1846 - Lockvogel Larissa
mit den Besuchen der Filialen an.« Danach war das Telefonat beendet. Jetzt schaute sie uns an.
»Wer sind Sie denn? Ich kaufe nichts, auch wenn Sie zu zweit kommen. Ist das klar?«
»Sie haben laut genug gesprochen. Aber keine Angst, wir wollen Ihnen nichts verkaufen.«
»Sondern?«
»Wir suchen eine Frau mit Namen Larissa.«
»Sie steht vor Ihnen.«
»Haben Sie auch einen Nachnamen?«
»Ja, Lanski. Ich heiße Larissa Lanski. Und jetzt sagen Sie mir endlich, was Sie von mir wollen.« Sie legte den Kopf schief. »Wenn ich Sie mir so anschaue, habe ich das Gefühl, dass Sie Polizisten sind.«
»Gut beobachtet.«
»Okay. Und was wollen Sie von mir?«
»Mal eine Frage. Besitzen Sie einen Wohnwagen?«
»Bitte?«
»Oder ein Wohnmobil?«
»Beides nicht, ich bin froh, dass ich meinen japanischen Kleinwagen unterhalten kann.«
»Dann haben Sie beides nicht?«
»Sagte ich schon. Sonst noch was?« Sie schaute auf ihre Uhr. »Ich muss gleich zum Dienst, und der ist kein Zuckerschlecken.«
»Eine Frage noch.«
»Ich höre.«
»Gibt es außer Ihnen noch eine Frau, die auf den Namen Larissa hört und hier im Haus wohnt?«
»Nein, nicht dass ich wüsste. Ich bin die einzige. Kann sein, dass sich jemand Larissa nennt oder gern so heißen würde, bei mir kommen Sie nicht weiter.« Sie nickte, und dabei zuckte es in ihrem Gesicht. »Moment mal, da fällt mir was ein. Es hat schon mal jemand bei mir geklingelt und mich mit einer anderen Larissa verwechselt. Es muss hier also noch eine geben. Oder gegeben haben.«
»Das kann sein. Aber Sie wissen beim besten Willen nicht, wo sie wohnen könnte? In welcher Etage und so weiter …«
»Nein, das weiß ich nicht. Aber ich kann euch beiden einen guten Ratschlag geben.«
»Wir hören.«
»Dieser Bau hier hat auch einen Hausmeister. An ihn müsst ihr euch halten.«
»Sehr gut. Und wo finden wir ihn?«, fragte Suko. »Wohnt er auch hier im Haus?«
»Ja. Im Souterrain.«
»Danke.«
»Weiß er denn alles, was die Mieter so angeht?«, fragte ich noch.
»Ja, der schon. Der kann Ihnen auch sagen, ob es hier noch eine zweite Larissa gibt. Und noch etwas muss ich sagen. Mein Name ist echt und kein Pseudonym.«
»Das hatten wir uns schon gedacht, Mrs Lanski«, sagte ich.
Damit reichte es auch, denn jetzt ging es wieder abwärts, um den Hausmeister sprechen zu können …
***
War diese Person ein Phantom? Oder gab es sie überhaupt nicht hier im Haus?
Wir wussten es beide nicht, hofften aber, von dem Hausmeister Aufklärung zu bekommen. Das Geld hatte ich zwar nicht umsonst ausgegeben, aber ich ärgerte mich schon. Mit dieser Larissa hatte keiner von uns gerechnet.
Den Bereich des Eingangs hatten wir schnell erreicht, jetzt mussten wir nur die Wohnung des Hausmeisters finden.
Sie lag im Souterrain, hatte man uns gesagt. Man konnte es auch als Tiefparterre bezeichnen. Dann entdeckten wir das Schild Hausmeister und einen Pfeil. In die Richtung mussten wir gehen, erreichten eine Tür, die aus Metall war und halb offen stand. Dahinter begann eine Treppe mit vier Stufen, die zu einem Flur führte, in dem der Hausmeister seine Wohnung hatte. Wer zu ihm wollte, der musste an der Metalltür klingeln. Das brauchten wir nicht, denn der Hausmeister war zu sehen. Er trug einen grauen Arbeitskittel und nagelte zwei Holzteile zusammen. Er sah uns erst spät, weil er ganz und gar in seine Arbeit vertieft war. Erst als wir uns beide geräuspert hatten, schaute er hoch und erschrak, als er uns sah.
»Keine Angst, wir tun Ihnen nichts«, sagte ich, »wir hätten nur gern ein paar Auskünfte.«
Er lachte auf. »Wie käme ich denn dazu? Wer sind Sie eigentlich?«
Wir wiesen uns aus.
»Ach, Polizei?«
»Ja.«
»Und was wollen Sie von mir?«
»Nur eine Auskunft. Es geht nicht um Sie persönlich. Sie sind außen vor. Wir wollen etwas über eine Mieterin wissen.«
»Wie heißt sie?«
»Larissa.«
Er zuckte zusammen. »Meinen Sie vielleicht Larissa Lanski?«
»Gibt es noch eine Larissa hier?«, fragte Suko.
Der Mann im Kittel senkte den Kopf. Er strich dabei über sein Kinn und räusperte sich. Dann sagte er: »Es hat ja mal so kommen müssen.«
»Was meinen Sie damit?«
»Ich meine eine Frau, die hier im Haus wohnt und sich auch Larissa nennt.«
»Und was hat so kommen müssen?«
»Dass die Polizei nach ihr fragt.«
»Warum denn?«
»Larissa ist nicht ihr richtiger Name. Ich bin der Meinung, dass sie unter diesem Namen anschaffen geht.«
»Aha. Und wie lautet der richtige
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