1840 - Schattenreich Atlantis
auch nur Glück gehabt.
Jedenfalls taumelte der Vogel in der Luft, dann stieß er einen harten und auch wild klingenden Schrei aus und schwenkte ab.
Purdy sah nicht, ob er den Boden erreichte, denn sie musste sich um den zweiten Angreifer kümmern. Und der verhielt sich schlauer. Er flog zwar auch auf die Frau zu, aber nicht in einer direkten Linie. Er schaukelte auf und nieder und flog dabei kleine Serpentinen in der Luft.
Raffiniert von ihm. Purdy bekam ein Problem, denn den Kopf würde sie nie treffen können. Aber sie wollte sich das Tier vom Leib halten, denn sie bekam aus dem Augenwinkel mit, dass sich der erste Vogel wieder flugbereit machte.
Der zweite kam näher.
Sie holte aus und schleuderte dem Tier den Stein entgegen.
Treffer!
Leider nicht am Kopf, sondern am Bauch, aber auch dieser Stein zeigte Wirkung.
Obwohl er nicht am Kopf getroffen war, geriet der Angreifer aus seiner Flugrichtung. Er schrie sogar auf, drehte ab und stieg in die Höhe, um sich auf einen neuen Angriff vorzubereiten.
Lange würde Purdy diesen Stress nicht aushalten können, das stand fest. Sie hoffte, dass es noch eine Möglichkeit gab.
Und dann trat doch etwas ein.
Sie sah nicht, woher die Hilfe kam, aber etwas flog dicht hintereinander durch die Luft und landete vor ihren Füßen.
Purdy Prentiss konnte nicht glauben, was sie sah. Das war fast unmöglich und trotzdem war es Realität.
Vor ihr langen einige Pfeile, und jetzt flog auch noch ein Bogen heran.
Das war nicht zu fassen, und dann hob Purdy den Kopf, um nach vorn zu schauen.
Dort stand eine Frau und winkte ihr zu. Aber es war nicht irgendeine Frau, es war Purdy selbst, nur eben in einem anderen Leben …
***
Obwohl sie dieser Person nicht glich, wusste sie sofort, um wen es sich handelte. Es kam selten vor, dass sie sprachlos war, in diesem Fall jedoch war es der Fall.
Sie konnte nichts sagen. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie hatte das Gefühl, sich als Fremde zu sehen und trotzdem mit ihrem Gegenüber vertraut zu sein.
Plötzlich waren die beiden Angreifer vergessen. Dass sie sich selbst gegenüberstand, das war für die Staatsanwältin ein Schock. Sie wusste nur noch nicht, ob sie ihn als positiv oder negativ ansehen sollte. Aber es gab nur diese eine Person, die ihr die Pfeile und den Bogen zugeworfen hatte.
Damit konnte sie etwas anfangen. Damit konnte sie auch töten. Sie bückte sich blitzschnell, um zumindest den Bogen und zwei Pfeile aufzuheben.
Den ersten legte sie auf.
Dann zog sie die Sehne nach hinten. Sie spürte die starke Spannung. Ihr rechter Arm zitterte durch den Druck, den er auszuhalten hatte. Zugleich musste sie sich auf die beiden Vögel konzentrieren, und sie hoffte, dass sie nicht gleichzeitig angriffen.
Einer kam.
Sie schaute ihm entgegen. Die Sehne war noch immer gespannt, der Pfeil lag auf, und sie zielte weiter. Dabei hatte sie das Gefühl, als fingen ihre Augen an zu tränen.
Ich muss es schaffen! Mit diesem Gedanken feuerte sie sich an und ließ die Sehne los.
Der Pfeil sauste ab. Sie hörte sogar noch ein leises Pfeifen, als die Sehne zurückschnellte, und wollte dem Pfeil mit ihren Blicken folgen, doch er war zu schnell.
Und er traf.
Fast hätte sie vor Freude geschrien, als sie sah, wie die Pfeilspitze in den Körper schlug.
Der Flug des Vogels wurde gestoppt. Er schrie wütend auf, schlug mit den Flügeln um sich, und er fing an zu trudeln, als er in Richtung Erdboden durchsackte und dann auf ihn prallte.
Der Pfeil steckte in seinem Körper. Das Tier selbst warf sich von einer Seite auf die andere. Es waren wilde Bewegungen, aber sie blieben nicht so wild. Sie wurden langsamer und hörten dann auf. Starr blieb der Vogel liegen.
Das alles hatte Zeit gekostet, und innerhalb dieser Zeit hätte der zweite Vogel längst angreifen können. Das hatte er nicht getan, und Purdy wusste nicht mal, wo er steckte. Aber sie sah auch sich selbst nicht mehr, sie blieb allein in der Schattenwelt von Atlantis stehen und wartete einfach nur ab.
Es tat sich nichts. Sie hörte das leise Murmeln des Wassers, das hinter ihr vorbei floss. Das war das einzige Geräusch, das an ihre Ohren drang.
Zwei Pfeile lagen noch vor ihren Füßen. Sie hob beide auf. Einen legte sie auf, ohne allerdings die Sehne zu spannen.
Sie kam sich sehr allein in dieser Einöde vor. Es gab keinen weiteren Menschen mehr, am Himmel kreiste auch kein Vogel, und Purdy wusste nicht, wo sie suchen sollte.
Dass sie im Schattenreich des alten
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