1845 - Der Weise von Sargasso

Titel: 1845 - Der Weise von Sargasso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

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könnte.«
    »Meinen Sie mich?« Die Stimme des Lehrers hatte ein wenig geklirrt.
    »Nein, ich meine mich damit. Meine Frau haben sie schon, jetzt bin ich an der Reihe. Und dass das Licht hier angehalten hat, dafür gibt es einen Grund. Es hat gespürt, dass sich sein nächstes Opfer hier in der Nähe versteckt hat.«
    Delgado stöhnte auf. »Und was werden Sie jetzt tun?«, fragte er.
    »Das ist ganz einfach.« Bill drehte sich vom Fenster weg, damit er ihn anschauen konnte.
    »Ich werde nach draußen gehen. Ich weiß, dass man mich ausgesucht hat. Und ich will auch nicht, dass Unschuldige geopfert werden. Nein, da muss ich durch.«
    Der Lehrer starrte Bill an, ohne ein Wort zu sagen. Er schüttelte den Kopf und fragte dann: »Das wollen Sie wirklich tun?«
    »Bleibt mir eine Möglichkeit?«
    »Vielleicht die Flucht.«
    »Ach? Ohne meine Frau? Nein, ich will wissen, wo sie sich befindet, dann sehen wir weiter.«
    Juan Delgado sagte nichts. Ihm hatte es die Sprache verschlagen. Er sagte nur: »Ja, dann müssen Sie wohl gehen. Und das ist sehr schade.«
    Bill lächelte. »Keine Sorge, Unkraut vergeht nicht.« Dann machte er sich auf den Weg …
    ***
    Bill Conolly wusste, welch schwerer Gang vor ihm lag. Er machte sich da nichts vor, aber er sah auch keine andere Möglichkeit. Ihm war erst mal wichtig, dass er zu seiner Frau kam, wobei er hoffte, sie gesund anzutreffen.
    Als er die Hautür erreicht hatte, hörte er hinter sich die Stimme des Hausherrn.
    »Wollen Sie wirklich gehen, Bill?«
    »Ja, was bleibt mir anderes übrig?«
    »Okay, dann kann ich Ihnen nur die Daumen drücken.«
    »Tun Sie das.«
    Nach dieser Antwort öffnete Bill die Haustür. Es klappte recht gut, sie schwang ihm entgegen, und sein Blick fiel nach draußen in die Dämmerung.
    Ja, das blaue Licht war da. Nur nicht direkt vor der Tür, sondern rechts davon.
    Bill ging langsam. Den Blick hob er erst nach dem zweiten Schritt an. Er sah den Platz, der auch jetzt leer war, aber durch das Licht eine andere Farbe angenommen hatte.
    Blau …
    Die Farbe verteilte sich auf dem Boden, und Bill musste seinen Kopf in den Nacken legen, um zu sehen, woher das Licht kam. Wo es seinen Ursprung hatte.
    Weit oben. Es kam aus der Schwärze der Berge. Hoch über Bill war es geboren worden und gab sein Licht ab. Mehr nicht, es kam niemand auf Bill zu, der ihn abholen wollte. Man ließ ihn in Ruhe, was ihn schon wunderte.
    Er überlegte, was er tun sollte. Noch stand er im Schatten der Hausmauer. Aus ihr musste er sich lösen, um überhaupt sichtbar zu werden. Bill gab die Deckung nicht gern auf. Aber was sollte er tun? Er wusste sich keinen anderen Rat.
    Also gehen.
    Das Licht lockte ihn zwar nicht, aber es war sein Ziel. Er wollte sich hineinstellen und darin baden. Er wollte die andere Seite spüren, die möglicherweise eine Botschaft für ihn hatte.
    Er achtete auch darauf, ob er sich veränderte. Oder ob dies mit seiner Umgebung passierte. Da tat sich nichts, denn neues Licht tauchte nicht auf, und so konnte er sich weiterhin bewegen, bis er das Zentrum erreichte und sich von dem blauen Licht anstrahlen ließ.
    Bill wartete. Das Licht gab keine Wärme ab, und er spürte auch keine Kälte. Nur ein gewisses Kribbeln erreichte seine Haut und rieselte über den Rücken.
    Und dann hörte er etwas.
    Das Geräusch war nicht in seiner Nähe aufgeklungen. Dennoch vernahm er es.
    Das war ein Flattern. Als käme ein großer Vogel auf ihn zu geflogen. Bill bewegte seinen Kopf, um zu sehen, was da auf ihn zukam.
    Da war nichts – oder?
    Plötzlich huschte etwas in den Strahl hinein. Leider zu weit oben, als dass Bill etwas hätte erkennen können. Es war ein Vogel oder ein Tier, das fliegen konnte.
    Er merkte, dass sein Herz schneller schlug. Hoch über ihm geschah etwas, das auch ihn möglicherweise nicht verschonte. Er sah jetzt die heftigen Bewegungen der Schwingen.
    Damit hatte er nicht gerechnet, aber das Wesen verlor an Höhe. Mal blieb es in dem blauen Lichtstreifen, dann flog es aus ihm hervor, und es verlor dabei immer mehr an Höhe.
    Bill sah nur nach oben. Und er wusste auch nicht, ob er so froh sein sollte, dass sich über seinem Kopf etwas tat. Dann erkannte er die ganze Wahrheit.
    Das war kein Vogel.
    Das war etwas völlig anderes. Der Mann saß auf dem Rücken eines besonderen Tieres, das es auf dieser Welt eigentlich nicht gab. Dafür aber in Atlantis.
    Bill wusste Bescheid. Was ihn da angreifen wollte, war ein Flugdrache, auf dem früher die Skelette des