1832 - Der City-Dämon
noch nicht hier ist, kann ich die Zeit nutzen.«
»Wollen Sie durch das Haus gehen?«
»Auch.«
»Und sonst?«
»Haben Sie nicht eine Begegnung mit irgendwelchen seltsamen Schlangen gehabt?«
»Ja, das hatte ich.«
»Und?«
»Jetzt sind sie zum Glück weg.«
»Aber Sie wissen nicht, wo sie sich versteckt haben, oder?«
»Nein, das weiß ich nicht.«
»Dann könnte man sie suchen, falls sie sich noch im Haus befinden«, murmelte Suko.
Der Hausmeister hatte ihn trotzdem verstanden. »Sie – ähm – wollen sich mit den Schlangen herumschlagen?«
»Ja, das wäre nicht schlecht.«
»O je. Stellen Sie sich das nicht so leicht vor. Diese schwarzen Bestien sind gefährlich. Ich möchte ihnen jedenfalls nicht noch mal begegnen. Da habe ich großes Glück gehabt.«
»Kann ich nachvollziehen, Phil. Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass ich einem anderen Beruf nachgehe.«
»Schon, aber …« Er winkte ab. »Jedenfalls bin ich froh, nicht mehr allein zu sein.«
»Kann ich mir denken. Und Sie oder auch andere Personen hier im Haus haben das Klopfen gehört?«
»Ja, das haben wir. Und auch ein Stöhnen oder Keuchen, und ich habe die Bilder gesehen. Auch dieses Monster aus dem Feuer, das ich auf dem Dach gesehen habe. Das war schrecklich. Und diese Hand …« Er schüttelte den Kopf. »Nein, es war mehr eine Klaue.«
»Und wo sahen Sie das?«
»Im Keller.«
Suko horchte auf. »Das wäre doch ein Job für mich, ich könnte mich im Keller umschauen.«
»Jetzt?«
»Ja, warum nicht?«
Phil Grady nickte. »Okay, das ist zu machen. Aber Sie wissen auch über das Schicksal von Victor Lane Bescheid, der ebenfalls hier im Haus gewohnt hat?«
»Ja, John Sinclair erwähnte es. Man hat ihn umgebracht, und er muss einen schlimmen Tod gestorben sein.«
»Das können Sie laut sagen, Inspektor. Der Tod war mehr als schlimm. Er war grausam. Der Mann muss stark gelitten haben. So etwas habe ich noch nie gehört.«
»Umso mehr sollten wir uns beeilen und dieses Monster ausschalten.«
»Man muss es erst mal finden.«
»Das werde ich«, versprach Suko.
Er wollte noch etwas sagen, aber da presste er plötzlich die Lippen zusammen und bekam große Augen.
Phil Grady wunderte sich. »Haben Sie was?«
»Ja …« Suko ging einen Schritt zur Seite.
»Und was?«
»Ich glaube, dass ich etwas höre …«
»Ach?«
»Ja, ich höre unter Umständen das, was Sie mir vorhin gesagt haben. Ein Stöhnen.«
Phil Grady erschrak. In seiner Kehle kratzte es plötzlich, deshalb konnte er noch keine Antwort geben. Dafür lauschte er. Er strengte sich an. Er wollte wissen, ob sich der Inspektor nicht getäuscht hatte. Es war von einem Keuchen die Rede gewesen und auch von einem Klopfen. Und jetzt hörte auch er beides.
In seinem Kopf tuckerte es. Er warf einen Blick auf den Inspektor, der auf dem Fleck stand und dabei irgendwie locker wirkte, als hätte er nichts zu befürchten.
»Ich höre es auch, Sir.«
»Und woher kann es kommen?«, fragte Suko.
»Das kann ich nicht sagen. Ehrlich nicht. Das kann überall im Haus sein. Ich lege für nichts die Hand ins Feuer.«
»Kann ich verstehen, aber ich bin hier, um es abzustellen, Phil. Deshalb muss ich wissen, wo ich es finden kann. Haben Sie einen Verdacht?«
»Eine Vermutung«, gab er zu. »Vielleicht im Keller.«
»Sehr gut.«
»Aber das ist nicht sicher.«
»Ich weiß, Phil. Aber ich werde trotzdem losgehen und mir den Keller anschauen.«
Grady erschrak. Beide Männer schwiegen und deshalb hörten sie die Geräusche doppelt so laut. Aber auch jetzt war nicht herauszufinden, wo sich die Quelle befand.
»Das hören nicht nur wir«, flüsterte der Hausmeister.
»Wie meinen Sie das?«
»Alle Bewohner bekommen es mit.«
»Und weiter?«
»Jetzt steigt die Angst. Die Leute wissen auch, dass ein Mitbewohner umgekommen ist. Jeder hat hier die Polizei gesehen. Und die Leute waren im Haus, da kann man sich leicht was zusammenreimen.«
»Das stimmt.«
Phil Grady nickte vor sich hin. Er hatte jetzt seine Hände wie zum Gebet gefaltet. »Ich glaube, dass bald wieder etwas passieren wird. Dieses Monster macht ernst. Es holt sich einen nach dem anderen, und wir haben keine Chance.«
Suko hatte ihn reden lassen. Erst jetzt gab er eine Antwort. »Sie sollten die Dinge nicht so schwarz sehen. Es hat sich etwas verändert. Ich bin hier, und es wird nicht mehr lange dauern, da können wir auch wieder auf John Sinclair zählen. Aber nichtsdestotrotz, ich werde mich im Keller
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