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1845 - Der Weise von Sargasso

1845 - Der Weise von Sargasso

Titel: 1845 - Der Weise von Sargasso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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öffnest.«
    »Sie ist bei ihm.«
    Bill war überrascht, dass er so schnell eine Antwort bekam. Und er stellte auch recht schnell seine Frage.
    »Ist sie bei ihm, dem Weisen?«
    »Wo sonst?«
    »Dann wäre sie ja in guten Händen – oder?«
    Da musste der Spanier lachen. »So kann man es sagen, das stimmt schon. Aber ob die Hände für dich gut sind, weiß ich nicht. Du kannst hier nicht gewinnen. Hier haben wir das Sagen und kein anderer. Das solltest du endlich einsehen.«
    »Ich habe dich als Geisel. So hebt es sich auf.«
    »Vergiss es. Was bin ich schon wert? Nur ein kleines Rad im großen Getriebe.«
    Bill wollte sich nicht mehr abspeisen lassen und fragte deshalb: »Wo finde ich den Weisen?«
    »In seiner Burg.«
    »Wie komme ich dahin?«
    »Du kannst hinfliegen, das habe ich auch getan. Aber ich glaube nicht, dass es der Drache zulassen würde.« Esteban nickte. »Damit hast du ein Problem. Und glaube nur nicht, dass der Drache sein Freund ist. Er mag keine Niederlagen. Ebenso wie ich.«
    »Mag sein, aber im Moment bin ich am Drücker. Und ich sehe zu, dass dies auch so lange wie möglich bleibt.« Bill bückte sich und riss Esteban auf die Beine. Der Mann stand dort schwankend. Er hatte Mühe, sich zu halten, und stützte sich an der Wand ab.
    »Komm mit.«
    »Wohin?«
    »Du kannst dich in einem anderen Zimmer ausruhen. Freu dich darauf.«
    Bill packte den Mann und drückte ihn nach vorn. Der Reporter kannte sich aus. Er wusste, wohin er gehen musste, um das Wohnzimmer zu erreichen.
    Dort wartete bereits Juan Delgado. Er schaute Bill besorgt an und sagte ansonsten kein Wort. Der Reporter schob den leicht schwankenden Carlos Esteban vor sich her und bugsierte ihn dann in einen Sessel, wo er auch blieb.
    »Und jetzt wirst du uns sagen, was Sache ist. Ich will alles wissen, was du weißt. Es geht mir auch um meine Frau. Wenn ich merke, dass du mich verarschen willst, drehe ich durch. Hast du das alles verstanden?«
    »Si.
    »Dann will ich zuerst wissen, ob ich …«
    »Bill.«
    Juan Delgados Ruf unterbrach ihn.
    »Ja, was ist denn?« Er hatte leicht ärgerlich gesprochen.
    »Schau mal aus dem Fenster.«
    Das hatte Bill nach seinem Eintritt bisher nicht getan, was sich nun änderte. Draußen war es dunkler geworden. Aber nicht so finster, als dass er nichts mehr hätte sehen können. So reichte ihm ein Blick, um zu sehen, was da passiert war.
    Es gab den Flugdrachen noch. Er hockte nicht auf dem Boden, sondern zog seine Kreise. Das etwa in Kopfhöhe.
    »Was soll das, Bill?«
    Der Reporter hob die Schultern. »Das weiß ich auch nicht genau. Ich kann mir vorstellen, dass er uns beobachtet.«
    »Ja, das ist möglich.«
    »Hast du eine Waffe?«
    »Nein, kein Gewehr, keine Pistole. Höchstens ein Beil, aber das befindet sich draußen.«
    »Schon gut.«
    »Willst du ihn töten?«
    »Ich würde es gern«, gab Bill zu. »Aber mit den bloßen Händen ist das schon etwas schwierig.«
    »Das befürchte ich auch.«
    Bill hatte lange genug zugeschaut und gesehen, dass der Flugdrache seine Kreise zog. Im Moment schien er keine Funktion zu haben, und das wollte Bill ausnutzen.
    »Jetzt zu dir, Esteban.« Bill verengte seine Augen. »Du kannst dir denken, was ich wissen will?«
    »Klar.«
    »Dann gib mir die Antworten.«
    Esteban schüttelte den Kopf. »Die kennst du längst. Der Weise ist in seiner Burg. Du kannst sie sehen, wenn du einen Blick nach Norden wirfst und auf die Felsen.«
    »Ich weiß. Er wartet also dort.«
    »Mit seinem Pfand, deiner Frau.« Der Spanier musste leise lachen. »Sie ist das große Pfand. Es kommt einzig und allein auf dich an, auf niemanden sonst. Du hast es in der Hand, deine Frau wieder freizubekommen. Du musst nur über den Weisen von Sargasso schreiben und ihn wieder reinwaschen, denn er hat eine schlechte Legende, das steht leider fest. Sie muss verändert werden.«
    Das war auch Bill Conolly klar. Er wusste nur nicht, was er über eine Person schreiben sollte, die er nicht kannte. Und das sagte er Carlos Esteban auch.
    »Da mach dir mal keine Sorgen, mein Freund. Das ist schon okay so. Man wird dir bestimmt helfen. Je früher du fertig bist, umso schneller kannst du deine Frau in die Arme schließen, ist das ein Deal?«
    Bill schnaufte. Dann räusperte er sich und fragte: »Wo soll das denn geschehen? Wo soll ich schreiben?«
    »In der Burg.«
    »Wo sich meine Frau befindet?«
    »Ich denke schon.«
    »Und wie soll ich dorthin kommen?«
    Da lächelte Esteban. »Das wird kein Problem sein.

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