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1812 - Ein historischer Roman (German Edition)

1812 - Ein historischer Roman (German Edition)

Titel: 1812 - Ein historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Rellstab
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opponierende Clique bis zum Hinauswerfen und Arretieren scharf wieder opponierte, und diese führt das Regiment in unsern Zeitungen und Journalen – voilà tout. – Beiläufig war die Darstellung von einer solchen meisterhaften Vollendung, besonders E. Devrient, daß ich bloß deshalb es sehr bedaure, Sie nicht zum Zeugen derselben gehabt zu haben.« – Außerdem ist noch eine Posse in einem Aufzug von ihm zu nennen, »Die drei Tanzmeister«, die 1836 in Cosmars Theateralmanach erschienen ist.
    Weitaus am umfangreichsten ist Rellstabs Tätigkeit auf novellistischem Gebiet. Die Zahl seiner kleinern und größern Novellen ist überaus groß, und es ist erstaunlich, daß ihm seine Tagesarbeit als Journalist noch so viel Ruhe und Erfindungskraft übrig gelassen hat. Rellstab produzierte ungewöhnlich leicht und schnell; er war sogar imstande, als Erzähler zu extemporieren und so lebhaft vorzutragen, daß er seiner Wirkung immer gewiß war. Als er 1822 mit Freunden den Mainzer Dom bestieg, erzählte er auf der Spitze des Turmes die noch ungeschriebene Novelle »Die Gewerke«, eine Geschichte vom Freiburger Dombau, und zwar so drastisch, daß seine Begleiter vom Schwindel erfaßt wurden und froh waren, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Diese Arbeiten erschienen meist in Almanachen, Taschenbüchern und Volkskalendern und wurden im Lauf der Jahre zu einer Reihe von Sammlungen [Fußnote: »Erzählungen, Skizzen und Gedichte« 2 Bde. Berlin, 1833. – »Blumen- und Ährenlese aus meinem jüngsten Arbeitslustrum. Gesammelte Schriften.« 2 Bde. Leipzig, 1836. – »Sommerfrüchte, Gesammelte Erzählungen« 2 Bde. Leipzig, 1838. – »Sommerblumensträuße, den h«lden Frauen gewidmet« 2 Bde. Leipzig, 1842. – »Garten und Wald, Novellen und vermischte Schriften« 4 Bde. Leipzig, 1854. – »Fruchtstücke, Novellen.« 2 Bde. Berlin, 1861.] vereinigt; ein großer Teil davon findet sich auch in seinen »Gesammelten Schriften«. Rellstabs Novellen beruhen hauptsächlich auf überraschender Kombination äußerer Begebenheiten und auf überaus phantastischer Erfindung. Er begibt sich mit Vorliebe in Zeiten kriegerischer Aufregung, wie er deren allerdings mehrere mit durchlebt hatte. Die Zeit des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich und die Gegenden an der Rheingrenze bevorzugt er besonders; der Schatten des großen Kaisers taucht in mehrern seiner Novellen auf. Die spannende Verknüpfung der Begebenheiten hat seinerzeit diesen Novellen zahlreiche Leser gewonnen und reizt auch heute noch die Neugier, wie wohl der Erfinder die verzwickten Knoten auflösen möge. Die energische Bewegung der ganzen Komposition, gewissermaßen ein militärisches rücksichtsloses Draufgehen aufs Ziel, läßt für die feinere Charakteristik der Personen weniger Raum. Die Schilderung ist meist einfach, nicht übertrieben, stellenweise etwas nüchtern. Gelegentlich gerät ihm auch etwas in E.T.A. Hoffmanns Manier, z. B. »Eine Skizze aus Johannes Kreyßlers Tagebuch«, worin er sich sogar als den Besitzer von Kreyßlers Nachlaß bezeichnet, oder die andere Skizze »Nachbar Stalactitius«, worin das, was über die Vergangenheit des Virtuosen Paganini, über sein Bündnis mit dem Teufel usw. an geheimnisvollen Sagen umging, novellistisch behandelt ist; musikalische Motive sind hier ganz in der Art des Dichters der »Elixiere des Teufels« verwertet. In andern Novellen ist er lehrhaft und gibt warnende Exempel für die untern Volksklassen, z. B. in der »Leichtsinnigen Ehe«, die, wie viele seiner Novellen, für die Leser der Volkskalender berechnet war. Hier zeigt sich im Gegensatz zu den romantischen Flügen seiner Muse eine starke Neigung zu realistischer Darstellung, die dann in Rellstabs Meisterroman »1812« mit einer für die damalige Zeit ganz ungewöhnlichen Kraft und Kühnheit hervortrat. Dieses resolute Erfassen der Situation, die energische Pinselführung und beabsichtigte Grellheit mancher Farben ist Rellstabs allerpersönlichste Note. Das Leben der kleinen Leute, der Handwerker und Arbeiter, hat Rellstab offenbar mit Vorliebe studiert; in seiner Erzählung »Die Steinkohlengrube« hat er sogar eine detaillierte Kenntnis des Bergwerkbetriebes bewiesen. In andern Novellen, wie z. B. der »Badereise«, ist er wieder völlig der Schüler der deutschen Romantik; der Autor verspottet und ironisiert sich allenthalben selbst, tritt überall mit Zwischenreden aus der Handlung hervor, so daß diese Novelle an die romantischen

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