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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterscheiden. Es besaß dieselbe sandfarbene gescheckte. Tönung.
    Unglaublich langsam schob sich die Wurmgestalt in eine Tunnelöffnung.
    Foremon blieb tagelang reglos vor dem Tunnel stehen. Über die Ohrmuscheln verschaffte er sich Sonnenenergie, und über die Füße nahm er mineralische Nahrung auf. Als der Wurm nach Ewigkeiten der Stille wiederauftauchte, stand der Wächter immer noch an seinem Platz.
    Diesmal sah er, was die Vibration verursacht hatte: Mit zuckenden Bewegungen löste der Wurm kleine Brocken aus dem Basalt, die er dann mit einer Mundöffnung am spitzen Kopf aufnahm. Der Wurm maßte beträchtliche Kräfte besitzen. Es war sehr schwierig, den Basalt mit seiner elastischen Konsistenz zu spalten.
    Von da an wußte Foremon, daß es in der Ebene Leben gab. Man mußte nur wissen, wo man es finden konnte.
    Er spürte im Lauf der Jahre eine Anzahl verschiedenartiger Kreaturen auf, die alle eines gemeinsam hatten; sie führten ihr Dasein mit geringstem Energieaufwand, lebten gewissermaßen auf Sparflamme. Im Grunde praktizierte er dasselbe wie sie. Die Ebene war ein Ort, der keine Geschwindigkeit und keine Verschwendung zuließ.
    Foremon arbeitete hartnäckig weiter am Morphen. Mittlerweile brachte er meterhohe Wellen zustande, die sich mit einiger Geschwindigkeit über den Boden bewegten. Manche Teile der Ebene hatte er bereits verändert; er war nach Belieben als Schöpfer tätig.
    Die Bewegungen der Tiere nahm er nun mit großer Präzision wahr. Er vermochte sie nicht immer den richtigen Orten zuzuordnen, aber es gab wenig in seinem Umkreis, was ihm entging.
    Nur bei Regen oder bei Sturm, wenn dicke saure Tropfen die Ebene peitschten oder wenn Hagel aus Geröll niederging, dann spürte der Wächter gar nichts mehr. Dann nahm die Reizüberflutung kritische Ausmaße an. Er mußte sich geradezu verschließen, wenn es regnete.
    Nach etwa hundert Jahren, in denen er To Gethen vielleicht alle zehn oder fünfzehn Jahre für einen Tag zu Gesicht bekam, betraten zum ersten und bis zur aktuellen Zeit letzten Mal Fremde die Ebene.
    Mit dem Ausdruck „Fremde" waren nichtautorisierte Personen gemeint. Sie kamen über die Brücke in die Unendlichkeit. Wie eine barbarische Horde brachen sie aus dem Pilzdom hervor; es waren mehrere Dutzend, und sie führten mit Thermowaffen untereinander einen Krieg, den Foremon nicht verstand.
    Aber das mußte er auch nicht. Der Wächter spürte zweifelsfrei, daß sie weder in der Ebene noch auf der Brücke irgend etwas zu suchen hatten. Durch die Tatsache, daß es sogar Todesopfer gab, sprachen sie das Urteil über sich selbst.
    Foremon akkumulierte Energie, bis er fast zu platzen drohte. Er wartete geduldig, bis sich sämtliche Überlebenden in einer Schlucht befanden. Die Lokalität schien ihm ideal. Mit einer Welle aus Basalt verschloß er die beiden einzigen Zugänge, so daß die Eindringlinge nicht entkommen konnten.
    Er morphte eine riesenhafte Woge, steckte alle Energie hinein, die er besaß - und ließ sie über den Kämpfenden zusammenbrechen. Binnen weniger Sekunden hörte die Schlucht zu existieren auf. Die Fremden wurden im Basalt begraben, Foremon hatte sich als Wächter bewährt.
    Als er To Gethen berichtete - mehr als fünf planetare Jahre später -, zeigte sich der zweite Bote sehr erstaunt. Foremon mußte ihm die Schlucht zeigen und die Woge beiseite morphen. Er brauchte einige Tage dazu, weil er mit großer Sorgfalt arbeitete. Darunter kamen die halb verwesten, halb versteinerten Leichname zum Vorschein.
    To Gethen untersuchte sie sorgfältig, dann nahm er seine Waffe und zerstrahlte sie.
    Der ewige Wächter blieb ohne Erklärung in seiner Ebene zurück. Ob er richtig oder falsch gehandelt hatte, das erfuhr er nie.
     
    4.
     
    Silber unter Stein „Was, zum Teufel, machen wir jetzt?" fragte Bully.
    Mein ältester Freund hatte eine unangenehme Art, intelligente Fragen zu stellen. Also was? In meinen Augen blieben genau zwei Möglichkeiten. Wir konnten entweder dem unbekannten Raumschiff hinterher - da es nicht gestartet war, mußte es immer noch da sein. Aber das war nur möglich, indem wir uns vom Pilzdom entfernten und einen Marsch ins Unbekannte auf uns nahmen. Und die zweite Möglichkeit: Wir konnten es ein letztes Mal beim Dom versuchen.
    „Ich bin sehr müde, Bully", sagte ich.
    „Was willst du damit sagen?"
    „Daß ich nicht die Absicht habe, jetzt fünfzehn oder zwanzig Kilometer durch diese Landschaft zu marschieren."
    Reginald Bull kniff die Augen

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