1831 - Requiem für den Smiler

Titel: 1831 - Requiem für den Smiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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standen Prunkbauten verschiedenster exotischer Stile.
    „Dies ist das Diplomatenviertel von Lokvorth-Therm", erklärte Agnes’ SERUN. „In diesem Stadtteil haben sich vornehmlich die Diplomaten der Kansahariyya-Völker aus Hangay niedergelassen."
    „Wo sind sie alle?" fragte Agnes. Darauf konnte ihr der SERUN natürlich keine Antwort geben.
    Die Simple Minds drangen weiter auf den riesigen, verlassenen Platz vor. Als sie fast die Mitte erreicht hatten, erweckte irgend etwas Agnes’ Aufmerksamkeit, das sie aus den Augenwinkeln sah. Sie drehte sich in diese Richtung.
    Da sah sie, wie aus einem der Prunkgebäude eine seltsame Prozession drang. Gazkar schwärmten mit erhobenen Waffen aus und bildeten ein Spalier. Dann tauchten Alazar mit ihren pferdeähnlichen Köpfen auf und fuchtelten mit ihren langen Stäben herum. Befehle in der Sprache der Tolkander gellten durch die Stille der Nacht.
    Inmitten der Alazar wälzte sich ein Strom von Wesen verschiedenster Abstammung. Es mußte sich ausschließlich um Vertreter aus Hangay handeln, denn Agnes erkannte keine Galaktiker unter ihnen.
    „Ich sehe Hauri und Kartanin", sagte sie.
    „Es sind auch Gryolen, Coupellaren, Peergateter und andere darunter", ergänzte der SERUN.
    „Aber, was ..." sagte Agnes, unterbrach sich jedoch selbst.
    Zwischen den Wesen wimmelte es von unzähligen Vivoc-Larven. Die Hangayer wateten kniehoch in einem Meer aus fast einen Meter langen Würmern.
    Und jeder Hangayer war mit bis zu einem halben Dutzend dieser Vivoc-Larven behangen. Sie hatten sich wie Blutegel an ihnen festgesaugt und beugten sie durch ihr Gewicht.
    Die Hangayer kümmerte das nicht. Sie ließen die Vivoc gewähren, als würden sie ihre Körper gerne der TolkanderBrut zur Verfügung stellen. Sie schleppten sich duldend mit ihrer Last vorwärts.
    „Das ist grauenhaft", stellte Agnes entsetzt fest.
    Aber es kam noch schlimmer. Auch aus anderen Prunkgebäuden kamen solche Prozessionen. Gazkar tauchten auf, um das Gelände abzusichern, dann trieben die Alazar mit ihren langen dünnen Stäben die Herde von vivocbehangenen Wesen auf den Platz hinaus.
    Nirgendwo waren Anzeichen von Tumult oder Aufruhr zu sehen. Kein Hangayer lehnte sich gegen sein Schicksal auf. Sie standen alle unter dem Einfluß des Tanglefeldes und schienen das herbeizusehnen, was ihnen zugedacht war.
    „Was passiert?" wollte Agnes wissen. Sie bekam keine Antwort.
    Aus allen Richtungen wälzten solche Prozessionen heran. Agnes drehte sich im Kreise. Plötzlich erkannte sie die Ausweglosigkeit ihrer Situation.
    „Wir sind umzingelt! Der Rückweg ist uns abgeschnitten!" rief sie.
    Aus der Straße, durch die sie auf den Platz gekommen waren, wälzte sich eine breite Masse aus Gazkar und Alazar, Hangayern und Vivoc heran.
    Hunderte von Gazkar und Alazar, Tausende von Hangayern und Hunderttausende von Vivoc-Larven.
    Agnes ließ sich vom Ortungssystem des SERUNS die Szenerie im Infrarotbereich zeigen. Die Prozessionen waren nun als Wärmequellen zu sehen, als rot pulsierende Klumpen, die sich zu einem endlosen Band rund um den Platz zogen.
    Aber der Kreis war noch nicht ganz geschlossen. Agnes entdeckte einen dunklen Fleck, der ihr verriet, daß es an dieser Stelle eine Lücke gab, durch die sie möglicherweise schlüpfen konnten. Diese Lücke lag auf der gegenüberliegenden Seite jener Richtung, aus der sie gekommen waren. Das hieß, daß sie sich noch weiter vom Hypersender entfernen mußten, um einer Einkesselung zu entgehen.
    „Mir nach!" rief Agnes, schaltete ihren Antigrav ein und glitt im Schwebeflug auf den dunklen Ortungsfleck zu.
    Die Simple Minds folgten ihr. Ob sie noch initiativ genug waren, um ihre Antigravs selbst zu bedienen, oder ob es die SERUNS waren, die Agnes’ Beispiel folgten, war nicht festzustellen. Es war in dieser Situation auch unerheblich. Es kam nur darauf an, aus diesem unheimlichen Versammlungsplatz auszubrechen.
    „Nich’mi’mi’!" drang da Carraes Stimme über Helmfunk an Agnes’ Ohr. „Ohnemich!
    Machnich’mehrmi’!"
    Agnes drehte sich im Flug um und sah, daß der Arkonide eine andere Flugbahn eingeschlagen hatte. Er stieß nicht auf die Lücke zu, sondern näherte sich einer der Prozessionen.
    „Carrae, du Narr!" schrie sie. „Zurück!"
    Aber der Arkonide achtete nicht auf sie. Plötzlich eröffnete er auf die Gazkar das Feuer. Diese schossen zurück.
    Carrae wurde getroffen, sein Antigrav offensichtlich beschädigt. Sein Flug wurde stockend, dann trudelte er ab und