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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gibt viele Menschen, denen es schlechter geht. Und wie steht es mit dir?«
    »Keine Probleme bei mir persönlich, auch wenn die Welt nicht besser wird.«
    »Stimmt, da muss ich nur die Zeitungen lesen.«
    »Aber deshalb rufst du nicht an.«
    »So ist es.«
    »Dann rück mal raus mit deinen Problemen.«
    »Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie biblisch oder vorbiblisch sind.«
    »Hört sich interessant an.«
    »Okay, Ignatius. Sagt dir der Begriff Grigori etwas?«
    Ich hörte ihn schnauben, bevor er mir die Antwort gab. »Und ob mir der etwas sagt. Die Grigori sind so etwas wie uralte Engel gewesen, die sich nicht an die Regeln gehalten haben.«
    »Sehr gut.«
    »Aber sie sind ausgestorben oder vernichtet worden, heißt es in den Überlieferungen.«
    Ich ging nicht darauf ein. »Sagt die der Name Nephilim etwas?«
    Diesmal erfolgte die Antwort nicht so schnell. Ich hörte ein leises Stöhnen, das war alles. Bis dann wieder seine Stimme erklang.
    »Ja, ich weiß, wer die Nephilim sind. Die Kinder oder die Bastarde, die aus einer Verbindung von Engeln und Menschen entstanden.«
    »Stimmt auch.«
    »Aha. Und jetzt kommt das Wichtigste – oder?«
    »Du hast es erraten.«
    »Dann lass bitte hören.«
    Den Gefallen tat ich ihm. Father Ignatius erfuhr alles. Nichts, aber auch gar nichts ließ ich aus, und der Chef der Weißen Macht tat mir den Gefallen und hörte nur zu. Nicht mit einer einzigen Frage unterbrach er mich.
    Dann hatte ich meinen Bericht abgespult und wartete auf eine Reaktion von ihm.
    Es verging recht viel Zeit. Die musste er sich einfach nehmen, um nachzudenken. Er sprach dabei kein einziges Wort, ich hörte ihn nur atmen, und dann flüsterte er seine Frage.
    »Hat die alttestamentarische Vergangenheit uns eingeholt? Ähnlich wie damals bei dir, John, als du dich auf die Suche nach der Bundeslade gemacht hast?«
    »Ja, fast. Aber damit nicht zu vergleichen.«
    »Klar. Fest steht, dass sich in deiner Wohnung ein Nephilim aufhält.«
    »Das stimmt.«
    »Und was hast du vor?«
    »Jetzt folgt der eigentliche Grund meines Anrufs, Ignatius. Du kennst mich, du weißt, wie ich arbeite oder arbeiten muss und dass ich mir keinen Klotz ans Bein hängen kann …«
    »Dann weißt du nicht, wohin mit deinem Schützling?«
    »Ja.«
    »Und jetzt sprichst du mit mir über den Fall.«
    »So ist es.«
    »Dann kenne ich auch deine Hintergedanken. Könnte es sein, dass du nach Rom fliegen möchtest?«
    »Ja. Und ich werde noch jemanden mitbringen.«
    »Und auch hier bei uns lassen?«
    »Ja.«
    Pause. Dann nach einer Weile: »Du verlangst viel, mein Freund, sehr viel sogar.«
    »Das weiß ich. Aber ich sehe keine andere Lösung. Dieser junge Mann, der mit Namen Julian heißt, ist sonst verloren. Sein Beschützer wurde ermordet, und jetzt will man auch ihn töten. Ich glaube nicht, dass er sich dagegen wehren kann.«
    »Und wir? Was sollen wir tun?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ihr habt die besseren Möglichkeiten. Und es muss doch für euch interessant sein, eine derartige Person bei euch zu haben.«
    »Du willst mir den Nephilim schmackhaft machen.«
    »Nicht ganz. Ich weiß, dass ich viel von dir verlange, aber ich weiß auch, dass du sehr neugierig bist, was die Vergangenheit und deren Historie angeht. Du hast mir mal gesagt, dass die Vergangenheit manchmal nur in der Gegenwart begriffen werden kann.«
    »Kannst du ihn nicht bei dir behalten?«
    »Nein, Ignatius, das geht nicht. Er kann nicht immer an meiner Seite sein, wenn Suko und ich losziehen. Vielleicht könnte er ja in eurem Kloster Unterschlupf finden.«
    »Nein, nein, unser Kloster liegt nicht so einsam.«
    »War auch nur so ein Gedanke. Allerdings würde ich gern eine Entscheidung von dir hören.«
    »Du wirst ihn bringen?«
    »Das hatte ich vorgesehen.«
    »Dann könnte ich noch einen Test mit ihm machen. Lass mir diese Freiheit, John. Erst dann will ich mich entscheiden, ob ich ihn in meinen Schutz nehme oder nicht.«
    »Okay, so soll es sein. Ich rufe dich an, wenn ich die genauen Flugdaten habe.«
    »Okay, John. Bis dann.«
    »Ja, bis dann …«
    Ich legte auf und ging zurück in die Küche, wo Julian noch immer am Tisch saß.
    »Du hast telefoniert«, stellte er fest.
    »Habe ich.«
    »Und? War es erfolgreich?«
    »Das glaube ich schon.« Ich setzte mich auf den Stuhl ihm gegenüber. »Es hätte schlimmer kommen können.«
    »Es ging um mich – oder?«
    »Ja, das ist der Fall.«
    »Und?«
    Jetzt lächelte ich. »Es lief besser, als ich gedacht

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