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1841 - Der Engeljäger

1841 - Der Engeljäger

Titel: 1841 - Der Engeljäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der kleinen Pantry auf ihren Klappsitzen. Dabei wirkten sie wie Puppen, weil sie sich nicht bewegten.
    Ich sprach sie an.
    »Was ist mit Ihnen? Was haben Sie?«
    Eine Antwort erhielt ich nicht. Zwei regten sich überhaupt nicht. Die dritte Person, eine etwas fülligere Frau und auch nicht mehr ganz so jung, hob den Kopf. An einem schmalen Schild las ich ihren Namen ab.
    Sie hieß Gaby. Das füllige Haar hatte sie im Nacken zusammengesteckt. Ihre braunen Augen waren auf mich gerichtet.
    Hier stimmte einiges nicht, und ich wollte wissen, was es war.
    »Darf ich Sie was fragen?«
    »Bitte.«
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Ein knappes Lächeln umzuckte ihre Lippen. »Nicht besonders, wenn ich ehrlich bin.«
    »Und wieso?«
    »Ich bin so schlapp.« Sie nickte. »Schlapp und müde.«
    »Seit wann?«
    »Weiß ich auch nicht. Aber es ist noch nicht lange her.«
    »Können Sie den Zustand genauer beschreiben?«
    »Das ist nicht leicht. Ich fühle mich so schwer. Ich kann mich kaum erheben. Bei meinen Kolleginnen sind es die gleichen Phänomene.«
    Jetzt stand ich vor einer wichtigen Frage. »Und was ist mit den Piloten?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie mit schwacher Stimme. »Das weiß ich wirklich nicht. Aber wir fliegen ja.«
    »Zum Glück. Ich möchte gern in die Kanzel.«
    Für einen Moment zuckte die Frau zusammen. Mir schien es, als wollte sie sich aufregen, aber auch dazu war sie zu träge. Mit müder Stimme gab sie die Antwort.
    »Das ist nicht erlaubt.«
    »Ich weiß.«
    »Dann fragen Sie erst gar nicht.«
    »Doch, das muss ich. Und ich bin nicht irgendwer, sondern jemand mit einer Sondererlaubnis.« Jetzt holte ich meinen Ausweis hervor und war gespannt darauf, wie sie reagierte.
    Gaby schaute ihn sich an. Und das dauerte seine Zeit. Dann nickte sie schwerfällig und sagte mit leiser Stimme: »Scotland Yard also.«
    »Ja.«
    »Es darf keiner zu den Piloten.«
    Den Ausweis nahm ich wieder an mich. »Bitte, ich habe meine Gründe.«
    »Denke ich auch.« Sie stand auf. Das geschah recht langsam, als stünde sie unter einem Druck. Sie sprach auch nicht, sondern ging auf die Kanzeltür zu, die verschlossen war.
    Über Sprechfunk konnte sie mit den Piloten Kontakt aufnehmen. Das versuchte sie auch. Es dauerte eine Weile, bis sie eine Antwort erhielt.
    »Was ist denn?«
    »Jemand möchte zu euch.«
    »Wer?«
    »Ein Polizist.«
    »Hast du seinen Ausweis gesehen?«
    »Ja, Ronny.«
    »Und der ist in Ordnung?«
    »Sicher.«
    »Was will er denn?«
    »Das weiß ich nicht genau. Jedenfalls möchte er mit dir sprechen. Es sieht mir allerdings nicht so aus, als könnte es gefährlich werden. Dafür habe ich einen Blick.«
    Ich glaubte, im falschen Film zu sein. Reagierte man so in einem Flugzeug, wenn ein Passagier den Piloten sprechen wollte?
    Der Pilot meldete sich wieder. »Okay, Gaby, ich öffne die Tür.«
    »Tu das.« Sie nickte mir zu und sagte: »Der Pilot ist mein Ehemann. Sie haben Glück. Bei einem Fremden wären Sie wohl nicht so leicht in die Kabine gekommen.«
    »Ich bedanke mich.«
    Ein Summen war zu hören. Jetzt konnte ich die Tür öffnen und die Kanzel betreten. Das tat ich auch und spürte, dass mein Herz erneut schneller schlug …
    ***
    Für mich war es der Eintritt in eine neue Welt. Ich sah die zahlreichen Instrumente, die unzähligen Lampen, die ihr Licht abgaben und blickte auch auf die Rücken der beiden Piloten, die in ihren Sesseln saßen und beide nach vorn schauten. Bis sich der Pilot, der links von mir saß, bewegte und sich auch umdrehte. Es war der Mann, dem ich meine Waffe zur Aufbewahrung gegeben hatte, und der mir jetzt zunickte.
    »Aha, Sie sind es. Das habe ich mir schon gedacht.«
    »Klar, wer sonst?«
    Der Kopilot sagte gar nichts. Er bewegte sich auch nicht. Ich schaute zwar nur auf seinen Nacken und auch auf den Rücken, aber er kam mir doch steif vor.
    »Schläft er?«, fragte ich.
    »Ich denke schon.«
    Ich schaute den Piloten an. Er hieß Ronald Black, wie ich auf einem Schild las. Er war im mittleren Alter und irgendwie ein netter Typ mit grauen Haaren, die auf seinem Kopf wie ein Gewusel wuchsen. Sicherlich auch ein Mensch, der gern lachte. In diesem Fall allerdings war er ernst.
    Was mich auch noch störte, war die Stille in der Kanzel. Man hörte nichts, und dabei hielten die Piloten während des Flugs mit den Flughäfen immer Kontakt, um sich von dort Informationen zu holen.
    »Sie sind gekommen, um Ihre Waffe zu holen?«
    »Auch.«
    »Gut, dann gebe ich Sie Ihnen.«
    »Danke, das

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