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1849 - Der Unheilbringer

1849 - Der Unheilbringer

Titel: 1849 - Der Unheilbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schutzengel?«, fragte der Pfarrer.
    »Möglich.«
    Er schaute mich an. »Haben Sie das schon mal erlebt? Haben Sie schon so intensiv von einem Schutzengel oder Ihrem Schutzengel geträumt?«
    »Nein.«
    Er nickte. »Wie schön. Ich auch noch nicht. Glauben Sie denn an die Schutzengel?«
    Vor meiner Antwort lächelte ich. »Zumindest halte ich es nicht für unmöglich.« Mehr sagte ich nicht, denn ich behielt meine Erfahrungen mit den Engeln – ob stofflich oder feinstofflich – für mich.
    »Nun ja, da sind wir ja einer Meinung. Aber wir müssen auch weiterkommen, und ich denke, dass wir das nur durch Timmy schaffen. Sind Sie auch der Meinung?«
    »Sicher.«
    »Dann sollten wir noch mal mit ihm sprechen.«
    Alan Burke nickte mir zu. »Wir müssen nach oben gehen, dort hat Timmy sein Zimmer.«
    Damit war ich einverstanden. Ich ging davon aus, dass dieser Junge fast so etwas wie eine Schlüsselrolle in diesem Fall spielte, ich wusste nur nicht, wie ich an ihn herankam. Da hatte sein Vater wohl die besseren Karten.
    Selma Burke blieb zurück. Ihr Mann und ich verließen das Zimmer und gingen über eine braune Holztreppe nach oben in die erste Etage. Das Gesicht des Pfarrers zeigte einen sehr ernsten Ausdruck. Als er mich ansprach, klang seine Stimme leise.
    »Ich mache mir große Sorgen um Timmy. So wie er reagiert hat, das ist schon ungewöhnlich. Das hätte ich von ihm auch nicht geglaubt. Da muss schon was passiert sein.«
    »Kann sein.«
    »Oder haben Sie seine Reaktion als normal eingestuft?«
    Ich winkte ab. »Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich muss den Begriff normal sowieso relativieren. Da habe ich eigentlich schon zu schlechte Erfahrungen gemacht.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Wir blieben vor der Zimmertür stehen. Der Flur hier oben war eng, auch relativ düster. Alan Burke verzichtete darauf, das Licht einzuschalten, aber er blieb höflich und klopfte zunächst gegen die Tür, weil er auf eine Reaktion wartete.
    Die erfolgte nicht.
    Burke zuckte mit den Schultern und drückte auf die Klinke. Sein Sohn hatte nicht abgeschlossen, und so konnten wir das Zimmer betreten, das nicht besonders groß war, aber alles beinhaltete, was nötig war. Ich erfasste die Einrichtung mit einem Blick und konzentrierte mich auf den Jungen, der sich sein Bett als Platz ausgesucht hatte. Er lag dort und hatte das Kopfende etwas in die Höhe gestellt. Dass wir das Zimmer betreten hatten, war von ihm bestimmt bemerkt worden, doch er drehte seinen Kopf nicht der Tür zu.
    Wir traten an sein Bett heran. Alan Burke deutete auf einen freien Stuhl. Ich setzte mich. Es war besser, wenn ich saß und nicht als stehende Person so etwas wie eine Drohkulisse aufbaute.
    Es war noch kein Wort gesprochen worden. Es gab auch keine Erklärung, aber ich wusste, dass hier etwas passiert sein musste. Es war ungewöhnlich. Ich sah nichts, ich spürte nur etwas. Es lag an der Atmosphäre, in die etwas hineingekrochen war, das ich nicht unter Kontrolle bekam. Ich wusste nicht, was es war, aber mir war klar, dass es vorhanden war. Und ich dachte natürlich an mein Kreuz, das für mich immer ein wichtiger Indikator war. Einen kleinen Wärmestoß erlebte ich nicht, demnach konnte ich beruhigt sein. Hier hielt sich nichts auf, das mir gefährlich werden konnte.
    Aber es gab das andere, das vielleicht nicht so natürliche, das Alan Burke nicht spürte.
    Ich ließ die Sekunden verstreichen und wartete darauf, dass der Pfarrer das Wort übernahm. Er wusste auch nicht so recht, was er sagen sollte, und warf mir einen auffordernden Blick zu.
    Ich reagierte und nickte dem Jungen zu, der noch immer in der gleichen Haltung in seinem Bett lag.
    »Hallo, Timmy.«
    »Was wollt ihr denn von mir?«
    »Einfach nur reden.«
    Timmys Lippen zuckten. »Ihr wollt mich ausfragen«, sagte er. »Ja, ihr wollt mich ausfragen. Ihr wollt etwas von mir wissen.«
    »Möglich.«
    »Aber warum? Warum könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?« Er schlug mit beiden Händen auf die Decke.
    Jetzt ergriff der Vater das Wort. »Die Antwort ist ganz einfach. Weil wir uns Sorgen um dich machen. Du hast dich so anders verhalten, ganz anders. Und das wirst du zugeben, wenn du nicht lügen willst.«
    Timmy schwieg. Er schaute auf seine Hände. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Es ist schlimm.«
    »Ja, und wir möchten dir helfen.«
    »Ihr könnt mir nicht helfen, Dad.«
    »Vielleicht doch«, erwiderte der Pfarrer mit ruhiger Stimme. »Wir sind nicht grundlos zu zweit zu dir

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