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1816 - Hüter der Glückseligkeit

Titel: 1816 - Hüter der Glückseligkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zentimeter groß und absolut ebenmäßig humanoid gebaut, wirklich wie ein Mensch nun, beinahe. Er hatte schwarze Augen und war, soweit wir das sehen konnten, völlig unbehaart. Eine Nase war nicht zu sehen, aber er besaß einen Mund. Wenn man die Störung durch die fehlende Nase vergaß, hatte sein Gesicht ein schnell ablesbares Charakteristikum: Der Andro-Hüter wirkte auf seltsame Art tief traurig.
    Fehlte nur noch, daß ihm die Tränen kamen, als er diese häßliche, sehr gefährlich wirkende Waffe hob, auf uns richtete und Anstalten machte, den Abzug durchzuziehen ...
    Zum Glück hatte er es zunächst einmal auf Perry abgesehen. Und der reagierte mit jener ungeheuren Fixigkeit, die ihn schon. vor langer Zeit zur Legende gemacht hatte.
    Perry warf sich zur Seite und stieß einen der schwebenden Robots an, der auf seine Reparatur wartete.
    Der Robot war antriebslos und wurde nur von einem Antigravfeld gehalten. Perrys Stoß ließ ihn mit hoher Fahrt hinüberschweben zu dem Andro-Hüter, der auf eine so schnelle Reaktion wohl nicht gefaßt gewesen war.
    Während der Androide sich noch von der Überraschung erholte, war ich bereits in Deckung gegangen.
    Ich griff nach allem, was in Reichweite war, und warf es in Richtung des Andro-Hüters, der sich nun mit offenem Widerstand konfrontiert sah, sehr zu seiner Verblüffung.
    „Wir trennen uns und treffen uns später wieder."
    Perrys Stimme klang halblaut, aber scharf durch den Raum. Ich blieb in Deckung, warf wieder mit Maschinenteilen und Metallbrocken. Dabei hatte ich das Glück, einen der Leuchtkörper zu treffen.
    Wenig später erwischte Perry die zweite Lampe, und der gesamte Raum fiel in Dunkelheit zurück.
    Den Robotern schien das nichts auszumachen, sie setzten ihre Tätigkeit einfach fort, aber der Andro-Hüter war dem nicht gewachsen. Er trat die Flucht an und verließ hastig den Raum.
    Ich wandte mich nach links.
    Ein langer Flur tat sich für mich auf, der schlagartig hell wurde. Eine Tür, dahinter eine Treppe. Ich hastete in größter Eile hinauf, immer zwei Stufen auf einmal, noch immer die Stange in der Hand, um mich verteidigen zu können. Der Hunger und die Sehnsucht nach einem weichen, warmen Bett waren erst einmal vergangen.
    Noch eine Tür, dann nach rechts. Eine weitere Pforte, die ich mit dem Ellenbogen aufstieß ...
    Dann hatte ich es geschafft.
    „Herz-FÜNF!" stieß ich hervor. „Sieh an!"
    Zu sehen war vor allem eines, und das war eine große Enttäuschung.
    Herz-FÜNF, das absolute Zentrum von Gaalo, der Teil des Ortes, der so massiv und wirkungsvoll abgeschottet worden war, der unberührbare Bereich - er war verlassen.
    Kein Lebewesen konnte ich erblicken.
    Kein Mocksgerger, kein Kroogh, weder ein einzelner noch ein GroßKroogh. Kein Tasch-Ter-Man, kein Zentrifaal. Glücklicherweise war auch der Andro-Hüter nicht zu sehen.
    „Das gibt es nicht", murmelte ich ziemlich fassungslos. „Eine Geisterstadt!"
    „Hast du damit gerechnet?" fragte ich Perry, der in diesem Augenblick aus einer der anderen Türen hervor. trat und sichtlich betroffen zögerte. „Eine Geisterstadt?"
    Perry schüttelte den Kopf.
    „Komm", forderte er mich auf. „Laß uns zunächst einmal mehr Distanz zwischen uns und den Andro-Hüter bringen. Vielleicht kehrt er sehr bald mit großer robotischer Verstärkung zurück. Ich glaube es zwar nicht, aber ich will kein Risiko eingehen."
    Herz-FÜNF bot einen beeindruckenden Anblick, zugleich strahlend und erschütternd.
    Dieser Bereich von Gaalo wurde beaufsichtigt und gewartet, das war zu sehen. Die Straßen waren sauber - zehn Meter breit und aus einem pechschwarzen Material bestehend - und verliefen sehr exakt und regelmäßig.
    Die Häuser hatten Dächer, Türen und Fenster. Ihre Fassaden waren sauber, reinweiß, und sie wirkten auf uns wie frisch gekalkt.
    Und sämtliche Türen standen offen ...
    „Das sieht aus wie eine Art Friedhof", murmelte Perry beeindruckt.
    „Oder wie eine Falle", fügte ich an.
    Mir war nicht wohl bei dem Anblick. Zuerst hatte ich nicht genau gewußt, was mich störte, aber Perry hatte es mit seiner Bemerkung auf den Punkt gebracht. Herz-FÜNF sah tatsächlich wie ein Friedhof aus, sauber bis zur Keimfreiheit, ordentlich bis hin zur Sterilität.
    Ich hatte den Eindruck, daß ich mit meiner Anwesenheit diesen Ort gleichsam entweihte. Ein Gedanke, der mir im Inneren des Pilzdomes und auf der Basaltebene in dieser Deutlichkeit nie bewußt geworden war.
    „Wozu landen dann immer wieder die

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