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1830 - Der Tod lässt grüßen

1830 - Der Tod lässt grüßen

Titel: 1830 - Der Tod lässt grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aussah wie ein Einbrecher oder Strauchdieb. Er war noch jung. Er wirkte sehr gepflegt. Seine Haare hatten einen perfekten Scheitelschnitt. Die Haut sah ein wenig blass aus, aber in den Augen loderte etwas, das Frank Decker nicht beschreiben konnte. Es war kein Feuer, aber es war auch kein normaler Blick, darin lag etwas, das einem normalen Menschen eine tiefe Angst einjagen konnte.
    So war es auch bei Frank Decker.
    Er hatte Angst. Große Angst sogar. Er brachte keinen Ton hervor. Er stand unter Kontrolle, unter einer Hypnose, und für die war ausschließlich der Blick verantwortlich.
    »Du bist Frank Decker?«, wurde er angesprochen.
    »Ja.«
    »Sehr gut. Ich wollte dir mitteilen, dass dein Bruder tot ist.«
    »Was?«
    »Ja. Hiram ist tot.«
    »Und weiter?«
    Der Besucher schüttelte den Kopf. »Nichts weiter. Ich muss Spuren löschen, verstehst du?«
    »Nein.«
    »Dann will ich es dir sagen. Ich möchte nicht, dass man über dich Spuren findet, die zu mir führen. Hiram war dein Bruder. Ihr habt euch verstanden und …«
    »Nein, in der letzten Zeit nicht mehr. Da haben wir uns auseinander gelebt. Er ist einen anderen Weg gegangen als ich.«
    »Und welchen?«
    »Er wollte immer viel erleben.«
    »Verstehe.« Der unheimliche Besucher lächelte, aber es kam keine Wärme rüber. »Ja, er hat auch einiges erlebt.«
    »Was ich nicht brauche.«
    »Gut. Ich muss trotzdem Sicherheit haben. Und die kann man nur durch etwas Bestimmtes erreichen.«
    Frank Decker schwieg, aber er dachte nach. Dabei hatte er den Eindruck, dass in seinem Kopf etwas blockiert war, was aber auch eine Täuschung sein konnte.
    Sein Besucher erhob sich jetzt aus dem Sessel. Er gab sich dabei gelassen, lächelte noch, als er auf Frank Decker zuging und ihm auch zunickte.
    »Dann kannst du dich gedanklich schon mal von dieser schönen Welt verabschieden.«
    »Wie bitte?«
    »Hast du mich nicht verstanden?«
    »Nein«, flüsterte Frank.
    »Doch, das musst du.« Der Mann mit dem exakt gescheitelten Haar sah aus wie ein großer Junge, aber der Blick in seinen Augen sagte etwas anderes.
    Gnadenlos war er. Unbarmherzig.
    »Bitte«, hauchte Frank Decker, der plötzlich Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten. »Das können Sie nicht tun. Ich habe Ihnen nichts getan. Ich kenne Sie nicht einmal.«
    »Aber dein Bruder hat mich gekannt. Er hat sich von mir manipulieren lassen. Das hätte ich auch gern mit dir getan, aber es ist mir nicht möglich. Ich muss andere Dinge vorziehen.«
    »Und warum?«
    »Ach, das wirst du schon sehen.«
    Frank Decker ahnte es. Er wollte schreien, er wollte wegrennen, aber es war zu spät. Den Schmerz am Hinterkopf bildete er sich bestimmt nicht ein, der hatte ihn mit voller Wucht getroffen. Er spürte, dass sein Kopf nach hinten gerissen wurde. Es war ein sehr scharfer und intensiver Schmerz, der nicht aufhören wollte und sich noch intensivierte. Dann war es vorbei. Frank Decker hörte noch ein Knirschen, ein schreckliches Geräusch, das in seinen Ohren brandete, dann war es für ihn vorbei. Die ewige Dunkelheit packte ihn und würde ihn auch nicht mehr loslassen …
    ***
    Harry Stahl hatte noch mit seiner Partnerin Dagmar Hansen telefoniert und kurz mit ihr gesprochen. Er hatte sie schon mal vorgewarnt, dass es länger dauern könnte.
    »Das heißt, du übernachtest in Baden-Baden?«
    »Kann sein. Mal sehen, wie das Gespräch mit diesem Frank Decker läuft.«
    »Lass dich nur nicht einseifen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Dagmar musste kurz lachen. »Ich habe mit diesem Fall ein Problem.«
    »Wieso?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Das ist eben mein Gefühl. Ich kann mir vorstellen, dass du noch viel Ärger mit dem Fall bekommen wirst.«
    »Das ist nicht auszuschließen.«
    »Deshalb achte auf deinen Skalp.«
    »Mach ich doch glatt.«
    Harry Stahl lächelte, als das Gespräch beendet war. Seine Freundin machte sich immer zu viele Sorgen. Aber das war auch verständlich. Das tat man eben bei einem Menschen, den man liebte.
    Harry parkte bereits vor dem Ziel. Er musste nur aussteigen und auf die Haustür zugehen. Als er das hinter sich hatte, stellte er anhand der Namensschilder fest, dass Frank Decker in der zweiten Etage wohnte.
    Große Gedanken darüber, ob er zu Hause war, hatte er sich nicht gemacht, aber er wurde schon etwas misstrauisch, als niemand öffnete.
    Er schellte erneut.
    Wieder hatte er Pech.
    Harry dachte nicht daran, zu verschwinden. Er blieb in der Hausöffnung stehen und überlegte. Eine Telefonnummer hatte

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