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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Umfang der Basalthülle hätten messen können. Die einzige Hoffnung bestand darin, daß es sich um einen dünnen Überzug handelte.
    Und wenn es ein halber Meter war?
    Dann hatten wir verloren. Ich bemühte mich, den Gedanken wegzuschieben.
    Als nur noch 52 Minuten von der selbstgewählten Frist übrig waren, veränderte sich etwas. Es bezog sich nicht auf meine Arbeit - nein, das Loch wurde größer und größer, hatte bereits die Form und die Tiefe eines menschlichen Schädels angenommen.
    Statt dessen schwirrte etwas in meinen Ohren. Ich wußte anfangs nicht, ob ich lediglich die ersten Wahnzustände zeigte. Gewundert hätte es mich kaum; die Grenze der Schmerzen war erreicht.
    Dann aber hielt ich instinktiv inne. Ich konnte es mir nicht leisten, einen Sinneseindruck zu ignorieren.
    Auch dann nicht, wenn er aller Wahrscheinlichkeit nicht der Wahrheit entsprach.
    Ich ließ meinen Brocken fallen, richtete mich auf, wanderte ein paar Meter nach links und nach rechts.
    Das Geräusch blieb.
    Kurz darauf vernahm ich ein dumpfes, weit entferntes Rauschen. Und im selben Moment fiel mir ein, was wir schon bei der Ankunft in der Ebene beobachtet hatten. Ich stürmte um den Pilzdom herum, auf die andere Seite, und sah hoch oben am Horizont das 500 Meter messende Stummelschiff in den Himmel steigen.
    Es sah ganz so aus, als hätten wir eine Chance verpaßt. Niemand konnte sagen, ob es das einzige Schiff auf dem Planeten war, vielleicht gab es dort hinten sogar einen Raumhafen oder eine Stadt. Aber Sicherheit, die gab es von nun an nicht mehr. Sollten wir tatsächlich gezwungen sein, die Wanderung anzutreten, dann sanken unsere Aussichten auf einen lächerlich geringen Wert.
    „Verdammt!" murmelte ich.
    Ich erschrak über den Klang meiner eigenen Stimme. Es war nicht der sonore, überzeugende Klang, auf den ich mich mein Leben lang hatte verlassen können. Es war das Krächzen hochgradiger Erschöpfung.
    Ein Blick auf mein Vielzweckarmband zeigte, daß noch 50 Minuten vor mir lagen. Also praktisch gar nichts, überlegte ich mit einem Anflug von Sarkasmus.
    Meine Schritte führten zurück zur Arbeitsstelle. Bully lag immer noch da, schlief den Schlaf des Gerechtenund ahnte vermutlich nicht, was ihm in weniger als einer Stunde bevorstand.
    Ich nahm einen frischen Brocken zum Hämmern. Die Schläge trafen auf das Loch, ließen in immer geringeren Abständen Basalt zur Seite brechen. Meine Gedanken aber waren im Orbit oder sonstwo, bei dem verschwundenen Stummelschiff.
    Wohin mochte es geflogen sein? Wer bildete die Besatzung? Was hatte es auf diesem fürchterlichen Planeten gewollt?
    30 Minuten. Eine halbe Stunde. Und kurz darauf nicht einmal mehr das. Die Zeit verstrich langsam, als hätte irgendwer sie angehalten. Ein kleiner Teufel ließ pro Stunde höchstens fünf Minuten vorbei.
    Ein Naat-Krieger mit einem drei Meter langen Schwert wachte über den Ablauf der Chrononen, hieb mit seinem Schwert dazwischen, verwandelte eine Sekunde in einen Wimpernschlag ohne Ende.
    Aber irgendwann war es doch vorbei. Neunzig Minuten. Ich hatte es geschafft, wenn ich auch nicht wußte, wie.
    Auf der Stelle ließ ich meinen Brocken Fels fallen, ich wankte zu Bully hinüber, und brach vor ihm in die Knie und rüttelte an seiner Schulter.
    „He, Dicker. - Dicker, wach auf!"
    „Hmmm...?"
    „Du sollst aufwachen, verflucht!"
    Zuletzt hatte ich beinahe geschrien, obwohl Bully am allerwenigsten ändern konnte.
    Dafür erwachte er augenblicklich. Sein verschleierter Blick klärte sich, blieb an meinen Augen haften.
    „Perry", sagte er, „du siehst ja schrecklich aus."
    Ich antwortete: „Das kann ich mir denken. Aber das Beste ist, jetzt bist du an der Reihe."
    Ich deutete auf das Loch von einem halben Meter Durchmesser, das ich in den Basalt geschlagen hatte.
    „Das ist nicht viel."
    „Nein", gab ich ärgerlich zurück.
    Bully mußte gemerkt haben, daß er sich mit der Kritik auf dünnem Eis bewegte, denn er sagte keinen Ton mehr. Er schien in diesem Augenblick eine Ahnung zu erhaschen, welche Strapaze in den kommenden drei Stunden vor ihm lag. Wortlos zog er zunächst meine Sachen, dann die eigene Oberbekleidung aus. Sein bloßer Oberkörper wirkte plötzlich muskulös, von speckigem Hängebauch konnte bei ihm keine Rede sein.
    Ich streifte mir alles über, so sorgfältig ich es vermochte. Am Ende streckte ich mich auf derselben Stelle aus, die er bereits warm gelegen hatte. Ich schlief bereits, bevor mein Kopf richtig den Boden

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