1818 - Altar der Teuflischen
beiden geirrt hatten und in den Augen der Gestalten kein Licht zu sehen gewesen war.
Johnny hatte noch zahlreiche Fragen, die er nicht stellte, denn er sah, dass sein Begleiter sehr in sich gekehrt war und wahrscheinlich über etwas nachdachte.
Seine Anweisungen gab Tim mit knappen Worten. Sie fuhren dorthin, wo Carlow mehr einen städtischen Charakter zeigte. Die Häuser standen hier dichter zusammen, aber es gab noch genügend Platz. Das Gelände war leicht hügelig, und um das Ziel zu erreichen, mussten sie eine Anhöhe hochfahren. Sie gelangten zu einer Siedlung mit Häusern, die fast gleich aussahen. Helle Mauern und rötliche Dächer.
»Fahr mal bis zu der Laterne. Da kannst du halten.«
»Okay.«
Wenig später stoppten die beiden an der Stelle und Tim drückte die Beifahrertür auf.
»Ich bin gleich wieder da.«
»Kein Problem.«
Johnny blieb zurück und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Er fragte sich, in was er da wieder hineingerutscht war. Ob das Schicksal der Conollys auch für ihn galt?
Am liebsten hätte er mit seinem Vater gesprochen oder auch mit John Sinclair und den beiden davon erzählt, in was er wieder hineingeraten war. Aber erst mal wollte er abwarten und nichts sagen. Außerdem stand nicht fest, ob die andere, die schwarzmagische Seite wieder mitmischte.
Licht in den Augen von Steinfiguren. Gab es so etwas? Johnny wusste es nicht. Aber er sah Tim Doherty auch nicht als einen Lügner an. So etwas bildete man sich nicht so leicht ein.
Tim kam wieder zurück.
Aber er war allein und hatte seinen Freund Clint O’Malley nicht mitgebracht.
Tim ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. »Ja, das ist es wohl gewesen.«
»Was meinst du?«
»Das mit Clint.«
»Will er nicht?«
Tim schüttelte den Kopf. »Er ist nicht da. Seine Mutter sagte mir, dass er verschwunden ist.«
»Wohin denn?«
»Keine Ahnung. Schon kurz nach dem Aufstehen hat er das Haus verlassen und war dann weg.«
»Komisch«, sagte Johnny.
»Tja, so ist er eben. Ein Individualist. Den kannst du schlecht an eine Kette legen.«
»Und was machen wir jetzt?«
»Ganz einfach, Johnny, wir schauen uns das Innere der Kirche ohne Clint an.«
»Wie du meinst. Aber mal was anderes. Hast du nicht versucht, ihn zu erreichen? Anrufen oder so?«
»Habe ich, keine Sorge. Es meldete sich bei ihm nur die Mailbox. Er will wohl keinen Kontakt.«
»Kommt dir das nicht seltsam vor?«
Tim Doherty hob die Schultern. Eine Antwort gab er nicht. Vielleicht dachte er so wie Johnny, denn bei ihm machte sich allmählich ein ungutes Gefühl breit …
***
Sie waren nicht lange unterwegs, da stoppte Johnny den Corsa nahe der Kirche. Auch an diesem Tag wurde in ihrem Innern nicht gearbeitet, und Johnny fragte nach den Gründen.
»Ich weiß es nicht.« Tim lachte auf. »Kann sein, dass der Firma das Geld ausgegangen ist.«
»Ja, möglich ist alles. Kommt die denn von hier?«
»Nein, aus Dublin. Die Leute sind spezialisiert auf Kirchenkunst, das weiß ich.«
»Aber nicht, warum sie die Arbeiten eingestellt haben?«
»So ist es. Aber wenn es dich interessiert, können wir ja im Rathaus nachfragen.«
»Das wäre sogar nicht schlecht.«
»Aber erst schauen wir uns in der Kirche um. Ich denke, dass die Tür noch immer offen sein wird.« Tim nickte Johnny zu und stieg aus dem Auto.
Johnny folgte ihm langsamer. Er schaute sich noch die Kirche an, die nicht sehr groß war und deren Mauern eine helle Farbe zeigten. Der Turm sah schlank aus und war an seinem oberen Ende offen, sodass dort die Glocke zu sehen war. Eine Tür gab es auch. Auf die schlenderte Tim Doherty zu.
Holz für ein Gerüst lehnte auch außen an der Kirchenmauer. Zu hören war eigentlich nichts in der Nähe, die nächsten Häuser standen recht weit entfernt.
»Sein Bike ist nicht hier«, sagte Tim.
»Ach, du hast damit gerechnet, dass wir Clint hier treffen?«
»Ich habe es nicht ausgeschlossen. So richtig damit gerechnet bestimmt nicht.«
»Schon okay.« Johnny gab sich locker. »Ist die Tür offen?«
»Bestimmt.«
»Dann wollen wir mal.«
Tim Doherty nickte. Er sagte nichts. Er schien unter einem starken Druck zu stehen.
»He, geht es dir nicht gut?«
»Keine Ahnung, Johnny. Es ist alles so komisch. Fast schon unheimlich, verstehst du?«
»Ja, das ist möglich. Du bist involviert. Im Gegensatz zu mir. Ich sehe das objektiver.«
»Aber du musst auch aufpassen. Ich weiß wirklich nicht, was uns erwartet.«
»Aber du kennst die Kirche doch.« Johnny schüttelte den
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