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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Bonaparte auf die beiden eingeschüchterten Männer vor sich.
    Das konnte nicht sein.
    Sein alter Freund und Kampfgefährte, sein engster Vertrauter, der war doch ebenso unverwundbar wie er! Oudinot war derjenige unter den Marschällen, der die Kugeln geradezu anzog, der schon mehr als dreißig Verwundungen hatte und trotzdem noch lebte.
    »Wir haben ihn in das Gehöft dort drüben gebracht. Der Chirurg ist bei ihm.«
    Ah, der Chirurg! Erleichtert atmete Bonaparte auf. Also lebte Duroc. Ein paar Tage, dann würden sie wieder gemeinsam in den Sattel steigen und die Russen und Preußen vor sich hertreiben. Mehr wollte er nicht hören; er war jetzt nicht bereit für weitere schlechte Nachrichten.
    Brüsk drehte er sich um, ließ die beiden Überbringer der Unglücksbotschaft stehen und stieg wieder in den Sattel. Ohne ein Wort ritt er über einen Bauernhof, durch ein Feld, starrte auf den Punkt, von dem aus die Kanonenkugel abgefeuert worden sein musste, und nahm einen großen Umweg über die Gärten des Dorfes, bis er zum Karree seiner Garde zurückkehrte. Es war nun schon dunkel, überall brannten Wachtfeuer.
    Niemand wagte es, das Wort an ihn zu richten oder ihm auch nur ins Gesicht zu sehen. Er ließ sich auf seinen Feldstuhl fallen, schief und mit schlaff herabhängenden Armen, und immer noch sprach niemand ein Wort oder trat näher heran.
    Das Schweigen schien in Wellen von ihm auszugehen und jedes Geräusch zu ersticken bis auf das Knistern der Flammen.
    Über das ganze Biwak waren Feuerstellen verteilt, etwas weiter entfernt loderten in Brand geratene Dörfer und Gehöfte. Aber es war kein Abend wie sonst im Lager der Grande Armée. Die Nachricht von der tödlichen Verletzung Durocs hatte schnell die Runde gemacht. Und nun beteten die Männer für ihn und auch für sich, denn General Géraud Christophe Michel Duroc war nicht nur der engste Vertraute Bonapartes. Er war auch der Einzige, der sogar einen wütenden Napoleon manchmal noch mit ein paar vernünftigen Worten zur Räson bringen konnte.
    Schließlich stemmte sich Bonaparte aus seinem Stuhl hoch und stapfte auf das Gehöft zu, in das sein Freund gebracht worden war.
    Alexandre Urbain Yvan, der Chirurg, war noch bei Duroc. Aber er tat nichts. Seine Instrumente waren wieder in den dafür bestimmten Kasten geräumt. Ein Blick in sein Gesicht gab Antwort auf die einzig drängende Frage. Doch Napoleon Bonaparte wollte es nicht glauben.
    Der Schwerverletzte atmete noch; er schien zu schlafen.
    »Es bleiben ihm nur noch ein paar Stunden, Sire. Und die werden qualvoll sein. Sämtliche Organe seines Unterleibes sind irreparabel verletzt.«
    Bonaparte starrte den Chirurgen an, als könnte er ihn allein mit einem Blick dazu bringen, seine Meinung zu ändern. Vorsichtig zog dieser das Tuch zurück, das er über die Wunden gelegt hatte, und der Anblick löschte jeden Zweifel, jede Hoffnung aus.
    »Hier ist Laudanum, wenn er von seinen Schmerzen erlöst werden will«, erklärte der Chirurg und stellte ein Fläschchen auf den grob gezimmerten Tisch des Bauernhauses.
    Bonapartes Kiefer mahlten.
    Endlich brachte er seine ersten Worte zustande.
    »Hinaus! Alle raus!«
    Der Arzt, das wusste er, würde vor der Tür warten, und die anderen konnten hier sowieso nichts mehr ausrichten.
    Er wollte mit dem Sterbenden allein sein.
    Als alle anderen fort waren, zog er sich einen Stuhl heran, legte seinen Zweispitz ab, stellte eine Kerze auf den nächsten Fenstersims und setzte sich an das Bett des Todgeweihten.
    So viele Männer waren gestorben, und es hatte ihn nicht gekümmert. Warum nun auch Duroc? Der Einzige, dem er noch traute, seit Bessières bei Lützen gefallen war und Ney ihn gestern bei Bautzen so enttäuscht hatte!
    Sein einziger Freund, der Einzige, der ihn nie belogen hatte, ihm nie nur seines Vorteils wegen nach dem Mund redete.
    Tausenden hatte er militärische Ränge, Adelstitel und Güter verliehen, und sie krochen um ihn herum wie Schmeißfliegen und wollten nur noch mehr und noch mehr, seine eigene Familie am allerschlimmsten.
    Duroc hatte nie Reichtum oder Titel von ihm erwartet.
    Er hatte ihn zwar immer wieder befördert, verdientermaßen, hatte ihn zu seinem Oberhofmarschall und zum Herzog von Friaul ernannt. Aber wenn er jetzt starb, würden die Witwe und ihre Tochter vermutlich mittellos dastehen. Denn wie Bessières mochte sich auch Duroc im Gegensatz zu allen anderen nicht am Krieg bereichern.
    Er hatte ihm nur gedient, treu, klug und mutig.
    Nie wieder

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