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1847 - Schiff der verlorenen Seelen

1847 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 1847 - Schiff der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, aber er hatte plötzlich das Gefühl, von etwas Kaltem gestreift zu werden.
    Er bewegte sich nicht und atmete nur durch die Nase. Danach drehte er den Kopf und suchte die Umgebung ab.
    Es war nichts zu sehen. Es gab keine Veränderung, aber sie waren noch da, denn er konnte sie noch immer riechen. Es war der Gestank des Ekels, der an seine Nase drang, und er schaute wieder auf seine Füße und auf die Kabeltrommel mit dem Aussehen einer Tonne.
    Und dort tat sich etwas.
    Er sah die Bewegung.
    Nicht er tat es, sondern jemand anderes. Oder eine andere Kraft unter der Luke. Der Lukendeckel bewegte sich, was für den einsamen Beobachter schlimm war. Er schrie leise auf und sprang auf den Lukendeckel. Neben der Kabeltrommel blieb er zunächst stehen. Jetzt begann die Zeit des Hoffens und des Herzklopfens.
    Er brachte einiges auf die Waage, doch er glaubte nicht, dass sein Gewicht es schaffte, zusammen mit dem der Kabeltrommel die Ghouls zurückzuhalten. Irgendwann würden sie es schaffen, die Luke anzuheben.
    Und dann?
    Arne Rundberg wollte gar nicht daran denken, was dann passieren konnte. Das waren böse Gestalten, die eklig stanken, als hätte sie schon seit Jahren auf dem Friedhof gelegen, um dort allmählich zu verwesen.
    Er nahm jetzt den Gestank wieder deutlicher wahr. Er drang aus irgendwelchen Ritzen, die er nicht sah, er stieg in die Nase des Mannes und sorgte dafür, dass ihm beinahe übel wurde.
    Waren sie denn schon so nahe?
    Er musste davon ausgehen, auch wenn er es nicht wollte. Und er bekam den Beweis im nächsten Augenblick, denn unter seinen Füßen bewegte sich die Klappe.
    Zuerst war es nur ein schwaches Zucken. Aber das war erst der Anfang, denn beim zweiten Versuch erreichte die andere Seite schon mehr. Er bekam alles mit und sah, dass sich die Klappe bewegte. Sie wurde ein Stück angehoben, und er konnte die Schräge nicht richtig ausgleichen und musste einen Schritt nach hinten gehen.
    Unter seinen Füßen befand sich wieder der normale Boden. Er bekam auch das Schlingern des Seglers mit, doch das registrierte er nur am Rande. Viel wichtiger waren der Lukendeckel und das Gewicht, das auf ihm stand.
    Die Kabeltrommel bewegte sich. Dann schwankte sie leicht und wurde zur Seite geschoben.
    Der Kapitän wusste nicht, was er tun sollte. Er besaß keine Waffe. Zumindest trug er sie nicht am Körper. Die alte Armeepistole lag in seiner Kajüte. Außerdem hatte der Scotland-Yard-Mann ihm gesagt, dass die Gestalten nur mit Silberkugeln zu vernichten waren.
    Und jetzt?
    Er hörte sich flüstern. Er wusste nur nicht, was er sagte, aber er sah, dass die Kabeltrommel immer weiter zur Seite geschoben wurde und es nur noch eine Frage der Zeit war, wann sie von der Luke rutschte.
    Sie glitt immer weiter. Sie hoppelte mal, dann rutschte sie, und dann erhielt sie einen weiteren Druck, sodass sie beinahe gekippt wäre. Zugleich war ein Knirschen zu hören, denn die Klappe hatte dem Druck nicht standhalten können. Sie war dabei zu brechen, und schon splitterte sie in der Mitte.
    Arne Rundberg bekam alles mit. Seine Beine schienen mit Blei gefüllt zu sein, und er schaffte es nicht, den Ort zu verlassen. Er sah sie noch nicht, aber er roch sie, und das war mehr als eklig. Eine widerliche Pestilenz wehte ihm entgegen, und sie machte ihm das Atmen fast unmöglich. Aber er blieb und wurde Zeuge, wie auch die letzten Reste der Klappe von unten her zur Seite geschlagen wurden.
    Jetzt lag die Öffnung frei!
    Hau ab! Verschwinde! Eine innere Stimme riet es ihm, aber er schaffte es nicht, sich herumzuwerfen und zu fliehen.
    Er sah das erste Wesen, das sich in die Höhe drückte. Es war grausam. Der fast kahle, breite Kopf, der ihn an den eines Alien erinnerte, der aber dann zu dem eines Menschen wurde.
    Und er sah den widerlichen Schleim auf der Haut des anderen. Das Zeug schimmerte. Im schwachen Licht hatte es eine gelbliche Färbung bekommen.
    Der Erste war da.
    Mit einem Hopser hatte er sich aus der Tiefe befreit, und er sah seinen Gegner oder seine Beute.
    Beide starrten sich an.
    Es war still zwischen ihnen, und deshalb hörte der Kapitän den Schmatzlaut besonders deutlich.
    Es war widerlich. Rundberg schüttelte sich. Er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, und er musste sich schon hart zusammenreißen, um nicht die Nerven zu verlieren. Er wollte sich die grausame Gestalt genau anschauen, die sich von menschlichen Leichen ernährte …
    Er wollte gar nicht daran denken. Aber er wusste, dass er und

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