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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Reaktion erlebte ich nicht. Es mochte daran liegen, dass der Grigori überrascht zu sein schien. Er zuckte aber nicht mal zusammen, er blieb einfach nur ruhig.
    Dann fragte er plötzlich: »Du weißt Bescheid?«
    »Das hast du doch gehört.«
    »Was weißt du noch?«
    »Mir ist bekannt, wie die Nephilim entstanden sind. Aus den Verbindungen zwischen den Grigori und den Menschenfrauen. Manche der Nachkommen sind auch zu Riesen geworden.«
    Ich sagte nichts mehr und wartete auf eine Reaktion, die nicht erfolgte. Wahrscheinlich war die andere Seite zu sehr überrascht.
    Ich wartete etwas ab und sagte: »Jetzt bist du informiert. Ich weiß nicht, woher du kommst und welchen Auftrag du hast, aber ich gebe dir den Rat zu verschwinden, denn hier gibt es nichts zu holen für dich. Julian bleibt unter meinem Schutz, daran wird sich nichts ändern.«
    »Ich habe es gehört.«
    »Das ist gut. Dann kannst du deine Konsequenzen ziehen.«
    »Das werde ich auch. Aber eines sage ich dir. Du kannst viel versuchen und in die Wege leiten. Du musst aber immer damit rechnen, dass ich dich unter Kontrolle halte.«
    »Das wäre schön, denn eine erkannte Gefahr ist nicht mehr so schlimm. Das wollte ich dir nur sagen.«
    »Ja, ich weiß es.« Der Grigori lachte. »Noch gehört er nicht dir, das verspreche ich dir. Und er wird auch niemals dir gehören. Ich hole ihn mir zurück.«
    »Um ihn zu töten?«
    »Er muss verschwinden, und er wird verschwinden, es darf nichts mehr geben, was auf ihn hindeutet. Wir wollen es nicht, dass die Nephilim überleben.«
    »Aber wieso nicht? Es sind eure Kinder.«
    »Wir bestimmen, wer überlebt und wer nicht.«
    »Und warum soll Julian sterben?«
    »Weil er zu gut ist. Zu positiv. Er ist praktisch aus der Art geschlagen.«
    So seltsam es sich auch anhörte, ich glaubte dieser Gestalt. Hier galten andere Regeln als bei den Menschen. Wahrscheinlich waren sie in grauer Vorzeit aufgestellt worden und hatten sich bis heute gehalten.
    Und dann hörte ich ein Lachen und danach noch mal die Stimme des Grigori. »Wo immer du dich hin bewegst, ich werde da sein. Du kannst mich nicht sehen, wenn ich es nicht will. Aber ich habe dich unter Kontrolle, das ist sicher.«
    Zu einer Antwort kam ich nicht mehr. Nach diesen Worten sah ich eine zuckende Bewegung, die in einem Huschen endete, dann war mein Besucher verschwunden.
    Ich blieb noch eine Weile vor dem Fenster stehen, während ich meinen Gedanken nachhing. Sie waren nicht besonders trüb, denn ich ging davon aus, dass Sariel in dieser Nacht nicht mehr zurückkehren würde. Er musste sich auf die neue Lage einstellen und sich etwas überlegen.
    Dass er immer in meiner Nähe bleiben wollte, das konnte ich mir gut vorstellen. Aber wenn er das tat, würde er sich mir kaum zeigen, sondern unsichtbar bleiben.
    Konnte er das? War es ihm möglich, sich unsichtbar zu machen? Ich traute ihm alles zu, denn in der tiefen Vergangenheit waren es die Grigori, die ihr Wissen an die Menschen weitergegeben hatten, obwohl es ihnen verboten worden war.
    So sah es aus, und ich würde einen Spagat zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart machen müssen.
    Hinter mir hörte ich ein Geräusch und fuhr herum. Julian stand vor mir.
    »Ich dachte, du würdest schlafen, Julian.«
    »Das habe ich auch.«
    »Und weiter?«
    »Ich hörte Stimmen, deshalb bin ich wach geworden,«
    »Nein, das ist ein Irrtum. Siehst du jemand?«
    Er schaute sich um. »Nein.«
    »Eben.«
    Er ließ nicht locker. »Und wer hat da gesprochen?«
    »Ich.«
    »Ach …«
    »Ich habe mit mir selbst gesprochen. Kann sein, dass ich etwas laut war. Dafür entschuldige ich mich. Ist das okay?«
    »Ja, ist es. Ich – ähm – lege mich wieder hin.«
    »Tu das.«
    Julian ging so schnell weg, als wäre es ihm peinlich, weiterhin in meiner Nähe zu sein.
    Ich musste nicht nachschauen, denn ich wusste, dass er sich hinlegen würde. Und das tat ich auch, wobei ich kaum lag, als mir schon die Augen zufielen …
    ***
    Viel Schlaf hatte ich nicht bekommen. Die Nacht war kurz gewesen, kappe vier Stunden, da trieb ich wieder an die Oberfläche und wachte auf. Ich schlug die Augen auf, und sofort war die Erinnerung wieder da. Ich war nicht mehr allein in meinem Apartment, und ich beherbergte einen besonderen Gast, nach dem ich erst mal schauen wollte. Auf Zehenspitzen bewegte ich mich ins Wohnzimmer und sah Julian auf der Couch liegen und noch tief schlafen.
    Das gefiel mir, denn so hatte ich Zeit genug, mich um meine Belange zu

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