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184 - Das Kreuz der blinden Göttin

184 - Das Kreuz der blinden Göttin

Titel: 184 - Das Kreuz der blinden Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Langsam öffnete sie die Augen, und um ihre fahlen, blutleeren Lippen lag ein kaltes, grausames Lächeln.
    Asmodis hatte ein anderes Wesen aus ihr gemacht… Das Teufelskreuz von Las Canadas wurde aktiv!
    Aus dem Krater des Teide stiegen dicke Schwefeldämpfe. Im Schlund des Vulkans, der 1909 zum letztenmal ausgebrochen war, rumorte es gewaltig.
    Eine Steinlawine donnerte an der Vulkanflanke hinunter, erreichte den Parkplatz vor der Seilbahn und zermalmte viele Fahrzeuge.
    Personen, die sich auf dem beschwerlichen Aufstieg zum Gipfel befanden, wurden von Steinen getroffen und zum Teil erheblich verletzt.
    Der Gesundheitszustand zahlreicher alter Menschen, die sich auf einer Exkursionsfahrt durch Las Canadas befanden, verschlechterte sich schlagartig. Es kam zu Kreislaufkollapsen und Herzanfällen. Eine weißhaarige Frau erlitt einen Gehirnschlag.
    Die Erde bebte.
    Der Weltuntergang schien sich anzukündigen.
    Die Touristen ergriffen in heller Panik die Flucht. Jene, die sich in der Seilbahngondel befanden, wurden halb wahnsinnig vor Angst, denn ein wilder Sturm attackierte das schwebende Transportmittel, und als das Zugseil riß, krachte die Kabine mit großer Wucht in das Stationsgebäude.
    Nahezu alle Fahrgäste kamen dabei zu Schaden.
    Unvorstellbare Szenen spielten sich danach ab.
    Die Hölle zeigte die Zähne.
    Es war grauenvoll…
    ***
    Maik Schumann kam dem Satanskreuz immer näher. Er traute seinen Augen nicht, als er die Teufelsfratze bemerkte. Gelenkig umfuhr er mehrere Felsen.
    Er saß nicht im Sattel, sondern stand auf der Geländemaschine, um die vielen Bodenunebenheiten besser abfangen zu können. Vor dem Kreuz stand ein Mann, der eine handtellergroße Metallscheibe an einer Kette um den Hals trug.
    Jetzt nahm er sie ab und legte sie auf den Boden…
    ***
    Asmodis hatte es von mir verlangt. Ich mußte meine stärkste Waffe, den Dämonendiskus, ablegen. Wenn ich es nicht getan hätte, hätte der Höllenfürst Vicky Bonney getötet.
    »Willst du, daß dir das Kreuz deine tote Freundin vor die Füße spuckt?« hatte er gefragt.
    Ich wußte, daß ich mich dem Satan auslieferte, wenn ich mich vom Diskus trennte, aber er ließ mir keine andere Wahl.
    Ich hakte den Dämonendiskus los und legte ihn auf den Boden. Asmodis grinste höchst zufrieden.
    »Und nun komm hierher! Werde ein Teil des Kreuzes, Tony Ballard!«
    Ich brauchte keinen Schritt zu tun. Das blutige Kreuz zog mich an. Etwas schien sich unter meine Schuhsohlen geschoben zu haben. Ich stand nicht mehr auf dem Boden, sondern auf einem unsichtbaren »Tablett«, das sich auf das Teufelskreuz zubewegte.
    Das Kreuz holte mich zu sich.
    Ich prallte nicht gegen den vertikalen Balken. Er war für mich durchlässig, so daß ich in das Höllenkreuz eintauchte. Sollte ich für alle Zeiten darin gefangen bleiben und wissen, was das Kreuz von Las Canadas den Menschen alles antat?
    Es hätte Asmodis ähnlich gesehen, daß er mir ein solch grausames Schicksal zugedacht hatte.
    Schlimmer als jede Körperqual kann Seelenpein sein, und darauf verstand sich der Herrscher der Verdammnis ganz besonders gut.
    Er hatte die gute, friedliebende blinde Guanchengöttin Numa ausgelöscht und von ihrem Kreuz Besitz ergriffen. Es war ein Novum, daß Asmodis seine Bosheiten im Zeichen des Kreuzes ausübte.
    Drinnen war das Kreuz noch aus Gold.
    Es hatte lediglich einen blutigen »Anstrich« bekommen.
    War ich kleiner geworden? War ich geschrumpft, ohne es zu merken? Oder war das Innere des Kreuzes größer als seine Außenmaße? Wo magische Kräfte wirkten, war auch das denkbar.
    Ich hatte ein goldenes Labyrinth mit vielen Stufen und Gängen vor mir. Irgendwo in diesem winkeligen Wirrwarr mußte sich Vicky befinden.
    Ich rief ihren Namen. Sie antwortete, aber ihre dünne, verzweifelte Stimme kam von überallher.
    Ich wußte nicht, welche Richtung ich einschlagen sollte.
    Der Gang, in dem ich mich befand, machte schon nach wenigen Schritten einen scharfen Knick nach rechts. Ich erreichte Stufen, die nach unten führten und vor einer goldenen Tür endeten.
    Ich rammte sie auf.
    Wieder ein Gang. Wieder Stufen. Diesmal führten sie nach oben. Eine Wand. Keine Tür. Hier ging es nicht weiter. Ich mußte umkehren.
    Wieder erreichte mich Vickys unglückliche Stimme. Plötzlich schrie sie grell. Meine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen. Was hatte ihr Asmodis angetan?
    »Vicky!« schrie ich wütend. »Vicky, wo bist du?«
    Ihr Schrei riß ab, ich hörte sie schluchzen. Mir zerriß es

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