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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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von Preußen sicher sehr anders als die meisten Königinnen gewesen war, als »Kochen« ließ man bei ihr vermutlich schon gelten, wenn sie zweimal mit dem Löffel durch den Topf gerührt hatte. Und wie diese lebensprühende junge Frau wohl mit ihrem hölzernen Mann zurechtgekommen war, der so abgehackt sprach und das genaue Gegenteil von ihr zu sein schien?
    »Napoleon plünderte Berlin, ließ die Kunstsammlungen leer räumen, die Quadriga vom Brandenburger Tor montieren und nach Paris schaffen, besetzte das Land und forderte gewaltige Kontributionen«, fuhr unterdessen der Onkel fort. »Er säte Wind und erntet nun Sturm, wenn die Preußen sich gegen ihn erheben. Oder die Hamburger, denen Davout, der ›Eiserne Marschall‹, so übel mitspielte. Den Sachsen dagegen, obwohl auch wir zu den Besiegten zählten, bot Napoleon Bonaparte ein Bündnis und die Erhebung zum Königreich an. Und unser Herrscher tat damals gut daran, dies anzunehmen. So blieb das Land erhalten, die Kunstsammlungen in Dresden blieben es auch, und bei den Kriegszahlungen ließ der Kaiser Milde walten.«
    »Fast dreihunderttausend Taler Kontributionen allein für Leipzig würde ich nicht gerade milde nennen«, krittelte Johanna spitz.
    »Tja, die Franzosen nennen Leipzig eine ›gefährliche Feindin‹ – wegen seines Reichtums und der Handelsverbindungen zu England«, meinte der Buchdrucker. »Jetzt ist die Lage auch hier kaum noch erträglich. Viele hoffen, dass uns ein Bündnis mit Preußen und Russland Frieden und Freiheit bringt. Trotzdem glaube ich nicht, dass es in Sachsen zu einer Volkserhebung kommt, solange der König die Allianz mit Frankreich aufrechterhält. Er hat Bonaparte sein Wort gegeben, und die Sachsen stehen treu zu ihrem König.«
    Seine Frau warf einen scharfen Blick auf Eduard, der das Gespräch mit äußerstem Interesse verfolgte.
    »Das hier ist eigentlich nichts für deine Ohren«, beanstandete sie. Aber da der Junge noch nicht aufgegessen hatte, konnte sie ihn schlecht hinausschicken. Zum Glück saß nicht auch noch der kleine Franz hier, sondern schlief oben selig!
    »Dir ist doch klar, dass wir Ärger mit der Geheimen Polizei bekommen, solltest du draußen davon erzählen?«
    »Natürlich, Mutter, was denkst du von mir?«, protestierte der Fünfzehnjährige gegen die Unterstellung, er könne etwas an falscher Stelle ausplaudern.
    Jette wirkte enttäuscht. »In Preußen hat der König an sein Volk appelliert, sich gegen die Unterdrücker zu wehren! Und es heißt, alle kamen, als der König rief. Männer traten in die Landwehr ein oder in die Freikorps, und Frauen opferten ihren Schmuck, damit die Truppen aus dem Erlös bewaffnet werden konnten. Warum nicht auch hier?«
    »Der König rief, und alle kamen?«, wiederholte Friedrich Gerlach mit spöttischem Lächeln. »Die Berliner haben das etwas zutreffender umgedichtet in: Alle waren schon da, als der König endlich rief. Friedrich Wilhelm von Preußen musste durch Leute wie Scharnhorst, Gneisenau und vom Stein geradezu genötigt werden, sich mit diesem Aufruf an die Spitze der Erhebung zu stellen, sonst wäre sie über ihn hinweggerollt.«
    Verärgert stemmte sich Johanna hoch und begann, den Hauptgang mit der großen Kelle auszuteilen. »Mein lieber Herr Gerlach!«, kritisierte sie ihn, während sie mit etwas zu viel Schwung Ragout auf die Teller klatschte. »Genau genommen ist das schon fast eine Majestätsbeleidigung! Auch wenn der König von Preußen kein sehr umgänglicher Mensch zu sein scheint.«
    Sein unfreundlicher Auftritt in Freiberg – ganz das Gegenstück zur leutseligen Haltung des Zaren, der sich mit sichtlicher Genugtuung von den Einheimischen feiern ließ – hatte die Frau des Buchdruckers gegen den Hohenzollernkönig eingenommen.
    »Also keine Volkserhebung in Sachsen?«, fragte Jette enttäuscht den Oheim.
    »Dazu wird
unser
König nicht aufrufen«, erklärte Friedrich Gerlach, während er seine Brille mit der Serviette zu putzen begann und die Zeichen seiner Frau ignorierte, das Thema zu wechseln. »Deshalb haben sich viele Freiwillige aus Sachsen zu den preußischen Freikorps gemeldet. Der junge Körner, der Carl Theodor, der einmal gegenüber gewohnt hat, ist zu den Lützower Jägern gegangen.«
    Henriettes Herz schien für einen Augenblick stillzustehen, als sie das hörte.
    »In Leipzig hat man ihn ja von der Universität geworfen – wegen Raufhändels«, warf die Tante tadelnd ein. »Aber dann bekam er sogar eine Anstellung in Wien, als K.

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