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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Einzelheiten des Abkommens in Erfahrung bringen und zusichern, dass wir uns daran halten werden.«
    »Wenn der Waffenstillstand schon seit ein paar Tagen gilt, weshalb habe ich dann keine Nachricht darüber vom Hauptquartier, von unserem König?«, fragte Lützow unwirsch und brachte sein tänzelndes Pferd zur Ruhe. »So schnell strecke ich die Waffen nicht. Ich schicke einen Reiter nach Dresden und lasse mir vom Kriegsministerium bestätigen, ob es einen solchen Waffenstillstand tatsächlich gibt.«
    »Bei der Entfernung von hier nach Dresden wird es mindestens fünf Tage dauern, bis Ihr Kurier zurück ist!«, warnte Colomb, der die Haltung des Majors als überaus leichtsinnig empfand. Oft genug hatte im
Moniteur
gestanden, dass es für die schwarzen Briganten, zu denen seine Truppe ebenso wie die Lützower gezählt wurden, keinerlei Gnade gebe und sie als Diebesgesindel zu behandeln seien, nicht als Militärs von Ehre. »Die Zeit rennt uns davon, wenn die Waffenruhe schon seit fünf Tagen gilt. Heute ist der neunte; Sie hätten frühestens am vierzehnten des Monats die Bestätigung. Und ich vermute, dann müssen wir längst hinter der Demarkationslinie sein.«
    Der berühmte Freikorpsführer zuckte mit den Schultern. »
Falls
es stimmt, woran ich nach wie vor nicht glaube, sollen sie uns einen Marschkommissar mitschicken. Das entspricht vollkommen den Regeln. Wir können nicht fliegen, und solange wir nicht offiziell von einer Waffenruhe informiert sind, darf niemand erwarten, dass wir Bedingungen einhalten, die wir gar nicht kennen.«
    Der Rittmeister von Colomb war anderer Ansicht. Schließlich war Lützow durch die Plauener Behörden in Kenntnis gesetzt worden, und er hatte eine ähnliche Meldung von seinem Verbindungsmann in Eger bekommen. Hatte Lützow nicht schon beim Untergang von Schills Kommando miterlebt, dass der Feind keine Gnade für Freischaren kannte?
    »Ich warte, bis ich Nachricht aus Dresden habe«, beharrte der Major. »Eine
offizielle
Nachricht des Kriegsministeriums. Mit dem Marschkommissar als Wegbegleitung sind wir abgesichert. Sofern die Sache mit der Waffenruhe überhaupt stimmt. Warum höre ich nichts darüber von meinen Leuten, die vor zwei Tagen mit den Russen gegen Leipzig ritten? Denen hätte General Arrighi Parlamentäre schicken müssen, und ich wüsste davon.«
    Gegen das Sonnenlicht blinzelnd, betrachtete der preußische Husar nachdenklich den Anführer des berühmtesten deutschen Freiwilligenkorps. Er hielt es für eine Fehlentscheidung, so lange zu warten. Eine möglicherweise verhängnisvolle Fehlentscheidung. Aber Lützow hatte den höheren Rang, das größere Kommando und war offensichtlich nicht bereit, einen Rat anzunehmen und seine Meinung zu ändern.
    Er hatte triftige Argumente vorgebracht, um ihn umzustimmen – vergebens.
    Mit dem Jenaer Kommandanten ließ sich bestimmt eine Absprache treffen. Es war besser, keine Zeit zu verlieren und das Schicksal nicht herauszufordern. Auch wenn es allen militärischen Gepflogenheiten widersprach – nach den Hasstiraden im
Moniteur
konnten sie von Glück reden, wenn sie und ihre Mannschaften überhaupt gemäß den Bestimmungen des Waffenstillstandes behandelt und nicht gleich niedergeschossen wurden.
    »Dann trennen sich hier unsere Wege, Herr Major«, entschied der Rittmeister von Colomb. »Ich verhandle mit dem Kommandeur von Jena und ziehe mich mit meinen Leuten hinter die Demarkationslinie zurück. Viel Glück Ihnen und Ihren Männern!«
    Er salutierte, dann ließ er seine Kolonne den kürzesten Weg Richtung Neustadt einschlagen. Der Major von Lützow dagegen beschloss, erst einmal eine Rast einzulegen.
     
    Von nun an ritt die Colombsche Streifschar in streng militärischer Formation: mit doppelter Spitze und Nachhut, je zwei Reiter nebeneinander und Seitenpatrouillen. Ein klares Anzeichen dafür, dass der Kommandeur mit einem Angriff rechnete.
    Vor dem Aufbruch hatte der Rittmeister seine Gefolgsleute in kurzen Worten von dem Waffenstillstand und den daraus folgenden neuen Marschplänen informiert. Seine Worte lösten keine Freude aus. Die Männer wollten weiterkämpfen, nachdem sie schon so beachtliche Erfolge errungen hatten.
    Rasch sprach sich in dem kleinen Kommando herum, dass die Lützower die Waffen vorerst nicht niederlegen wollten.
    »Lass uns zu den Lützowern gehen!«, schlug Richard Felix mit aller Begeisterung vor, die er in seine Stimme legen konnte, während sie von Staub umhüllt nebeneinander auf einem nicht

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