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1846 - Kreise

Titel: 1846 - Kreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagen soll - sie beschäftigen sich mit", es fiel ihm sehr schwer, die Tatsachen auszusprechen, „mit Kritzeleien."
    „Du brauchst Hilfe?"
    Er nickte. Trotzdem kostete es mich einige Überredungskunst, ihm die Erlaubnis zum Andocken einer Space-Jet und zum An-Bord-Kommen zu entlocken. Drei Personen, mehr gestand er mir nicht zu.
    Zwangsläufig wählte ich Ambras als Begleiter und Velito Karemus vom Medocenter. Homer rümpfte zwar die Nase, doch auf seine Wünsche konnte ich keine Rücksicht nehmen.
    Es gab keine Probleme, als unsere Jet eine Viertelstunde später im Bereich einer der vorderen Mannschleusen magnetisch verankerte. Über Steckplätze oder energetische Tunnels verfügte der Frachter nicht.
    Der junge Springer sorgte dafür, daß wir sofort die Schleuse betreten konnten. Kurz darauf öffneten wir die Helme unserer SERUNS und atmeten eine schal schmeckende Luft.
    „Gewürze", bemerkte Karemus, der mit einem Handscanner Analysen vornahm. „Die Walze dürfte randvoll damit sein."
    Wir folgten dem Leitsystem zur Zentrale. Der Korridor war verlassen, niemand begegnete uns.
    Apathische Mienen in der Zentrale. Die Händler reagierten nicht auf unsere Anwesenheit. Obwohl uns der eine oder andere abschätzende Blick traf.
    Der Junge stand vor dem Hauptcomputer. Seine Finger hackten über die Eingabeflächen, veranlaßten eine Spiegelung und Verdrehung kantiger Muster. Seltsamerweise ließ auch er sich nicht ablenken. Es schien, als hätte er völlig vergessen, daß er noch vor wenigen Minuten über Funk mit uns geredet hatte.
    Alle anderen Springer waren ebenfalls mit der Erzeugung geometrischer Figuren befaßt. Die Monitoren waren voll davon. Der eine oder andere hatte sogar Schreibfolie ergattert und zeichnete mit inniger Hingabe.
    Eine seltsame Duplizität, wisperte mein Extrasinn.
    Ich hatte einen Topsider auf Memoryfolie zeichnen sehen. Vor Ablauf von Ansgur-Egmos Ultimatum.
    Er hatte Muster hingekritzelt, die denen der Springer verblüffend ähnlich sahen.
    Ein Zufall? Daran konnte ich nicht glauben.
    „Parapsychische Beeinflussung", kommentierte Velito Karemus. „Aber mir gefällt nicht, daß der Junge inzwischen ebenfalls davon erfaßt wurde. Entweder erwischt es jeden, der auf Olymp war, oder der Einfluß wirkt schon weit in den Raum hinaus."
    Aufgrund meiner Mentalstabilisierung durfte ich mich einigermaßen sicher wähnen. Meine Begleiter wären dem Effekt indes ungeschützt ausgesetzt gewesen, ebenso die Besatzung der GILGAMESCH.
    Ambras schien meine Überlegungen zu erraten. „Ich spüre nichts", sagte er. „Kein Bedürfnis danach, irgendwelche Skizzen anzufertigen."
    „Welchem Zweck dient das alles?" fragte Karemus. „Angenommen, die gesamte Bevölkerung eines Planeten ergötzt sich an solchen Kritzeleien ..."
    „... dann bricht das komplexeste System innerhalb kurzer Zeit zusammen", ergänzte ich.
    Vielleicht war es das, was die Invasoren erreichen wollten. Die bedeutendsten Welten des Galaktikums würden ihnen wie überreife Früchte in den Schoß fallen. Ohne Zerstörungen, mit einer nach Milliarden zählenden Bevölkerung, die sie als wertvollen Bund für die Aufzucht ihres Nachwuchses ansahen.
    Das Verhalten der Springer an Bord der NOCHIRAM mußte uns eine eindringliche Mahnung sein.
    Keiner von ihnen verrichtete eine sinnvolle Tätigkeit; weder mit dem Patriarchen selbst noch mit den anderen kam ein halbwegs vernünftiges Gespräch zustande. Sie registrierten uns, sobald wir sie an ihren Kritzeleien hinderten, sie redeten sogar mit uns, wenngleich zumeist falsche Auskünfte oder völliger Unsinn herauskamen.
    Ich hatte zur GILGAMESCH bislang nur die lapidare Auskunft gefunkt, es gebe keine Probleme für uns. Jetzt meldete Homer sich überraschend.
    „Wir hatten eben Kontakt mit Trade City", eröffnete er. „Es ist eigenartig, aber die Leute scheinen eine künstlerische Ader entdeckt zu haben."
    „Ihre Kritzeleien haben bestimmt nichts mit Kunst zu tun", wehrte ich ab.
    Ich hörte Adams durchatmen. „Die Springer kritzeln auch?" vermutete er.
    „Sie machen Picasso Konkurrenz."
    „Atlan", erklang es hinter mir, „ich verlange, daß du mein Schiff verläßt. Für Verräter am eigenen Volk habe ich kein Verständnis."
    Den Schreibstift hielt der Patriarch wie einen Dolch auf mich gerichtet, als wolle er mich jeden Moment durchbohren.
    „Ich muß mit dir reden, Deramus Empelime."
    Sein „Nein" klang frostig.
    „Was ist auf Olymp geschehen?" fragte Ambras.
    Empelime wandte sich

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