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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollen wir es hoffen.«
    Wir gingen weiter und suchten unsere Plätze. Es gab nur immer zwei nebeneinander liegende. Einer von uns musste auf der anderen Seite des Gangs sitzen.
    Das tat Suko. Und er nahm den Sitz ein, der zum Gang hin lag und nicht zum Fenster. Dort hatte an meiner Seite Julian seinen Platz eingenommen. Er gab sich äußerlich ruhig, aber wenn ich ihn anschaute, sah ich schon die roten Flecken in seinem Gesicht.
    »Du solltest das alles nicht so schwer nehmen«, beruhigte ich ihn. »Ich weiß, dass dies leichter gesagt als getan ist, aber in Rom wird alles anders aussehen.«
    »Wie anders denn?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Auf jeden Fall wirst du eine starke Lobby haben, die auf deiner Seite steht. Und sie wird dir immer einen Schutz geben. Man sollte die Weiße Macht wirklich nicht unterschätzen. Es ist ein effektiver Geheimdienst, das kann ich aus Erfahrung sagen.«
    »Mag sein. Aber ist der Dienst auch in der Lage, gegen höllische Mächte zu kämpfen?«
    »Ich denke schon.«
    »Sicher bist du nicht?«
    »Richtig.«
    Er sagte nichts mehr und presste die Lippen zusammen. Ich wartete auch ab und schnallte mich noch an, denn die Flugbegleiterin ging durch und schaute nach, ob alles korrekt war.
    Danach wurden die üblichen Zeichen und auch Ansagen gegeben, wie man sich im Ernstfall zu verhalten hatte. Die Triebwerke hatten sich schon warm gelaufen, und es gab keinen Grund mehr, noch länger auf der Startbahn zu warten.
    Das passierte auch nicht.
    Wir rollten an.
    Julian musste seinen Kommentar loswerden. »Jetzt gibt es kein Zurück mehr«, sagte er.
    »Klar.«
    »Ist dir nicht auch seltsam zumute, John?«
    »Nein, warum sollte es?«
    »Weil nichts mehr in unseren Händen liegt. Das meine ich.«
    »Das ist bei einem Flug immer so.«
    »Ja, ja, schon gut. Ich kenne mich aus, aber wir fliegen mit einer großen Bürde auf dem Rücken.«
    Da hatte er recht. Ändern konnte ich es nicht, deshalb ging ich auch nicht näher darauf ein. Außerdem hatten wir jetzt den Punkt erreicht, an dem der Flieger abhob und in einen wolkenreichen Himmel stieg. Wir wurden in die Sitze gedrückt, und es herrschte eine gespannte Atmosphäre im Jet.
    Ich blickte nach rechts. Dort saß Suko in der anderen Sitzreihe. Er hatte keinen Nebenmann und konnte sich ausbreiten. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein zufriedener Ausdruck. Er machte sich keine so großen Sorgen wie unser Schützling.
    Es dauerte nicht lange, da hatte der Flieger seine vorgesehene Höhe erreicht, und die Passagiere wurden wieder entspannter, sodass die ersten Gespräche aufflackerten.
    Ich warf Julian einen Seitenblick zu. »Na, wie fühlst du dich?«
    »Nicht besonders.«
    »Woran liegt es?«
    »Ich mag das Fliegen nicht.« Er wischte etwas Schweiß von seiner Stirn. »Aber das ist mein Problem.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Er setzte sich etwas aufrechter hin. Dann drehte er den Kopf.
    »Suchst du was?«
    »Ja, ich halte nach den vier Männern Ausschau, die mit uns in diesem VIP-Raum gesessen haben.«
    »Ach, die Anzugträger?«
    »Genau die.«
    »Und was stört dich daran?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Es war nur so eine Idee.«
    »Du stufst sie doch nicht als Feinde ein?«
    »Keine Ahnung. Ich bin inzwischen so weit, dass ich fast jeden hier als einen Feind einstufe.«
    »Das ist übertrieben.«
    »Weiß ich. Aber ich kann nichts dafür. Ich weiß aber auch, dass ich bald ein anderes Leben beginnen werde, wenn ich in Rom bin. Aber ob mir das gefällt, das weiß ich beim besten Willen nicht.«
    »Das verstehe ich. Aber ich kann dir sagen, dass man schon ein Auge auf dich haben wird.«
    »Wer? Die Weiße Macht?«
    »Ich denke schon.«
    Er knirschte mit den Zähnen, dann schloss er die Augen und zeigte mir, dass dieses Thema für ihn erledigt war.
    Der Flug war bisher ruhig, und ich glaubte auch nicht, dass sich das ändern würde. Wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich den blauen Himmel und unter der Maschine einen Teppich aus Wolken.
    Suko sprach mich an. »Was ist mit Julian?«
    »Er schläft. Oder er tut jedenfalls so, als würde er schlafen.«
    »Lass ihn.«
    »Und ob. Ich werde mich hüten, ihn zu wecken.«
    Ich konnte Julian verstehen. Für ihn war alles neu. Bisher hatte er in der Obhut eines Bischofs gelebt, nun aber war er in eine völlig andere Szenerie geworfen worden, und das musste er erst mal verkraften. Und dann gab es noch die ungewisse Zukunft.
    Den Kanal hatten wir bereits überflogen. Unter uns lag das

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