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1816 - Hüter der Glückseligkeit

Titel: 1816 - Hüter der Glückseligkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Weltall um etwas bereichert, das es vor ihm niemals gegeben hatte. Es würde zu seinen Lebzeiten und nach ihm auch nie wieder existieren, weil Bully Steinkind zertrümmert hatte.
    Daß er Steinkind hatte erschaffen können - Foremon hatte viel Zeit zum Nachdenken, während ihn die Tasch-TerMan durch Gaalo schleppten -, hieß das, daß er auch imstande war, die Grenzen seiner eigenen Existenz zu transzendieren? Das Undenkbare zunächst zu denken, und dann womöglich auch zu tun?
    Er wußte es nicht ...
    Foremon, der Wächter der Ebene, verrichtete nicht nur seine Arbeit, erfüllte seine Pflicht, tat, wozu er in die Welt gekommen war. Er rang im gleichen Maß auch um sich selbst, um seine Existenz, weniger körperlich als vielmehr geistig.
    Ihm wurde schwindlig zumute, wenn er in diesen Regionen dachte, in Bereichen, in denen seine Gedanken seltsam zu flimmern und zu gleißen schienen, in denen er vor allem das verlor, wofür er sein Denken bislang so geschätzt hatte; es hatte ihm Sicherheit gegeben, das Fundament seiner Existenz.
    Als er den Zugang zu Herz-FÜNF erreichte und sich von den Tasch-Ter-Man trennte, hatte Foremon einen geistigen Zustand erreicht, den er niemals vergessen würde.
    Er frohlockte, schauderte, hoffte und haßte, und alles im gleichen Augenblick.
    Er frohlockte, weil er ahnte und hoffte, daß all diese Ereignisse ihm auf geistigem Gebiet einen ähnlichen Gewinn bringen würden wie das Morphen, das er für sich entdeckt, kultiviert und ausgebaut hatte.
    Selbst Ce Rhioton, der Foremon besser kannte als irgendein Geschöpf sonst, hatte gestaunt, als Foremon seine neu entwickelten Fähigkeiten vorgeführt hatte.
    Foremon schauderte, weil er keinen sicheren geistigen Halt mehr hatte. Die Sicherheit festgefügter Prämissen und Denkschablonen hatte sich unwiderruflich verabschiedet. Foremon hatte in seinem Denken eine Reise angetreten, von der er nicht ahnte, wohin sie ihn führen konnte.
    Vielleicht bis in jene Regionen, in denen die Fremden beheimatet waren. Geistige Zustände, in denen ein Mord an einem Boten von Thoregon vorstellbar wurde, ja sogar verwirklicht werden konnte. Vor dieser Art des Denkens schauderte Foremon bis ins Innerste seines Wesens.
    Dieses Schaudern hatte ein Zwillingsgeschwister, und das hieß Angst. Grauen, Furcht, Entsetzen ... der Namen gab es viele. Die Gefühle selbst waren aufwühlend und erschütternd, und Foremon wußte nicht mit ihnen umzugehen.
    Und dafür haßte er die Fremden ...
    Während er langsam, energetisch schwach aufgeladen und mineralisch unterversorgt, die Stufen hinaufstieg, erlebte Foremon etwas, das ihn abermals aus dem seelischen Gleichgewicht warf.
    Er stellte sich vor, wie er die Fremden tötete, sie durch den Basalt langsam zermalmen ließ.
    Der Gedanke gefiel ihm; er kostete ihn minutenlang aus.
    Und in diesem Augenblick wußte er, daß er damit den seelischen und gedanklichen Kosmos betreten hatte, in dem der Mord an einem Boten von Thoregon vorstellbar wurde ...
     
    *
     
    Das Wasser war gelb ...
    Ich hörte das Knarren der hölzernen Rahen und Masten, der Beplankung, das Knirschen des Tauwerks.
    Ein schwacher Wind strich durch die Takelage, reichte aber nicht aus, die Segel wirklich zu blähen.
    Der Schnitt dieser Segel war eigentümlich, ebenso die .Farbe. Die Formen entsprachen klassischen Formen der Geometrie: Trapez, Dreieck, Fünfeck, Sechseck und so fort. Und der Stoff, aus dem diese Segel gefertigt worden waren, leuchtete in einem kräftigen Blau Lapislazuli, schätzte ich, in der Zeit vor meinem Mondflug einer der teuersten Naturfarbstoffe überhaupt.
    „Wo, zum Teufel, sind wir?"
    Ich sah, wie Perry mit den Achseln zuckte.
    Er stand neben mir auf dem Deck des Schiffes und blickte in die Ferne. Zu sehen war nur der gelbe Ozean, buchstäblich ein gelbes Meer. Das Schiff schwankte in einer schwachen Dünung. Rosafarbene Wolken drifteten über den Himmel, der einen sanften Grünstich hatte.
    „Ist das echt?" murmelte Perry und schnupperte. „Oder nur ein reines Phantasie- und Illusionsprodukt?"
    Wir hatten nur einen einzigen Schritt gemacht, der uns über die Schwelle getragen hatte - von der pechschwarzen Straße in HerzFÜNF auf das Deck dieses sanft dahintreibenden Schiffs auf dem gelben Ozean.
    „Vielleicht eine Reminiszenz an die Vergangenheit von Galorn?" mutmaßte ich. „Möglich, daß es hier auf Galorn früher tatsächlich einmal einen solchen Ozean gegeben hat."
    Perry lächelte milde.
    „Dann müßte auch heute der

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