«. Außerdem korrespondierte er gelegentlich für die »Augsburger Allgemeine Zeitung«, für französische und holländische Blätter und war in allen möglichen Sammelwerken, die literarisches Interesse oder buchhändlerische Spekulation auf den Markt warf, z. B. im »Allgemeinen Theater- Lexikon von Blum, Herloßsohn und Marggraff« (1841) mit Beiträgen vertreten. In seine »Gesammelten Schriften«, deren erste Auflage 1843 – 1848 in 20 Bänden bei Brockhaus erschien, hat er von diesen journalistischen Arbeiten nur wenig aufgenommen. Von dauerndem Wert darunter sind die Charakteristiken des großen Schauspielers Ludwig Devrient und der berühmten Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient; die erstere erschien 1833 in der damals von Heinrich Laube redigierten »Zeitung für die elegante Welt«.
    Einen großen Raum unter diesen Arbeiten Rellstabs nehmen seine Reisebeschreibungen in Anspruch. Die Reiseliteratur war eine Schöpfung jener Zeit der ersten freiheitlichen Regungen in Deutschland und ihrer Unterstützung durch die neu erfundenen Eisenbahnen. Heines »Reisebilder« hatten sie zur Mode des Tages gemacht, und kaum ein Schriftsteller dieser Epoche hat sich nicht in ihr versucht. Rellstab war zudem noch ein leidenschaftlicher Tourist; kein Sommer ging vorüber, den er nicht zu einem größern Ausflug benutzte. Der Schriftsteller bedurfte bei seiner starken Produktion dieser Anregung, und dem Publikum, das seiner in Berlin harrte, erzählte er dann seine Fahrten und Abenteuer. Seine »Empfindsamen Reisen«, »Reise-Berichte, –Skizzen, –Episteln, –Satiren, –Elegien, –Jeremiaden« und wie er sie alle benannte, zeigten nichts von dem scharfen Witz Heines oder Börnes. Er schrieb weder »Reisenovellen« wie Laube, noch kulturhistorische Reisebetrachtungen wie Gutzkow. Es sind durchweg humorvolle, hier und da den Verehrer Jean Pauls verratende Plaudereien zwischen Postwagen und Wirtsstube, die mit allerhand besonders für die Berliner verständlichen zeitgemäßen Anspielungen gespickt sind.
    Diesen rein feuilletonistischen Skizzen stehen aber auch gehaltvollere Schilderungen seiner größern Reisen gegenüber, die ihn über Deutschlands Grenzen hinaus nach Österreich, Italien, Frankreich, England usw. führten. Auch Paris, das Mekka der damaligen deutschen Reisenden, hat er 1843 besucht, und seine Pariser Briefe sind das Beste, was an solchen Arbeiten von ihm vorliegt. [Fußnote: »Reise-Berichte und –Gedichte. Erinnerungen aus den Sommerwandertagen 1841.« 2 Teile. Leipzig, 1842. – »Paris im Frühjahr 1843. Briefe, Berichte und Schilderungen.« 3 Bde. Leipzig, 1844. – »Sommermärchen in Reisebildern aus Deutschland, Belgien, Frankreich, England, Schottland im Jahre 1851.« 3 Teile. Darmstadt, 1852.]
    Rellstabs starke Reiselust hatte außerdem noch eine praktische Seite. Er war einer der journalistischen Pioniere der Eisenbahn und hat ihre Sache von Anfang an mit unermüdlichem Eifer verfochten, durch geistreiche und lebensvolle

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