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1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aufopferung und Hilfsbereitschaft.
    An der Kamera hatte die Heuchelei gestanden, und Regie hatte Meister Kitsch persönlich geführt.
    Schon wieder Vorurteile und Klischees!
    Ich gab es selbst zu: Ich bewertete diese Aufnahmen nach irdischen Maßstäben, was sicherlich nicht angemessen war, wahrscheinlich auch nicht fair. Es war Propagandamaterial, soviel stand für mich fest.
    Und daraus ergab sich eine bestürzende Konsequenz. Denn ich begann mich zu fragen, welche Wirklichkeit die Chaeroder und Physander mit diesen süßlich triefenden Glücksszenen verkleistern und verbergen wollten. ‘Wenn die Wirklichkeit so grausam war wie die Bilder kitschig ...
    „Einfach zu schön, um wahr zu sein", kommentierte ich trotzig.
    „Es ist eigentümlich, daß gerade ihr so widerspenstig seid", versetzte Ychandor. „Andere Intelligenzen eures Lebenskreises sind da viel verständnisvoller ..."
    Die Bilder wechselten, und ich konnte Tayloz Üpkek sehen, der gerade ein Abkommen mit den Chaerodern schloß, sichtlich stolzgeschwellt und offenbar sehr zufrieden, daß er diesen Ruhm nicht mit seinem Schatten Centoar Vilgor teilen mußte, den er wohl zurückgelassen hatte.
    Ich kniff die Augen zusammen. Ah ja, jetzt begriff ich auch, warum einige Sektoren im Pulk der Igelschiffe für uns ortungstechnisch nicht zu erfassen gewesen waren: Wahrscheinlich hielten die Chaeroder dort die Schiffe der anderen Delegationen voreinander und vor uns verborgen. Jetzt war ebenfalls klar, warum wir noch nichts von Cistolo Khan gehört und gesehen hatten.
    Die Bilder wechselten abermals, und ich konnte Rossom von Atalaya im Gespräch mit einem Chaeroder sehen.
    Bis ich in der Lage sein würde, einen bestimmten Chaeroder anhand seines Aussehens oder seiner Stimme zu identifizieren, würde ich etliche Male mit ihm zusammentreffen müssen - aber dazu hatte ich nicht die geringste Lust.
    „Und wo ist Cistolo Khan mit seinen Leuten?" fragte ich beiläufig. „Waren sie ebenfalls bereit, ein Abkommen mit euch zu schließen?"
    „Bedauerlicherweise ist bis zur Stunde noch keine Gesandtschaft der Terraner bei uns eingetroffen", antwortete Ychandor und ließ die Gelenke knacken.
    Eine Verhandlung mit ihm würde schwierig werden, denn es fehlten alle Elemente, die man normalerweise dazu brauchte. Eine persönliche Unterredung machte nur dann einen Sinn, wenn man davon ausging, bei dem Gespräch neue Informationen zubekommen, die über das hinausgingen, was das jeweilige Gegenüber bereits mitgeteilt hatte.
    Wichtig dabei waren nicht die offiziellen Verlautbarungen, sondern so subtile Dinge wie Tonfall, Wortwahl, Gestik, Mimik und dergleichen. Diese Zusatzinformationen wurden gebraucht, um die eigentliche Grundlage eines Abkommens zu definieren, den „Geist", aus dem heraus das Abkommen geschlossen wurde.
    Aber all das war, vorläufig, zwischen uns und den Chaerodern nicht möglich. Wir wußten einfach zuwenig voneinander.
    Nur eines stand sehr sicher fest: Nur eine Panne, nur ein winziger, beiläufiger, dummer Fehler, und es konnte eine Katastrophe geben ...
     
    *
     
    Ein wenig verdroß es Centoar Vilgor schon, daß Tayloz Üpkek ihn an Bord der AZTAKT zurückgelassen hatte, als er hinübergeflogen war zum Kommandoschiff der Tolkander. .Wahrscheinlich wollte Üpkek diesen Erfolg ausschließlich für sich allein haben.
    Vilgor lächelte dünn.
    Sollte der Blue nur, es würde an den wahren Machtverhältnissen im Forum Raglund nichts ändern. Für Tayloz Üpkek war es vielleicht wichtig, ob man ihm die große und bedeutende RAGLUND als Gesandtschaftsschiff zur Verfügung stellte oder er sich, wie in diesem Fall, mit der weitaus bescheideneren AZTAKT zu begnügen hatte, aber Centoar Vilgor kümmerten derlei politischdiplomatische Äußerlichkeiten wenig.
    Wichtig war, wer die wirkliche Macht hatte, wer hinter den Kulissen die Fäden zog und die Marionetten bewegte und da hatte ein Centoar Vilgor weitaus mehr Einfluß, als es Üpkek lieb sein konnte. Und entschieden mehr Einfluß, als der offizielle Vertreter Akons beim Forum Raglund auch nur ahnte.
    „Wir sind im Abstieg begriffen ..."
    Vilgor nickte zufrieden. Die Funkverbindung zu dem Landekommando stand. Centoar Vilgors Team machte sich daran, einen der geheimnisvollen Brutplaneten zu betreten.
    „Bisher nichts Besonderes zu sehen. Die Menschen sind verwirrt und torkeln ziemlich umher, sie kümmern sich nicht umeinander. Und die Tolkander scheinen mit sich selbst mehr als genug zu tun zu haben."
    Vilgor

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