1831 - Der Jenseits-Bann
Schlüssel in der Hand.
»Bitte sehr.«
Wir bedankten uns und gingen die Treppe hoch. Ich kannte hier ja alles, und je höher wir kamen, umso mehr steigerte sich meine Unruhe.
Das merkte auch Suko. Er meinte: »Du denkst über etwas nach – oder?«
»So ist es.«
»Und weiter?«
»Wir sollten uns überraschen lassen.«
Zehn Sekunden später standen wir vor Don Gordons Wohnungstür. Ein letztes Mal klingelten wir und hofften auf eine Reaktion, aber da hatten wir Pech.
Ich hielt den Schlüssel hoch. »Dann wollen wir mal«, sagte ich halblaut und öffnete die Wohnungstür. Wir konnten die Wohnung betreten, ohne dass uns jemand dabei überraschte.
Es war still.
Sehr still …
Suko schaute mich an, ich sah ihm ins Gesicht. Wahrscheinlich dachten wir das Gleiche.
Hier stimmte was nicht …
Da ich mich in der Wohnung auskannte, ging ich als Erster durch den Flur bis zum Wohnzimmer. Ich betrat es – und blieb abrupt stehen, denn ich hatte sofort gesehen, was los war.
Don Gordon saß in einem Sessel.
Er war tot.
Sein Kopf war zur Seite gesunken, sein Blick war leer, und als ich einen weiteren Schritt vorging, fing ich an zu schnüffeln, weil es verbrannt roch.
Auch Suko reagierte ähnlich. Er fragte: »Siehst du hier Brandspuren?«
»Im Moment nicht.«
»Aber es riecht danach.«
Da musste ich ihm zustimmen. Danach ging ich auf den toten Don Gordon zu und blieb vor ihm stehen. Ich neigte meinen Kopf etwas nach vorn, denn ich hatte etwas gesehen und auch gerochen.
Der Brandgeruch hatte sich hier intensiviert. Er war deutlich stärker zu riechen. Er schien von der leblosen Gestalt im Sessel auszugehen. Und bei ihr sah ich etwas, das meinen Verdacht bestätigte.
Ich sah die Löcher in Don Gordons Kleidung und darunter die verbrannte Haut. Das war nicht nur oberflächlich, sondern hatte sich tief in die Haut eingegraben.
Ich war sauer auf mich selbst. »Das hätte ich voraussehen müssen«, murmelte ich.
Suko legte mir eine Hand auf die Schulter. »Mach dir keinen Kopf, John, du bist nicht allwissend.«
»Ist schon klar. Trotzdem, der Mord hätte nicht sein müssen. Hast du gesehen, wie er umkam?«
»Ja, man hat ihn verbrannt.«
Die Spuren waren an seinem gesamten Körper zu sehen. Ob Beine, Arme, der Brustkorb, auch der Rücken, dann der Nacken und das Gesicht. Auch die Kehle war verbrannt, und wahrscheinlich war diese Wunde sogar tödlich gewesen.
»Und wer könnte dahinterstecken?«, fragte Suko.
»Arthur Gordon.«
»Bist du dir sicher? Welches Motiv hätte er denn gehabt?«
Ich schüttelte meinen Kopf mehrmals. »Ich weiß es nicht, Suko. Ich kenne seine Motive nicht. Anscheinend hat er Don Gordon als Verräter angesehen.«
»Ja, das kann sein.«
Ich sprach weiter. »Er hat es nicht vergessen, dass sich Don Gordon um Hilfe an mich gewandt hat.«
»Meinst du, das wäre das Motiv?«
»Ja, das denke ich.«
»Und jetzt?«
Ich musste passen. »Wir bekommen von ihm keine Informationen mehr. Ich lasse ihn abholen.«
»Ja, da wird man sich wieder freuen.«
»Weiß ich.«
Suko deutete auf den Toten. »Wenn ich mir die Flecken genauer ansehe, frage ich mich, wie man ihm diese Brandwunden zugefügt hat.«
»Da gibt es nur eine Erklärung.«
»Ich bin gespannt.«
»Es können eigentlich nur die Blitze gewesen sein, von denen ich dir erzählt habe.«
Suko stimmte mir zu. »Das glaube ich auch. Und wir stehen noch immer am Anfang.«
»Das könnte auch so bleiben.«
»Dann werde ich mal die Wohnung durchsuchen«, sagte Suko. »Vielleicht finde ich ja Hinweise.«
»Gute Idee!«, lobte ich.
Suko verzog sich und ich holte mein Telefon hervor. Wie schon so oft musste ich auch heute den Kollegen Bescheid geben, dass sie mal wieder eine Leiche abholen mussten. Solange ich im Dienst war, würde sich das nicht ändern.
Hätte ich die Sache nur ein wenig ernster genommen und wäre ich konsequenter gewesen, dann wäre Don Gordon jetzt vielleicht noch am Leben …
***
Die Kollegen kamen, sie holten den Toten ab. Er würde untersucht werden. Wir konnten uns weiterhin dem Fall widmen und mussten uns keine Gedanken mehr über den Toten machen.
Wir fuhren zurück zum Yard, und ich war froh, dass ich wieder einen Kaffee trinken konnte. Glenda Perkins hatte schon auf uns gewartet. Während ich trank, fing sie an zu sprechen, und sie hatte auch Erfolg gehabt, wie sie stolz behauptete.
»Inwiefern?«
»Das ist ganz einfach. Unser Freund ist ein großer Theosoph, wie er selbst auf seiner Home Page
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