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1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sichtlich, daß ich sie auswählte, auch Hermon von Ariga lächelte erfreut. Kralik zuckte nur gelassen mit den Achseln, und die anderen hatten sichtlich gewisse Probleme sich zu entscheiden: Sollten sie sich über die Ehre freuen, zu der Delegation zu gehören, oder sich angesichts der Gefahr einer tödlichen Falle gruseln. Die meisten schienen sich dafür entschieden zu haben, ihren Gefühlszustand alle zehn Minuten zu wechseln.
    Wir verließen die GILGAMESCH eine Stunde später; von Cistolo Khan fehlte noch immer jede Spur.
    Ich rätselte, was ihn auf- oder abgehalten haben mochte. Solche Überlegungen halfen mir dabei, das beklemmende Gefühl in Hals und Brust zu vermindern, daß sich beim Anflug auf das tolkandische Kommandoschiff einzustellen begann.
    Wenn die Tolkander uns übel wollten ...
    Hätten sie, du Narr, schon längst Gelegenheit dazu gehabt!
    Das war zwar zweifellos richtig, half aber gegen die Angst nur sehr wenig; Gefühle sind sehr oft entschieden stärker als jede noch so präzise Logik und intellektuelle Einsicht.
    Wir bekamen von tolkandischer Seite her einen Peilstrahl geschickt, der uns den Weg wies: die Mitte des Schiffes, zu dem dicksten Knoten, fast fünf Kilometer durchmessend.
    Chenoch, der Physander, nahm uns persönlich in Empfang, und ich nutzte die Gelegenheit, ihn ausführlich zu mustern.
    Wenn er sich zur vollen Höhe aufreckte, war er mehr als zweieinhalb Meter groß, konstitutionell eine seltsame Mischung aus Ameise und Gazka. So genau konnte man das allerdings weder sagen noch feststellen, denn Chenochs Körper war von einer Vielzahl metallischer oder metallähnlicher Gegenstände bedeckt, so daß er eher wie ein Cyborg wirkte - oder wie ein wandelndes Werkzeugmagazin.
    Sein linkes Facettenauge beispielsweise war unter einem teleskopartigen runden Aufsatz verborgen; wahrscheinlich hatte diese Konstruktion für ihn den Vorteil, sein Sehvermögen weit über das übliche Maß hinaus zu steigern und zu erweitern. Möglich, daß er damit Infrarot und Utraviolett so gut wahrnehmen konnte wie „normales" Licht; des weiteren tippte ich auf tele- und makroskopische Erweiterungen.
    Auch das rechte Auge war nicht zu sehen; ich konnte nicht einmal sicher sein, ob es diese Augen im eigentlichen Sinne überhaupt noch gab. Ebenso wie der Teleskopaufsatz auf dem linken Auge wirkte auch der trübe Filter auf dem rechten Auge nicht wie eine Sehhilfe, sondern wie ein integral mit dem originalen Auge verbundener Zusatz, eine Kombination von organischem und syntronischem Material, wie sie nur äußerst selten vorkam.
    Als ich dieses „Auge" näher betrachtete, waren mir die Funktionen ziemlich klar: rechts für Nachtsicht, Infrarot und Ultraviolett und andere, uns nicht zugängliche Frequenzbereiche, links für extreme Nah- und Fernsicht.
    Mehr organischer Natur waren die Arme, jeweils dreigliedrig, und sie endeten in Greifscheren, die einen recht gefährlichen Eindruck machten.
    Die beiden linken Arme waren durch metallene Kettenglieder mechanisch verstärkt worden; sie endeten in jeweils unterschiedlichen Greifwerkzeugen. Der obere rechte Arm war in ein nichttransparentes Energiefeld gehüllt wahrscheinlich war das für Arbeiten mit strahlenden Elementen oder zum Schutz vor harter Strahlung gedacht.
    Der untere rechte Arm war in ein metallenes Netzwerk gehüllt, durch das man das braunschwarze Chitin des Originalkörpers hindurchschimmern sehen konnte, und dieser endete in einer Greifschere aus dem gleichen Material. Wahrscheinlich hatten die anderen Arme in ihrem Urzustand ähnlich ausgesehen wie dieser.
    Der Oberkörper von Chenoch war in einen Vollpanzer gehüllt, tonnenförmig und aus offenbar sehr hartem Metall bestehend. Dann kam eine „Wespentaille", und darunter saß der längliche Unterkörper, geschützt durch einen geschlossenen Gliederpanzer. Den beiden Körperpanzern war gemeinsam, daß sie eine Unmenge zum Teil recht seltsamer Auswüchse aufwiesen, die mich stark an Kontakte und Anschlüsse erinnerten, mit denen weitere technische Geräte an Chenoch angeschlossen werden konnten.
    Chenochs dünne Beine steckten vom Hüftgelenk abwärts in metallenen Röhren mit einigen Gelenken, an denen wiederum zahlreiche exotischunverständliche Werkzeuge angeheftet worden waren. Waden und Füße steckten in einem milchigen Energiefeld.
    Alles in allem wirkte der Physander in der Tat wie ein Ingenieurswesen, gewissermaßen eine lebende Schnittstelle zwischen Technik und Bionik. Und ich verstand,

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